Regie: David Robert Mitchell
Seltsames Verschwinden...
David
Robert Mitchell wurde bekannt durch seinen innovativen Horrorfilm "It
follows" aus dem Jahr 2014. Mit dem Nachfolgefilm "Under the Silver
Lake" präsentiert er dem Zuschauer ein kryptisches Kleinod im Gewand
eines modernen Noir Films, der im Los Angeles von Heute spielt. Dabei
dreht sich vieles der Handlung um Verschwörungen, um
Verschwörungstheorien und die Hauptfigur agiert wie ein verstrahlter Sam
Spade, der auf der Suche nach einem Girl immer mehr in ein Labyrinth
eintaucht, dass ihn nicht mehr wieder loslassen wird.
Dabei pendelt das
Geschehen von der Parodie bis hin zum surrealen Paranoia Thriller.
Ausserdem wartet "Under the Silver Lake" mit einigen Verweisen zu manch
einem Filmklassiker auf und es mangelt nicht an filmhistorischen Zitaten
oder popkulturellen Anspielungen. Eine gewisse Ähnlichkeit zu Paul
Thomas Andersons "Inherent Vice" drängt sich auf. Beide Geschichten
spielen in Hollywood. Sie haben einen schrägen Helden, der sich als
Detektiv versucht und beide stoßen auf ein undurchsichtiges Netz aus
falschen Fährten, seltsamen Hinweisen und nicht nur der Protagonist
fühlt sich in einem seltsamen Traum gefangen.
Der junge Sam
(Andrew Garfield) tut eigentlich gar nichts und dies ohne Ziel. Seiner
Mutter, die regelmässig mit ihm telefoniert, bekommt vom ihm jedes Mal
zu hören, dass er hier in Silver Lake viel zu tun habe und dass
beruflich alles bestens läuft. In Wahrheit aber ist der neugierige Sam
an Verschwörungstheorien und versteckten Botschaften in der
Populärkultur interessiert und beobachtet seine neue Nachbarin Sarah
(Riley Keough). Durch deren Hund kommt er mit der attraktiven Frau ins
Gespräch, sie verbringen einen Abend, schlafen miteinander und am Tag
danach ist sie plötzlich wie vom Erdboden verschwunden. Und es
verschwinden weitere Menschen, so auch der berühmte Jefferson Severence
(Chris Gann). Ausserdem geht in der Stadt ein gemeiner Hundekiller um.
Die Bevölkerung ist beunruhigt. Und Sam auch. Natürlich will er auch
seine Angebetete wieder finden, die sich so ohne Erklärung plötzlich aus
dem Staub gemacht hat. Er bemerkt in ihrem Appartment ein seltsames
Symbol und beobachtet eine Freundin von Sarah, die einige Sachen aus dem
fast leeren Appartment holt. Er folgt ihr und bekommt auch einen
Einblick in die Elite Partys der Stadt, macht Bekanntschaft mit der
kultigen Popband "Jesus und die Bräute von Dracula", die stark an die
Manson Familie erinnert. Er nimmt ausserdem Kontakt mit einem
Comiczeichner (Patrick Fischler) Kontakt auf, der noch stärker von
Verschwörungstheorien besessen ist. Nur seltsam ist, dass dieser Mann
einige Tage später tot ist - die Polizei sagt Selbstmord. Durch seine
Hartnäckigkeit bei der Suche kommt er tatsächlich einem großen Geheimnis
auf die Spur. Doch dies ist so absurd, dass es keiner so richtig
glauben kann..
In seinem Film
"Under the Silver Lake" sind natürlich einige Subtexte greifbar. Und
auch die Tatsache wie schnell sich der Mensch doch manipulieren lassen
kann. "Under the silver Lake" erzählt von ziellosen Menschen, die sich
auf seltsame Versprechen einlassen und auch spirituell bzw. religiös
wieder extrem empfänglich sind. Ein bisschen schwingt dabei der Geist
der 68er Bewegung mit - Freiheit, freie Liebe, Make Peace - not War,
Blumenkinder bis hin zur pervertierten Form, bei der sicherlich Charles
Manson Pate gestanden haben könnte. Andrew Garfield ist eine optimale
Besetzung für den jungen Mann, der sich einfach treiben lässt. Die
Filmmusik stammt von Rich Vreeland.
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten.
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