Donnerstag, 24. Dezember 2015
The Drop - Bargeld
Regie: Michael R. Roskam
Tom Hardy auf den Hund gekommen...
Der belgische Regisseur Michael R. Roskam hat mit "The Drop - Bargeld" einen sehr gelungenen Vertreter des Neo Noir geschaffen. Der Film zeigt dabei öde Gewerbehöfe und geduckte Ziegelbauten, Schneematsch und breite Straßenkreuzungen - der Zuschauer ist damit in der Gosse von Brooklyn gelandet. Erzählt wird die Geschichte des schweigsamen und ruhigen Bob Saginowski (Tom Hardy), der als Barkeeper in der Bar arbeitet, die bis vor 8 Jahren noch seinem Cousin Marv (James Gandolfini) gehörte. Marv träumt von den besseren Zeiten als er noch Besitzer war, heute gehört die Bar der tschetschenischen Mafia - er darf sie aber nach wie vor als Geschäftsführer betreiben. Das Sagen hat aber Gangster Chovka (Michael Aronov). Marv kann bis heute nicht wahrhaben, dass seine große Zeit vorbei ist. Bob arbeitet hart, er kommt dann nach Hause, wenn andere Menschen aufstehen. In seiner Freizeit geht er gerne in den Morgengottesdienst der katholischen Kirche. Das Lokal dient immer mal wieder als "Drop bar" - es werden an einem bestimmten Tag, den die Gangster festlegen, Wettgelder und sonstige illegale Einnahmen deponiert.
Eines Abends entdeckt Bob auf dem Weg nach Hause, dass in einer Mülltonne etwas wimmert. Er geht dem Geräusch nach und findet dort einen kleinen Pit Bull, der von seinem Vorbesitzer nicht nur weggworfen, sondern augenscheinlich auch misshandelt worden ist. Dort wo die Mülltonne abgestellt ist, wohnt eine gewisse Nadia (Noomi Apace), die ihm mit ihm um das verletzte Tier kümmert. Sie kann Bob überzeugen, dass er den Hund behält und ist ihm behiliflich bei einem Einkauf in der Zoohandlung. Die beiden kommen sich durch den kleinen Hund vorsichtig näher. Dabei lernt Bob auch in der Folgezeit den Exliebhaber von Nadia kennen. Es ist ein psychopathischer Kerl namens Eric Deeds (Matthias Schoenaertz), der an der Haustür klingelt und behauptet, dass der kleine Hund ihm gehören würde. Bob fühlt sich subtil von der Präsenz dieses Mannes bedroht, er hat das Gefühl dieser Eric könnte auch dem Hund was antun. Diesen Stress kann er derzeit gar nicht brauchen, zumal auch Marvs Bar überfallen wurde und 5.000 Dollar erbeutet wurden. Die Tschetschen wollen natürlich das Geld zurück und erwarten, dass Marv und Bob die Diebe finden. Natürlich ist nun auch die Polizei involviert. Ein Detective Torres (John Ortiz) ermittelt, der Bob vom Besuch in der heiligen Messe kennt...
Die Geschichte präsentiert sich zwar sehr einfach, aber durch das sehr gute Drehbuch und vor allem durch die klasse Darstellerleistungen ist dem Regisseur ein sehr überzeugender Gangsterfilm gelungen. Es sind vor allem die starken und interessanten Charaktere, die die Geschichte aus dem Ganstermilieu so interessant machen. Zum einen eine großartige Vorstellung von Tom Hardy, der genauso glaubwüridg mit dem kleinen Hund Rocco im Arm rüberkommt wie mit der Pistole in der Hand. Eine anrührende wie gebrochene Heldenfigur. Ihm gegenüber steht der eher aufbrausende Cousin, der von James Gandolfini gespielt wird. Es sollte seine letzte Rolle werden. Im Alter von 51 Jahren starb der Schauspieler am 19. Juli 2013 überraschend an einem Herzinfarkt. Er verleiht seiner Rolle auch einen sehr schönen Anteil von trauriger Melancholie. Beide Darsteller spielen ihren Part fesselnd und extrem intensiv und sicherlich ist "The Drop - Bargeld" auch eine Verbeugung vor den dunklen Großstadtgeschichten des 40er Jahre Kinos.
Bewertung. 8 von 10 Punkten.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen