Samstag, 17. August 2024

Outside the law


 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Rachid Bouchareb

Heimatlos...

Bei der Oscarverleihung 2007 wurde der Kriegsfilm "Tage des Ruhms" des französischen Regisseurs Rachid Bouchareb als algerischern Beitrag in der Kategorie der besten Auslandsfilme nominiert. Doch die Konkurrenz (u.a. Pans Labyrinth, Nach der Hochzeit) war groß und am Abend des 25. Februar 2007 konnte sich der deutsche Film "Das Leben der Anderen" als Sieger durchsetzen.
Vier Jahre später gelang ihm dieser Erfolg erneut und er fand sich mit seinem Thriller "Outside The Law" auf der Liste der fünf Kandidaten, die um den Sieg in der Oscarkategorie "Auslandsfilm" kämpften. Die Konkurrenz "In einer besseren Welt" (Dänemark), "Biutiful" (Mexiko), "Dogtooth" (Griechenland) und "Die Frau, die singt" (Kanada) war wieder sehr stark - Dänemark gewann, für Rachid Bouchareb blieb es bei der Nominierung. Der Film löste bei seinem Kinostart im Mai 2010 in Frankreich aufgrund der Geschichte der Massaker von Setif, Guelma und Kherrate ein großes Medieninteresse aus, dem Demonstrationen folgten.
Der Film erzählt die Geschichte von drei Brüdern aus Algerien: Said (Jamel Debbouze), Messaoud (Roschdy Zem) und Abdelkader (Sami Bouajila) erleben in ihrer Kindheit wie die Eltern (Ahmed Benaissa und Chafia Boudraa) von ihrem Gutshof verjagt werden, den bereits ihre Vorfahren bewirtschaftet hatten. Durch die Vertreibung sind alle drei Brüder diesen kolonialen Machtstrukturen feindlich gesinnt. 1945 wird ihr Vater beim Massaker von Setif erschossen, das bis dahin so enge Band der Familie zerreißt durch diesen Schicksalsschlag. Said erweist sich als der Bruder, der am ehesten mit den gängigen Systemen kooperieren kann. Er wird in Paris zum eleganten Ganoven und sein Traum ist es, den jungen algerischen Boxer Brahim (Mustapha Bendou) zum Sieg bei den französischen Boxmeisterschaften verhelfen. So will er die Franzosen aufgrund ihres Krieges mit Algerien demütigen. Abdelkader ist der Intellektuelle der Brüder und er ist es, der im Gefängnis landet, wo er sich weiter radikalisiert und für Frankreich zum Staatsfeind erklärt wird. Der mutige und ruhige Messaoud kämpft sogar für seine früheren Unterdrücker im Indochina-Krieg. Mitte der fünfziger Jahre treffen sich die Brüder in den algerieschen Banlieus von Paris wieder, dort lebt auch die Mutter in erbärmlichen Holzhütten am Rande des Existenzminimums. Während sich Said einen Platz in der französischen Gangsterszene erkämpft, sichließen sich seine Brüder der miltanten FLN an. Alle Brüder werden in diese Phase ihres lebens zu Mördern. Als sich Abdelkader immer mehr im Netz aus Fanatismus und Terror verfängt, eskaliert die Situation; die Brüder und ihre unterschiedlichen Auffassungen von Freiheit und Gerechtigkeit kollidieren...





Bouchareb verfolgte nach eigener Aussage die Absicht, nicht nur trockene historische Fakten zu präsentieren, sondern mit einer Genrehandlung zu unterhalten, die sich an Kriminalfilm und Western anlehnt, man erkennt in einigen Szenen, dass auch Francis Ford Coppolas Jahrhundertfilm "Der Pate" als Inspiration diente. Der Regisseur wahrt eine entschiedene Distanz zu seinen Protagonisten und ihren Handlungen, verfällt keiner Faszination der Gewalt und die Inszenierung seiner Geschichte ist klassisch bis konventionell. Dabei verknüfpft er Geschichte mit spannenden Thrillerelementen.  In Frankreich wurden ca. 400.000 Kinotickets verkauft.






Bewertung: 8 von 10 Punkten. 
 
 

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