Regie: Jonathan Kaplan
Wild West auf den Highways...
In den 70er Jahren hatten die Truckerfilme eine echte
Hochkonjunktur. Filme wie "Der Mann aus San Fernando", "Ein ausgekochtes
Schlitzohr" oder "Convoy" sorgten für volle Kinovorstellungen. Diese
Gattung lief so gut, dass auch Deutschland mit "Theo gegen den Rest der
Welt" einen sehr erfolgreichen ins Kinorennen schicken konnte.
Jonathan
Kaplans "Straße der Gewalt" (Originaltitel: White Line Fever) darf
vielleicht sogar als eine Vorläufer vor diesem Trend gesehen wird. Der
kanadische Trucker-Western entstand 1975 und präsentiert dem Publikum
mit dem jungen attraktiven Jan Michael Vincent einen glaubwürdigen
Helden. Der junge Schauspieler war bereits durch die Filme "Kalter
Hauch" und "Big Boy - der aus dem Dschungel kam" zu einem begehrten
Filmstar aufgestiegen.
Der Film erzählt von den letzten
Cowboys. Der Wilde Westen ist vorbei - oder lebt vielleicht doch noch in
den Köpfen weiter. Nur sind die Pferde der guten Cowboys diesmal aus
Stahl, wiegen Tonnen und tragen die hart arbeitenden jungen Männer durch
die Weiten der endlosen Prärie, auch wenn durch die unzähligen Highways
das Durchqueren des weiten Landes viel bequemer geworden ist. In diesem
Teil von Amerika regiert irgendwie immer noch das Gesetz der Mächtigen.
Recht und Gesetz steht zwar auf dem Papier, aber wer sich gegen die
mächtigen Männer auflehnt, der wird zum gejagten Aussenseiter. Denn auch
die Bullen sind korrupt und lassen sich von diesen Gangstern schmieren.
Der junge Carrol Jo Hummer (Jan Michael Vincent), genannt CJ, ist aus
dem Vietnamkrieg heimgekehrt. Nun plant er mit seiner Frau Jerry (Kay
Lenz) eine Familie zu gründen und will - wie der verstorbene Vater - ins
Truckergeschäft einsteigen. Er braucht dazu natürlich einen Kredit von
der Bank, aber wenn er fleißig arbeitt, dann wird sich sein eben
gekaufter Truck, den er "Blue Mule" nennt, auch bald bezahlt machen.
Müsste auch gut klappen mit den Connection. Beim alten Parter seines
Vaters, Duane Haller (Slim Pickens) bekommt er auch sofort einen
Auftrag. Doch die Sache hat einen kriminellen Haken: Eer soll nebenbei
noch Glückspielautomaten und Zigaretten schmuggeln. Da er aber nicht mit
dem Gesetz in Konflikt kommen will, lehnt er den Deal ab. Was natürlich
ungeahnte und unliebsame Folgen für ihn hat: Er wird von Hallers
Männern zusammengeschlagen und man hat dafür gesorgt, dass er bei
anderen Speditionen keinen Auftrag an Land ziehen kann. CJ will sich
dies aber nicht gefallen lassen. Der junge Mann setzt alles auf eine
Karte und fordert mit Waffengewalt eine Fahrt. Doch damit fängt der
Ärger erst an. Denn mit einflussreichen Geschäftsmännern und Gangstern
Buck (L.Q. Jones) und Cutler (Don Porter) ist noch weniger zu spaßen...
So
baut Kaplans Films nach und nach immer gefährlichere Optionen für den
jungen aufrechten Helden auf, der sich seinen amerikanischen Traum nicht
von miesen Gangstern zerstören lassen will. Doch der Preis, den er für
sein Aufbegehren zahlen muss, wird sehr hoch sein. "Straße der Gewalt"
ist ein typischer 70er Jahre Streifen mit tollen atmosphärischen Bildern
vom Wilden Westen im Jetzt und Hier, er setzt auf eine einfache Story,
die ohne Schnörkel daherkommt und guten Actionszenen bereit hält. Man
kann das Szenario vielleicht ein bissel für zu übertrieben halten: Denn
Jan Michael Vincent wird ohen Pause verfolgt, eingeschüchtert,
verhaftet und misshandelt, verdroschen, in Mist gewälzt, dann wieder
verhaftet, da man ihm einen Mord zuschieben will. Und weil dies alles
kein Einsehen herbeiführt, liegt eine Klapperschlange in der
Führerkabine seines demolierten Trucks, sein Haus wird angezündet. Nur
knapp entgeht das Paar dem Tod. Alles in allem sehr dramatisch und sehr
amerikanisch.
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.
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