Regie: Tom Tykwer/Wachowskis
Wolkenatlas-Sextett...
"Cloud
Atlas" ist der bis dato teuerste deutsche Film aller Zeiten, die amerikanischen
Filmemacher Lana und Andy Wachowski (Bound, Matrix, V wie Vendetta) und der
deutsche Tom Tykwer schrieben gemeinsam das Drehbuch und führten auch zu Dritt
Regie. Herausgekommen ist einer der aussergewöhnlichsten Filme der letzten
Jahre, er erinnert mit seinen irren Schauwerten und seiner phantasievollen
Handlung mitunter an Filme wie "Avatar" oder "Mr. Nobody".
Dabei
behandelt der Film - einem Mosaik gleich - sechs Zeitabschnitte aus 500 Jahren
Menschheitsgeschichte, beginnend mit den ersten Jahren der Industrialisierung
und dem amerikanischen Anwalt Adam Ewing (Jim Surtees), einem Mann der
Südstaaten, der auf einem Schiff krank wird und von einem Arzt (Tom Hanks) gegen
den polynesischen Wurm behandelt wird, der ihn anscheinend befallen hat. Er
setzt sich während der Reise für einen blinden Passagier ein, der ein
entflohener Sklave ist. Von 1849 ins Jahr 1936, dort lebt der unerfahrene und
talentierte Musiker Robert Froshbisher (Ben Whishaw), der seinem Geliebten Rufus
Sixsmith (James D´Arcy) schreibt, dass er eine Anstellung bei dem berühmten
Musiker Vyvyan Ayres (Jim Broadbent) bekam. Gemeinsam inspriert komponiert er
das "Wolkenatlas-Sextett".
1973
recherciert dann die Journalistin Luisa Rey (Halle Berry) an einer Topstory über
einen fehlerhaften Atommeiler. 2012 gelingt dem alternden Schriftsteller Timothy
Cavendish (Jim Broadbent) ein Bestseller, doch er wird aus Rache von seinem
Bruder ins Altersheim verfrachtet, von wo er dann die Flucht im Quartett plant.
Weiter in die Zukunft ins Jahr 2144 wo im koreanischen Neo-Seoul die
KlonTechnologie ihren Höhepunkt erlebt. Doch Sonmi 451 (Doona Bae) hat den
Wunsch Mensch zu sein. Mit Hilfe eines Rebellen (Jim Surtees) kann sie fliehen
und verliebt sich sogar in ihn. Die Rebellion gegen die herrschende
Konzerokratie misslingt aber und Sonmi wird hingerichtet. Trotzdem existiert sie
in der Erinnerung im Jahr 106 nach der Apocalypse weiter. Dort lebt der
Ziegenhirte Zachary (Tom Hanks) , es ist eine Welt von Kannibalen und auch eines
anderen Volkes, den Precients, deren Botschafterin (Halle Berry) hat den Wunsch
den heiligen Berg zu besteigen..
Das
klingt alles reichlich abgefahren, das Werk stellt aber immer wieder - sowohl
kleinere als auch größere Zusammenhänge - der Geschichten her, die getrennt von
Ort und Zeit sind, aber dennoch miteinander verbunden sind. Immer wieder
leuchtet die Botschaft auf, dass alles zusammengehört und die Menschen
untrennbar miteinander verbunden sind, sowie im Roman "Wolkenatlas" von David
Mitchell. Gute wie auch schlechte Taten setzen Dynamiken und Energien frei. Die
großartige Optik - vor allem in den Szenen aus der Metropole Neo-Seoul -
erschlägt den Zuschauer auf dem Fernsehsessel. Somit ein Werk, das für die
Kinoleinwand geschaffen wurde. Tolle Bilder und es sind immense Reize da, die
Geschichten auf Gemeinsamkeiten hin zu kombinieren. Zusätzlichen Reiz gewinnt
der Film durch desan mehrfachen Einsatz seiner Darsteller, so sieht man Tom
Hanks, Halle Berry, Hugh Weaving, Hugh Grant, Susan Sarrandon, Jim Surtees, Ben
Whishaw, Jim Broadbent, Doona Bae, Zhou Xun oder James D´Arcy in vielen
verschiedenen Rollen und dabei so gut maskiert, dass man sie nur ganz selten
erkennt. Aber kein Problem, im Abspann gibt es eine bebilderte Auflösung der
verschiedenen Rollen.
Mir
hat der Film in seiner Vielschichtigkeit sehr gut gefallen, die Kritiker
urteilten aber dennoch sehr unterschiedlich und die Qualität des Films wird
durchaus umstritten angesehen. Man muss also selbst urteilen. Ich könnte mir
aber gut vorstellen, dass da ein echter Klassiker im Studio Babelsberg
entstanden ist.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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