Regie: Wim Wenders
Ripley und der Auftragsmörder...
"Der amerikanische Freund" in Wim Wenbers 1977 inszenierten
Neo-Noir Krimi ist der in Hamburg lebende Tom Ripley, gleichzeitig auch
die populärste Romanfigur von Patricia Highsmith. Dieser Ripley ist ein
ganz amoralsicher, hedonistischer Krimineller, der auch vor Mord nicht
zurückschreckt, um seine Ziele zu erreichen. Gleich in ihrem ersten
Roman "Der talentierte Mr. Ripley" bewies sie die Autorin ihre
Faszination für das "Böse" und dessen Sieg über das Gute. Denn der junge
attraktive Mann, der im Roman allein am Strand von Positano
entlangläuft, wird im Laufe der Geschichte seinen Freund, den reichen
Freund Philippe Greensleaf, auf dessen Boot ermorden, um an dessen Geld
zu kommen. Highsmiths erster Ripley Roman bekam zusätzlich noch größere
Popularität durch die ebenso erfolgreiche Verfilmung von Rene Clement
aus dem Jahr 1960 mit Alain Delon in der Titelrolle. Durch diesen Mord
kann Tom Ripley in seinen weiteren Romane ein sehr sorgenfreies Leben
als Boheme führen.
1970 raffte sich die Schriftstellerin
auf und schrieb mit "Ripley under Ground" einen weiteren Roman um diese
schillernde Hauptfigur. Weitere sollten folgen. Darunter auch "Ripleys
Game", der von Wim Wenders drei Jahre nach seinem Erscheinen recht
eigenwillig verfilmt wurde.
Die Geschichte spielt in Hamburg.
Dort lebt irgendwo in Hafennähe der Bilderrahmer und Restaurateur
Jonathan Zimmermann (Bruno Ganz) mit seiner Frau Marianne (Lisa
Kreuzer). Gemeinsam sind sie glücklich mit ihren kleinen Sohn Daniel
(Andreas Dedecke). Doch die Zukunft sieht düster aus. Jonathan leidet an
einer gefährlichen Leukämie. Bei einer Auktion wird ihm der
Kunsthändler Tom Ripley (Dennis Hopper). Jonathan hat schon viel von
diesem Mann gehört, hält aber nicht viel von dessen Art Kunstgegenstände
wie Aktien zu behandeln. So fällt die Begrüßung sehr schroff aus.
Später erfährt Ripley von Auktionator Gantner (Rudolf Schünder) unter
dem Siegel der Verschwiegenheit von der lebensbedrohlichen Krankheit des
Rahmenmachers. Ripley, der sich in Hamburg niedergelassen hat, verkauft
über das Auktionshaus bislang unbekannte Bilder des als tot geglaubten
Malers Derwatt (Nicholas Ray), obwohl sich dieser bei bester Gesundheit
inkognite in New York aufhält. Durch den Tod werden die Prieise des
Künstlers natürlich massiv in die Höhe getrieben. Durch Ripleys
Freundschaft mit dem Gangster Minot (Gerard Blain) wird nun der
unbedarfte Jonathan zu dem Hauptdarsteller eines gefährlichen Spiels.
Der der totkranke Mann scheint für Minot der absolut unauffällige und
perfekte Auftragsmörder zu sein. Eine hohe Summe müsste ihn bewegen
können einen Mann in Paris zu erschießen. Das Geld könnte er seiner Frau
und seinem Kind nach seinem Tod hinterlassen. So nimmt zuerst Ripley
Kontakt mit Jonathan auf und macht kurze Zeit später bekommt er auch
Besuch von seinem Auftraggeber....
Tatsächlich wird Jonathan
so extrem manipuliert, dass er den relativ einfachen Auftragsmord in
einer menschenleeren Pariser U-Bahn auch ausführt. Doch das ist nicht
das Ende, ein zweites Mal wird Minot auf seine Dienste als Killer
pochen. In der zweiten Aktion bekommt er aber unerwartet Hilfe von
seinem amerikansichen Freund. Wenders inszenierte mit ruhiger Hand und
stellte auch die Annährerung der beiden verschiedenen Männer in den
Vordergrund. Im Laufe der Zeit schätzen die beiden einander immer mehr
und es entsteht tatsächlich so etwas wie eine Männerfreundschaft, die im
Grunde nicht viel Worte braucht um zu funktionieren.
Exzellent
ist Wenders Rückbesinnung auf den klassischen Noir Film. Von Anbeginn
faszinierend ist die atmosphärische Dichte des Großtstadtportraits.
Hamburg wird von Kameramann Robby Müller grandios eingefangen. Diese
Kombination aus ruhiger Erzählweise mit großartigem Lokalkolorit macht
den Film zu einem Meisterwerk. Hamburg erweist sich mit seinem
Hafenflair als eine wahrhaft prächtige Film Noir Kulisse. Wenders hat
straff inszeniert, die dichte Atmosphäre sorgt für Spannung. Alles ist
eingebettet in höchster Perfektion und Stilsicherheit.
Bewertung. 9,5 von 10 Punkten.
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