Regie: J.C. Chandor
Der alte Mann und das Meer...
Regisseur J. C. Chandors erster Spielfilm "Narrow Margin - der
große Crash" bekam recht gute Kritiken. Der Film aus dem Jahr 2011 war
ein glaubwürdiger Beitrag zur Finanzkrise des Jahres 2008. Eindringlich
wurde dargestellt, dass die in Paketen gebündelten verbrieften
Immobilienkredite von den Banken falsch bewertet wurde und dass schon
bei geringen Abweichungen der prognostizierten Marktbewegungen die
Insolvenz droht, da die Bank zu viele dieser Papiere in ihren Büchern
hat. Nach einer nächtlichen Krisensitzung beschließt der Vorstand sofort
alle "faulen" Papiere zu verkaufen. Egal welcher Preis, oberste
Priorität hat die Rettung der Bank. In diesem Szenario agierten klasse
Darsteller wie Kevin Spacey, Paul Bettany, Jeremy Irons, Demi Moore und
Stanley Tucci. Für seinen neuen Film "All is lost" brauchte der
Regisseur nur einen Darsteller und so musste es gelingen, dass Altstar
Robert Redford (inzwischen 78 Jahre alt) den Film alleine tragen kann.
Denn in der Laufzeit von 106 Minuten gibts eine Neuauflage von "Der alte
Mann und das Meer".
Eine Stimme aus dem Off liest aus
einer Art Abschiedsbrief vor, dazu zeigt die Kamera einen
halbversunkenen, roten ISO-Container, der im Meer treibt. Dieser
Container war auch Auslöser für die persönliche Katastrophe des
namenlosen Einhandseglers (Robert Redford), der - 8 Tage vorher- auf
seinem Segelboot "Virginia Jean" von plötzlich einlaufendem Wasser aus
dem Schlaf gerissen wird. Der Container hat das Segelboot gerammt und
steckt noch im Rumpf. Damit beginnt eindrücklich der Kampf ums Überleben
unser Mann steckt in Seenot. Er kann immerhin gewisse Reparaturen
vornehmen und das entstandene Leck mit Harz und Gewebe notdürftig
flicken. Auch das Wasser kann noch abgepumpt werden. Die elektrische
Anlage ist aber ausgefallen und sein Laptob wegen der Nässe defekt. Wie
auch die Funkgeräte. Er hat immerhin einen Funkkontakt, denn er hört
jemanden chinesisch sprechen, doch sein Notruf bleibt ungehört. Am
zweiten Tag zieht bereits ein Sturm auf, sowohl Boot als auch Mann
werden hart getroffen. Insgesamt versucht der Mann alles um sein Leben
zu retten, doch am Ende scheint vielleicht wirklich alles verloren..
leider
ist der Film nur zum Teil spannend. Ich finde die Story kann kaum 106
Minuten Laufzeit füllen - es sei denn man streckt alles ein bisschen und
versucht das kämpferische Szenario etwas in die Länge zu ziehen. Da war
der vielleicht vergleichbare "Open Water" um einiges spannender, aber
da waren auch Haie im Geschehen. Chandors Film wird aber im 2. Teil
etwas besser. Als der Mann mit seinem kleinen Rettungsboot im weiten
Meer treibt und die Schiffahrtsroute passiert, wo es möglicherweise eher
eine Rettung geben kann, da die Wahrscheinlichkeit einer Rettung um ein
vielfaches höher ist als abseits der Routen, kommt er tatsächlich zwei
riesigen Tankern sehr, sehr nahe. Doch trotz der wenigen Meter wird er
in seinen kleinen Rettungsboot nicht gesehen. Die Kamera von Frank
G.DeMarco und Peter Zuccarini wählen atmosphärische Bilder. Insgesamt
dreimal filmt die Kamera von unten im Wasser auf das treibende
Rettungsboot, einmal sieht man dabei wie viele Haie gerade das Boot
umkreisen und am Ende schaut die Kamera durch die Augen des in die Tiefe
fallenden Redford. Gibt es vielleicht doch eine Rettung. Die
Schlußszene kann mit einer gewissen Phantasie auch in zwei Richtungen
gedeutet werden.
Bewertung: 5,5 von 10 Punkten.
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