Regie: Guy Ritchie
Solo für Onkel...
Die Verfilmung von erfolgreichen Fernsehserien geht oft daneben. So wurde "Mit Schirm, Charme und Melone" die von Jeremiah S. Chedwick (National Lampoon's Christmas Vacation) inszenierte Neuauflage von Emma Peel und John Steed ein Mißerfolg. Obwohl die beliebten Filmstars Uma Thurman und Ralph Fiennes in die Rollen von Diana Rigg und Patrick McNee schlüpften. Auch Michael Mann wurde mit "Miami Vice" - trotz Hochkarätern wie Colin Farrell und Jamie Foxx stark kritisiert. Die Reihe der Flops könnte man schnell mit weiteren Beispielen fortsetzen. Eine rühmliche Ausnahme dürfte aber Guy Ritchies Neuauflage der amerkanischen Agenten-Kultserie gelungen sein. Seine Kinovariante von "Solo für Onkel" (Original: The Man from U.N.C.L.E.) ist ihm durch das Zusammenspiel der beiden unterschiedlichen Hauptfiguren Napoleon Solo und Ilya Ilya Kuriakin äusserst spannend und auch witzig gelungen. In die Rollen von Robert Culp und David McCallum schlüpften in Ritchies Verfilmung der Brite Henry Cavill als US-Spion Solo, der US-Schauspieler Arnie Hammer darf den impulsiven und immer kampfbereiten russischen Gegenpart spielen. Die alte Serie lief in den 60er Jahren erfolgreich im deutschen Fernsehen (ZDF), ungefähr zur gleichen Zeit wie "Mit Schirm, Charme und Melone" und zählte zu den beliebtesten Serien der bundesdeutschen Fernsehzuschauern in diesem Jahrzehnt. Die Story beginnt gleich mit einer wunderbaren Dosis Retrocharme, die den ganzen Film durchzieht und führt den CIA-Agenten Napoleon Solo (Henry Cavill) nach Ost-Berlin. Es ist 1963, es ist die Zeit des kalten Krieges. Grund für den Besuch im Arbeiter- und Bauernstaat ist das Verschwinden des deutschen Atomwissenschaftlers Udo Teller (Christian Berkel), der im Krieg für die Nazis arbeitete und danachvon den Amis für die Forschung gewonnen wurde. In den Staaten hat der Mann ein neues Leben angefangen - allerdings ist er vor kurzem spurlos verschwunden. Der CIA vermutet, dass er für eine internationale Nazi-Verbrecherbande eine Atombombe entwickelt, die ohne die bisherige Uran-Anreicherung funktioniert. Mit Hilfe seiner Tochter Gaby (Alicia Vikander), die in der DDR als KFZ-Mechanikerin arbeitet, will man den Vater wieder ins Boot der "Guten" holen. Gaby soll daher mit Solo in den Westen fliehen. Die Flucht muss schnell gehen, denn der KGB ist informiert und die beiden werden von den Agenten Illya Kuriakin (Arnie Hammer) verfolgt. Sie können ihn abschütteln. Wenig später ist aber die Zusammenarbeit der beiden Weltmächte erforderlich. Im Kampf gegen die Nazis, die in den Besitz einer Atombombe gelangen könnten, müssen die USA und Russland zusammenarbeiten. So bleibt den beiden ungleichen Spionen nichts anderes übrig, als gemeinsam gegen böse Nazis wie Gabys sadistischen Onkel Rudi (Sylvester Groth) und dem Ehepaar Vinciguerra (Elisabeth Debicki, Luca Calvani) zu kämpfen. Die Misson sieht vor nach Rom zu reisen, Kuriakin muss sich dabei als Verlobter der hübschen Gaby ausgeben...
diese Konstellationen im Drehbuch ergeben einen witzigen wie spannenden Agentencocktail. Die beiden Hauptdarsteller ergänzen sich prima, einerseits der immer etwas arrogante Ami und auf der anderen Seite der Russe, dem es nicht leicht fällt seine Konflikte auf die bewährte russische Art (einfach mal in die Fresse des Gegners hauen) zu lösen. Er muss sich daher immer zurückhalten. Und seine falsche Verlobte zeigt ihm immer mal wieder die kalte Schulter, obwohl er die Reize der schönen deutschen Mechanikerin schon längst entdeckt hat. In "Codename U.N.C.L.E" steckt viel 60s Flair und nicht nur optisch erinnert die Story immer mal wieder an die ganz alten James Bond Klassiker mit Sean Connery. Wer Agentenfilme mag, die sich nicht so ernst nehmen und auch Sinn dafür hat, dass der Macher immer wieder inne hält und den perfekten Retrostyle mit einer guten Portion Ironie würzt, der darf sich immer wieder auf begeisternde Einlagen freuen. Für mich der beste Ritchie Film seit langem.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen