Regie: Antoine Fuqua
Der Mann für den Ausgleich...
Antoine Fuqua hat mit seinem neuen Film "The Equalizer" ein
stylisches Update der gleichnamigen US-Fernsehserie geschaffen, die von
1985 bis 1989 produziert wurde und auch bei uns Ende der 80er Jahre auf
RTL gesendet wurde. Dabei geht es um Robert McCall, einen ehemaligen
CIA-Agenten, der sich gezielt an verzweifelte Menschen in Notsituationen
wendet, um ihnen Hilfe und Schutz anzubieten und Gerechtigkeit
wiederherzustellen. Dabei ist die Figur kein Superheld, sondern eher ein
introvertierter Typ, der vor allem viel liest. Nach dem für mich eher
enttäuschenden "Olympus Has Fallen" hat der amerikanische
Action-Regisseur wieder einen guten Film gemacht, der sich hinter seinen
besten Werken "Training Day" und "Brooklyns Finest" nicht zu verstecken
braucht. Weitere Filme von ihm sind "Tränen der Sonne" und "Shooter"
sowie der einmalige Ausflug in historische Gefilde mit "King Arthur" und
einem denkwürdigen Till Schweiger als Sachsenprinz und Filmsohn von
Stellan Skarsgaard.
Natürlich ist die Handlung in "The
Equalizer" Nebensache, denn der Film muss von einem charismatischen
Darsteller wie Denzel Washington getragen werden, ebenso galt das
Hauptmerk den exzellent choreographierten Actionszenen, einer effektiven
Kameraarbeit (mauro Fiore, bekannt durch "Avatar") und einem
hypnotischen Score (Harry Gregson-Williams), der eine eigenartige und
beklemmende Stimmung vermittelt.
Dieser Robert McCall (Denzel
Washington) arbeitet ganz unaufällig in einem Baumarkt in Boston, doch
seine Arbeitskollegen orakeln über die Vergangenheit des stillen Mannes,
der meistens in seiner Freizeit ein Buch in der Hand hat. Momentan
liest er "Der alte Mann und das Meer" von Hemingway, er wird aber im
Laufe der Handlung ein weiteres Buch anfangen, dass zu den "100 Büchern,
die man lesen sollte, bevor man stirbt" gehört. "El Ingenioso hidalgo
Don Quixote de la Mancha" von Miguel de Cervantes, das von einem Adligen
handelt, der sich selbst zum Ritter ernennt. Den Kollegen gesteht er
dann noch, dass er in seinem früheren Leben einer der "Pips" war...also
einer von den Tänzern von Gladys Knight. Keiner kennt seine wahre
Identität. Er hilft dem übergewichtigen Arbeitskollegen beim Bestehen
einer wichtigen Prüfung und plaudert hin und wieder im Diner mit der
jungen Alina (Chloe Grace Moretz), die von ihren Zuhälter Slavi (David
Meunier) zum Anschaffen gezwungen wird. Als ein Freier sie schlägt,
wehrt sich die junge Frau und wird daraufhin von Slavis Männern arg
verprügelt. Mit schweren Verletzungen kommt sie auf die Intensivstation
im Krankenhaus, ihre Freundin Mandy (Haley Bennett) ist schockiert, Mc
Call ebenfalls. Er entschließt sich, dem Mädchen zu helfen und sucht
Slavi auf. Er bietet dem Gangster 9.800 Dollar an, um die junge Frau
freizukaufen. Doch er erntet nur Hohn und Spott. In diesem Moment kommen
die enormen, präzisen Nahkampffähigkeiten von McCall zum Tragen, innert
von wenigen Minuten sind alle Männer von Slavi tot und der russische
Gangsterboss fragt sterbend "Wer bist du ?". Doch damit fängt der Film
erst richtig an, den in der Folge wird Jagd auf McCall gemacht. Sein
Gegenspieler ist der vom Obergangster Pushkin (Vladimir Kulich)
beauftragte Mann für spezielle Fälle. Dieser Teddy (Marton Csokas)
erweist sich als ebenbürtiger Gegner und ziemlich guter Filmbösewicht...
"Rache
ist ein Gericht, dass am besten kalt serviert wird" und genau dies tut
Regisseur Antoine Fuque mit einem gut aufgelegten Hauptdarsteller, der
mit 60 Jahren noch einmal als glaubwürdiger Actionheld alle Register
ziehen kann. Im Film wird er auch mal von seinen jungen Arbeitskollegen
"Opa" genannt. Wobei für einen alten Mann hat er noch ziemlich viel auf
der Pfanne und dies wird von Fuqua genüsslich inszeniert. Zwei, drei
Szenen in dem 132 Minuten langen Racheepos sind vielleicht zu dick
aufgetragen, aber ansonsten kann der Film begeistern, weil er hält, was
er verspricht. Man fiebert mit, auch wenn vieles vorhersehbar ist. Der
Film ist zwar stellenweise recht gewalttätig, aber bleibt immer
irgendwie aufregend.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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