Freitag, 28. August 2015

Coldwater

























Regie: Vincent Grashaw

Im Bootcamp....

Rick Rosenthals "Bad Boys" aus dem Jahr 1983 ist vielleicht die Mutter aller Jugendknast-Filme und machte aus seinem charismatischen Nachwuchsdarsteller Sean Penn im Nu zum Star.
Überhaupt steht und fällt dieses Genre mit dem Spiel seines Hauptdarstellers. Die besten der letzten Jahre sind wohl "King of the Devil Island" (Marius Holst) und "Mauern der Gewalt" (David McKenzie). Sehen lassen können sich auch "Dog Pound" (Kim Champion) oder der britische Film "Payback" (Ron Scalpello).
In Vincent Grashaws "Coldwater" ist es zwar kein Knast, den der Zuschauer zu sehen bekommt - dafür sind aber die Methoden im Bootcamp gleichen Namens um einiges perfider als das reine Absitzen einer Strafe im Gefängnis. 
Der junge P.J.Boudousque wurde als Hauptdarsteller ausgewählt. Eine sehr gute Wahl, zumal der junge Actor hier eine Darstellung abliefert, wie sie bemerkenswerter nicht sein könnte. Er ist ein echtes Naturtalent, hat große Ausdruckskraft und wird so manchen Zuschauer vielleicht an den jungen Ryan Gosling erinnern.
Tatsächlich sind seit 1980 in den USA Dutzende von Todesfällen in diesen staatlich oder privat geführten Umerziehungslagern dokumentiert. Die tatsächliche Zahl ist unbekannt. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten gibt es bislang leider noch keine Gesetze, die solche Erziehungslager reglementieren. Dies die traurige Tatsache, aber Regisseur Grashaw setzte vor allem darauf eine gute und spannende Genrearbeit abzuliefern. So wird auch der Boss des Camps, der Kriegsveteran Colonel Reichert (James C. Burns)  als echter Bösewicht inszeniert. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht aus jugendlichen Gesetzesbrechern wieder nützliche Mitglieder der Gesellschaft zu machen. Die langjährige Knastkarriere soll verhindert werden, daher willigen viele Eltern ein und halten den gnadenlosen, grausamen Thrill für lehrreich. Hier in "Coldwater" wird jeder Widerwille und jede Schwäche drastisch bestraft. Die Mission ist dann beendet, wenn Reichert das Gefühl hat, dass er einen jungen Gangster erfolgreich umerzogen hat.
Am Anfang gibt Reichert in einem Dialog zu verstehen, dass die Jungs alles andere als Opfer sind. Ja, es sind Täter...auch Brad Lunders (P.J.Boudousque) ist ein schwieriger Jugendlicher. Möglicherweise hat der frühe Tod des Vaters etwas mit seinem Werdegang zu tun. Jedenfalls verkauft er Drogen, ist regelmässig in Schlägereien verwickelt und tanzt seiner Mom (Raquel Gardner) auf der Nase rum.
Auch sein bester Freund Gabriel Nunez (Chris Petrovski) droht auf die schiefe Bahn zu gelangen. Als ein Streit mit Drogensüchtigen eskaliert, zieht einer dieser Männer die Waffe gegen Brad. Doch die Kugel trifft Brads Freundin Erin Rose (Stephanie Zimbari). Nun kann nur noch "Coldwater" helfen. Dort wird Brad gezwungen lange Läufe mit wenig Wasser und wenig Pause zu absolvieren. Alternativ macht auch das Graben von Löchern große Freude. Dazwischen müssen die Insassen immer wieder üble Misshandlungen und Demütigungen über sich ergehen lassen. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann dieses System Widerstand erfährt...


 Natürlich ähneln sich die Filme zu diesem Thema, selbst die Struktur des Films ist nicht unbedingt ungewöhnlich. Dennoch schafft es die Verwebung zwischen gegenwärtiger Handlung und Rückblende immer mehr ein mitreissendes Drama entstehen zu lassen.


Bewertung. 7 von 10 Punkten. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen