Mittwoch, 25. Februar 2015

All is lost




Regie: J.C. Chandor

Der alte Mann und das Meer...

Regisseur J. C. Chandors erster Spielfilm "Narrow Margin - der große Crash" bekam recht gute Kritiken. Der Film aus dem Jahr 2011 war ein glaubwürdiger Beitrag zur Finanzkrise des Jahres 2008. Eindringlich wurde dargestellt, dass die in Paketen gebündelten verbrieften Immobilienkredite von den Banken falsch bewertet wurde und dass schon bei geringen Abweichungen der prognostizierten Marktbewegungen die Insolvenz droht, da die Bank zu viele dieser Papiere in ihren Büchern hat. Nach einer nächtlichen Krisensitzung beschließt der Vorstand sofort alle "faulen" Papiere zu verkaufen. Egal welcher Preis, oberste Priorität hat die Rettung der Bank. In diesem Szenario agierten klasse Darsteller wie Kevin Spacey, Paul Bettany, Jeremy Irons, Demi Moore und Stanley Tucci. Für seinen neuen Film "All is lost" brauchte der Regisseur nur einen Darsteller und so musste es gelingen, dass Altstar Robert Redford (inzwischen 78 Jahre alt) den Film alleine tragen kann. Denn in der Laufzeit von 106 Minuten gibts eine Neuauflage von "Der alte Mann und das Meer".
Eine Stimme aus dem Off liest aus einer Art Abschiedsbrief vor, dazu zeigt die Kamera einen halbversunkenen, roten ISO-Container, der im Meer treibt. Dieser Container war auch Auslöser für die persönliche Katastrophe des namenlosen Einhandseglers (Robert Redford), der - 8 Tage vorher-  auf seinem Segelboot "Virginia Jean" von plötzlich einlaufendem Wasser aus dem Schlaf gerissen wird. Der Container hat das Segelboot gerammt und steckt noch im Rumpf. Damit beginnt eindrücklich der Kampf ums Überleben unser Mann steckt in Seenot. Er kann immerhin gewisse Reparaturen vornehmen und das entstandene Leck mit Harz und Gewebe notdürftig flicken. Auch das Wasser kann noch abgepumpt werden. Die elektrische Anlage ist aber ausgefallen und sein Laptob wegen der Nässe defekt. Wie auch die Funkgeräte. Er hat immerhin einen Funkkontakt, denn er hört jemanden chinesisch sprechen, doch sein Notruf bleibt ungehört. Am zweiten Tag zieht bereits ein Sturm auf, sowohl Boot als auch Mann werden hart getroffen. Insgesamt versucht der Mann alles um sein Leben zu retten, doch am Ende scheint vielleicht wirklich alles verloren..

 leider ist der Film nur zum Teil spannend. Ich finde die Story kann kaum 106 Minuten Laufzeit füllen - es sei denn man streckt alles ein bisschen und versucht das kämpferische Szenario etwas in die Länge zu ziehen. Da war der vielleicht vergleichbare "Open Water" um einiges spannender, aber da waren auch Haie im Geschehen. Chandors Film wird aber im 2. Teil etwas besser. Als der Mann mit seinem kleinen Rettungsboot im weiten Meer treibt und die Schiffahrtsroute passiert, wo es möglicherweise eher eine Rettung geben kann, da die Wahrscheinlichkeit einer Rettung um ein vielfaches höher ist als abseits der Routen, kommt er tatsächlich zwei riesigen Tankern sehr, sehr nahe. Doch trotz der wenigen Meter wird er in seinen kleinen Rettungsboot nicht gesehen. Die Kamera von Frank G.DeMarco und Peter Zuccarini wählen atmosphärische Bilder. Insgesamt dreimal filmt die Kamera von unten im Wasser auf das treibende Rettungsboot, einmal sieht man dabei wie viele Haie gerade das Boot umkreisen und am Ende schaut die Kamera durch die Augen des in die Tiefe fallenden Redford. Gibt es vielleicht doch eine Rettung. Die Schlußszene kann mit einer gewissen Phantasie auch in zwei Richtungen gedeutet werden.
Bewertung: 5,5 von 10 Punkten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen