Teufelskreis Droge...
Der belgische Filmregisseur Felix van Groeningen wurde durch die Filme "Die Beschissenheit der Dinge" (2009) und "Broken Circle" (2012) europaweit bekannt. Für Letzteren gabs sogar eine Oscarnominierung als bester Auslandsfilm im Jahr 2014 - der Sieg ging allerdings an Italiens "La Grande Bellezza" von Paolo Sorrentino. Nach dem 2016 gedrehten "Cafe Belgica" drehte von Groeningen seinen ersten Film in den USA. Die Geschichte basiert auf den Erzählungen "Beautiful Boy: A Fathers Journey through his Sons Addiction" von David Sheff und "Tweak: Growing up on Methamphetamines" von Nic Sheff. In beiden Werken wird die Drogenabhängigkeit von Nicholas Sheff beschrieben, der im Film von Timothee Chalamet gespielt wird. Der Jungschauspieler zeigt hier nach "Call me by your name" eine weitere beeindruckende Darstellerleistung. Sein Vater David wird von Steve Carell gespielt, der bereits in Oscarfilmen wie "Foxcatcher" oder "Big Short" auf ganzer Linie überzeugen konnte.
So ist "Beautiful Boy", diese tragische Geschichte +ber den jahrelangen Kampf gegen die Drogensucht vor allem ein Schauspielerfilm geworden. Das Familiendrama zeigt Einblicke in eine Vater-Sohn Beziehung. Nicholas, von allen Nic genannt (Timothy Chalamet) ist nach der Scheidung seiner Eltern David (Steve Carell) und Vicky (Amy Ryan) bei seinem Vater aufgewachsen. Der Film zeigt auch einige Szenen der Kindheit im Rückblick. Möglicherweise hat die Trennung der Eltern die spätere Drogensucht begünstigt, obwohl der Film dies offenlässt. Aber eine Szene zeigt eine gewisse Verlorenheit des kleinen Jungen als der Vater ihn zum Flughafen bringt, wo der Junge alleine das Flugzeug in Richtung Los Angeles besteigt - dort macht er Ferien bei seiner Mutter. David hat wieder geheiratet und mit seiner zweiten Frau Karen (Maura Tierney) hat er zwei weitere Kinder - Jasper (Christian Convery) und die kleine Daisy (Oakley Bull) haben ihren größeren Stiefbruder sehr gerne. Doch sie bekommen auch mit, dass Nic Dorgen nimmt und davon nie mehr runterkommt. Er ist und bleibt süchtig nach Methamphetaminen ist. Sein Vater versucht ihn zu unterstützen, wo er kann und bald nimmt die Sucht des Sohnes den größten Raum im Leben der Familie ein. Immer wieder gibt es Rückfälle, doch die Therapeuten sind sich sicher, dass diese Rückfälle wichtiger Teil für seine Genesung darstellen...
Von Groeningen beleuchtet den Kampf einer ganz normalen Mittelschichtsfamilie gegen die Drogen, dabei geht der Vater weit über seine Grenzen hinaus und muss irgendwann im Laufe der Zeit wohl kapitulieren, denn die Sucht scheint stärker. Man muss sich wohl damit abfinden, dass der ehemals hübsche Junge durch sein eigenes Tun stetig auf den Abgrund zugeht. Die Ensembleleistung ist sehr gut, aber dennoch überragt die Darstellung von Timothy Chalamet alles. Er spielt den Jungen hervorragend, der sich permanent zuballern muss, um dem Druck des Alltags zu entgehen. Und sich noch mehr Drogen zuführen muss, weil er sich schämt.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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