Regie: Joe Wright
Liebe bis zum Wahnsinn...
Tolstois "Anna Karenina" ist ein bereits mehrfach verfilmter Romanklassiker
der Weltliteratur. Das Werk behandelt Ehe und Moral der adlligen russischen
Gesellschaft im 19. Jahrhundert und verwebt die Geschichten dreier adliger
Familien. Fürst Stepan Oblinski (Matthew Macfadyen) und seine Frau Dolly (Kelly
McDonald), Dollys jüngere Schwester Kitty (Alicia Vikander) und Gutbesitzer
Ljewin (Dornhnall Gleeson) sowie der tragischen Anna Karenina (Keira Knightley),
die mit dem Beamten Alexej Karenin (Jude Law) verheiratet ist und einen kleinen
Sohn hat. Anna Kareninas Bruder ist Fürst Oblinski und dieser hat seine Frau
Dolly betrogen, die Ehe ist in Gefahr. Sie plant sich scheiden zu lassen. Doch
Anna Karenina schafft es ihre Schwägerin zu überzeugen, dass die Ehe eine zweite
Chance verdient hätte. Es gelingt. Anna Karenina selbst lernt auf dem Bahnsteig
den Grafen Alexei Kirillowitsch Wronski (Aaron Taylor Johnson) kennen, der als
Frauenheld und ewiger Junggeselle verschrien ist. Sofort entfacht eine
unerwartete Anziehungskraft. Kitty, die selbst in Wronski verliebt ist, gibt dem
Heiratsantrag von Ljewin eine Absage. Doch Wronski hat natürlich nur noch Augen
für die verheiratete Frau, die beiden kommen sich in St. Petersburg näher. Eine
wilde Affäre nimmt ihren tragischen Lauf...
Bei den Verfilmungen assoziiert man "Anna Karenina" natürlich immer mit der
großen Greta Garbo, die Verfilmung von 1935 durch Clarence Brown dürfte auch die
bekannteste sein. Natürlich war da aber schon lange eine opulente Neuverfilmung
fällig. Und Joe Wright, der schon mit "Abbitte" oder "Stolz und Vorurteil"
überzeugte, wartet mit einigen innovativen Ideen für diesen klassischen Stoff
auf. So wird der Eindruck vermittelt, dass die meisten Filmszenen in einem
Theater des 19. Jahrhunderts spielen, die Kostüm- und Kulissenwechsel werden
ebenfalls Teil der Handlung und es dauerte ein bisschen - zumindest bei mir
- sich an den Stil des Film zu gewöhnen, denn durch die Aufführungs-Asthetik
hat man nicht gleich das Gefühl in eine andere Zeit und in einen anderen Ort
einzutauchen. Es tritt aber schnell ein Gewöhnungseffekt auf und dann kann man
den Film auch durchaus geniessen, denn er ist künstlerisch sehr gut gestaltet.
Grandios die Kostüme und das Szenenbild. Auch Seamus Garveys Kameraarbeit
auf höchstem Niveau. Der Wahnsinn, von dem Anna Karenina dann irgendwann
befallen wird, kommt aber etwas abrupt., aber Darstellerin Keira Kneightley macht in den Kostümfilmen von
Joe Wright immer eine souveräne Figur.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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