Regie: Ben Wheatley
Surrealer Wiesentrip...
Ben
Wheatley ist der Regisseur des barbarischen Thrillers "Kill List", einem der
besten DVD Filme dieses Jahres. Es folgte der schwarzhumorige
Serienkiller-Roadmovie Spass "Sightseers". Mit seinem neuen Film "A field in
England" hat er erneut zugeschlagen und präsentiert einen extrem eigenwilligen
und äusserst aussergewöhnlichen Schwarz Weiß Historienfilm, der durchweg auf
einer Wiese spielt. Dort läuft gerade eine Schlacht des englischen
Bürgerkrieges. Wir schreiben das Jahr 1648. Der Alchemist Whitehead (Reece
Shearsmith) hat in dieser Zeit die Aufgabe den irischen Dieb der wertvollen
Dokumente seines Meisters zu finden. Doch sein strenger Kommandant Trower
(Julian Barratt) glaubt nicht, dass Whitehead dieser Aufgabe gewachsen ist.
Gerade als er ihn wegen seiner Flucht bestrafen will, wird er aber von einem
Speer des Feindes getötet. Irgendwie verzieht sich die Schlacht und nach und
nach trifft Whitehead auf weitere Deserteure. Cutler (Ryan Pope) scheint sich am
besten in dieser Gegend auszukennen. Er spricht von einer Schenke, wo es Bier
geben soll. Nur einen längeren Fußmarsch entfernt. Irgendwo auf diesem Weg hat
er auch eine Feuerstele und die Aussicht auf Speis und Trank ist verlockend. Auf
für die beiden anderen Männer, Friend (Richard Clover) und Jacob (Peter
Ferdinando) klingt das besser als weiter Krieg führen. So wandert das Quartett
durch Feld und Wiese, der Weg scheint das Ziel. Dann taucht aber plötzlich
dieser Ire O´Neil (Michael Smiley) auf und es spielen Pilze und ein Goldschatz
eine weitere Rolle auf dieser sonderbaren Odyssee. Auch die Rollen der Männer
verändern sich dadurch...
Mir
gefiel der Film sehr gut. Wheatley entscheidet sich für eine sehr eigene,
phasenweise psychedelische Sicht auf ein historisches Terrain. Es braucht gar
nicht viel, um sich sofort in eine sehr fremde Zeit versetzt zu fühlen und
logischerweise ist man auch irritiert als Mensch von Heute von den Strömungen,
die damals die Menschen bewegte. Sehr schön herausgearbeitet, dass es eine zeit
war, in der die Magie noch allgegenwärtig war und aber der Übergang zur
Wissenschaft schon langsam im Kommen ist. Der Film ist sehr dialoglastig und die
Geschichte hat einen starken Hauch von Mystery zu bieten. Optisch ebenfalls ein
Genuss, die schwarz weiß Bilder von Laurie Rose sind. Absurd und Tragisch,
dominierend als Kammerspiel gestaltet sich der Mix aus Drama, Komödie und
Horror. Das ist zugegeben nicht Jedermanns Geschmack - in der Quintessenz
handelt sich bei "A Field in England" um eine Art Experimentalfilm. Also sehr
anders, sehr eigenwillig - aber äusserst gelungen wie ich finde. Es ist für mich
ein Film, den ich mir demnächst noch ein zweites Mal anschaue, um etwas mehr
herauszufinden - oder auch nicht.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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