Regie: David Lowery
Glück ist eine Illusion....
Kameramann Bradford Young (Selma, A most violent year) holte sich
sicher für seine Bildkompositionen in "Ain´t them Bodies Saints"
(Deutscher Titel: Saints) die eine oder andere Inspiration von Terrence
Malick. Mit dessen Filmen wurde die David Lowerys Gangsterballade auch
stark verglichen. Bereits die erste Szene erinnert optisch sehr stark an
Meisterwerke wie "Badlands" oder "Days of Heaven. Der Zuschauer lernt
da schon die beiden Hauptfiguren des Films kennen. Die attraktive Ruth
Guthrie (Rooney Mara) läuft ziemlich entschlossen zu Fuß über ein Feld
und sie wird von Bob Mudoon (Casey Affleck) verfolgt. Es ist schnell
klar, dass die beiden zwar ein Paar sind, aber Ruth ihren Lover
verlassen möchte und zu ihrer Mom zurückkehren will. Sie will, dass er
ihr seine Liebe noch einmal versichert, als dies passiert offenbart sie
ihm auch, dass sie schwanger ist.
Die Kamera liefert dazu
ein etwas braunstichiges Bild, er zeigt die Beiden während die Sonne
langsam untergeht. Wir sind in der ländlichen Gegend von Texas, Meridian
hießt das Kaff und es scheint als wäre die Geschichte in der
Vergangenheit (70er Jahre) angelegt. Die nächste Szene zeigt Ruth und
Bob, gemeinsam mit einem Komplizen, nach einem missglückten Überfall.
Ihre kleine Farm ist schon von der Polizei umzingelt und die Situation
eskaliert. Es fallen Schüsse, Ruth schießt auf den Polizisten Patrick
Wheeler (Ben Foster), der verwundet liegenbleibt. Der Komplize bricht
tödlich zusammen, eine Flucht scheint aussichtslos. Bob und Ruth ergeben
sich und Bob bewahrt seine große Liebe, die eigentliche Schützin, vor
einer hohen Gefängnisstrafe, die er nun antreten muss. Es vergehen 4
Jahre, Tochter Sylvie (Jacklynn Smith/Kennadie Smith) hat ihren Daddy
noch nie gesehen. Doch der hat seiner Ruth geschworen, dass er
irgendwann vor der Tür stehen wird und dann beide mitnehmen wird an
einen Ort, wo die Familie ein glückliches und neues Leben anfangen kann.
Unter den wachsamen Augen von Bobs Ziehvater Skerrit (Keith Carradine)
führt die alleinstehende Frau mit ihrem Kind ein halbwegs normales
Leben. Sie hat aber nie aufgehört Bob zu lieben und bei ihm sind die
Gefühle die gleichen geblieben. Eines Tages steht Patrick wheeler vor
Ruths Tür und informiert sie, dass Bob die Flucht aus der Haftanstalt
geglückt ist....
Untermalt wird die langsam erzählte
Geschichte, die immer mal wieder hypnotischen Charakter entwickeln kann,
von der sehr atmosphärischen Musik von Daniel Hart. Der Stil ist
folkloristisch und düster. Genauso wie die Geschichte selbst, die
natürlich durch die starke Bildsprache aufgewertet wird. Auch
schauspielerisch kommt man zu einer sehr guten Bewertung. Rooney Mara in
ihrer besten Rolle seit "The Girl with the Dragon Tatoo". Ben Foster
und vor allem Keith Carradine überzeugen durch gute Nebenrollen. Casey
Affleck gefällt in der Rolle des Gesetzlosen Bob Muldoon, der den großen
Traum vom Glück immer noch träumt. Obwohl...und das ist das tragische
Element dieses beeindruckenden Films....schon von Beginn an alles
verloren ist. Dabei ist der Charaker des Films doch etwas erdiger als
die Filme von Terrence Malick, weil Lowery auf diese majestätische Anmut
der Regielegende verzichtet. So fehlt dieses für Malick so typisch Bild
der überwältigenden Erhabenheit, mit denen seine Meisterwerke "Days of
Heaven, "Tree of Life" oder "Thin red Line" ausgestattet waren.
Fotografien und Montagen von formvollendeter Schönheit, aber in "Saints"
erscheinen die Aufnahmen nicht ganz so greifbar zu sein, der emotionale
Zugang wird durch Lowerys bewusst gewählte Entscheidung irgendwie
verwehrt.
Auch wenn die Perspektive auf den ersten Blick
verheißungsvoll erscheint, diese Flucht zu Dritt allen Vernunftsregungen
zum Trotz, sind die realen Aussichten sehr schnell als Illusion
entlarvt.
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