Donnerstag, 31. Dezember 2015

Saints

























Regie: David Lowery

Glück ist eine Illusion....

Kameramann Bradford Young (Selma, A most violent year) holte sich sicher für seine Bildkompositionen in "Ain´t them Bodies Saints" (Deutscher Titel: Saints) die eine oder andere Inspiration von Terrence Malick. Mit dessen Filmen wurde die David Lowerys Gangsterballade auch stark verglichen. Bereits die erste Szene erinnert optisch sehr stark an Meisterwerke wie "Badlands" oder "Days of Heaven. Der Zuschauer lernt da schon die beiden Hauptfiguren des Films kennen. Die attraktive Ruth Guthrie (Rooney Mara) läuft ziemlich entschlossen zu Fuß über ein Feld und sie wird von Bob Mudoon (Casey Affleck) verfolgt. Es ist schnell klar, dass die beiden zwar ein Paar sind, aber Ruth ihren Lover verlassen möchte und zu ihrer Mom zurückkehren will. Sie will, dass er ihr seine Liebe noch einmal versichert, als dies passiert offenbart sie ihm auch, dass sie schwanger ist.
Die Kamera liefert dazu ein etwas braunstichiges Bild, er zeigt die Beiden während die Sonne langsam untergeht. Wir sind in der ländlichen Gegend von Texas, Meridian hießt das Kaff und es scheint als wäre die Geschichte in der Vergangenheit (70er Jahre) angelegt.  Die nächste Szene zeigt Ruth und Bob, gemeinsam mit einem Komplizen, nach einem missglückten Überfall. Ihre kleine Farm ist schon von der Polizei umzingelt und die Situation eskaliert. Es fallen Schüsse, Ruth schießt auf den Polizisten Patrick Wheeler (Ben Foster), der verwundet liegenbleibt. Der Komplize bricht tödlich zusammen, eine Flucht scheint aussichtslos. Bob und Ruth ergeben sich und Bob bewahrt seine große Liebe, die eigentliche Schützin, vor einer hohen Gefängnisstrafe, die er nun antreten muss. Es vergehen 4 Jahre,  Tochter Sylvie (Jacklynn Smith/Kennadie Smith) hat ihren Daddy noch nie gesehen. Doch der hat seiner Ruth geschworen, dass er irgendwann vor der Tür stehen wird und dann beide mitnehmen wird an einen Ort, wo die Familie ein glückliches und neues Leben anfangen kann. Unter den wachsamen Augen von Bobs Ziehvater Skerrit (Keith Carradine) führt die alleinstehende Frau mit ihrem Kind ein halbwegs normales Leben. Sie hat aber nie aufgehört Bob zu lieben und bei ihm sind die Gefühle die gleichen geblieben. Eines Tages steht Patrick wheeler vor Ruths Tür und informiert sie, dass Bob die Flucht aus der Haftanstalt geglückt ist....


 Untermalt wird die langsam erzählte Geschichte, die immer mal wieder hypnotischen Charakter entwickeln kann, von der sehr atmosphärischen Musik von Daniel Hart. Der Stil ist folkloristisch und düster. Genauso wie die Geschichte selbst, die natürlich durch die starke Bildsprache aufgewertet wird. Auch schauspielerisch kommt man zu einer sehr guten Bewertung. Rooney Mara in ihrer besten Rolle seit "The Girl with the Dragon Tatoo". Ben Foster und vor allem Keith Carradine überzeugen durch gute Nebenrollen. Casey Affleck gefällt in der Rolle des Gesetzlosen Bob Muldoon, der den großen Traum vom Glück immer noch träumt. Obwohl...und das ist das tragische Element dieses beeindruckenden Films....schon von Beginn an alles verloren ist. Dabei ist der Charaker des Films doch etwas erdiger als die Filme von Terrence Malick, weil Lowery auf diese majestätische Anmut der Regielegende verzichtet. So fehlt dieses für Malick so typisch Bild der überwältigenden Erhabenheit, mit denen seine Meisterwerke "Days of Heaven, "Tree of Life" oder "Thin red Line" ausgestattet waren. Fotografien und Montagen von formvollendeter Schönheit, aber in "Saints" erscheinen die Aufnahmen nicht ganz so greifbar zu sein, der emotionale Zugang wird durch Lowerys bewusst gewählte Entscheidung irgendwie verwehrt.
Auch wenn die Perspektive auf den ersten Blick verheißungsvoll erscheint, diese Flucht zu Dritt allen Vernunftsregungen zum Trotz, sind die realen Aussichten sehr schnell als Illusion entlarvt.


Bewertung: 7 von 10 Punkten.

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