Regie: Paolo Sorrentino
Road to Nowhere...
Paolo
Sorrentino ist dem europäischen Kinopublikum durch den preisgekrönten Film "Il
Divo" über den italienischen Ministerpräsidenten Giulio Andreotti bekannt. Mit
diesem Film konnte er einige Nominierungen für den Europäischen Filmpreis
erringen, den Hauptpreis verlor er an "Gomorra", den Mafiafilm seines
Landsmannes Matteo Garrone. In diesem Jahr klappte es aber mit der Auszeichnung,
die er für "La Grande Belezza" erhielt. Grund genug seinen 2011 entstandenen
aussergewöhnlichen "Cheyenne - This must be the place" anzusehen. Der Film wird
vor allem durch die Darstellung von Sean Penn getragen, der einen ehemaligen
Popstar der 80er Jahre verkörpert. Eine schillernde Figur, bei der die Zeit wohl
stillgestanden ist. Cheyenne (Sean Penn) hat sich seit Jahren zurückgezogen. In
seiner Villa in Dublin langweilt sich das Idol einer längst vergangenen Dekade.
Vom Aussehen her könnte er der Zwillingsbruder von Gothic Star Robert Smith von
"The Cure" sein. Cheyenne redet nicht viel - vielleicht wegen der Fistelstimme,
ist eher introvertiert, seine Ehefrau Jane (Frances McDormand) regelt mehr oder
weniger das Geschäftliche. Wegen dem Selbstmord zweier Fans zog er sich damals
vom Showgeschäft zurück. Nur wenige Leute hat er in seiner Nähe. Da wäre der
sexbesessene Freund Jeffrey (Simon Delaney) und das Gothic Girl Mary (Eve
Hewsom), die er mit dem schüchternen Desmond (Sam Keeley) zusammenbringen will.
Als er erfährt, dass sein jüdischer Vater im Sterben liegt, reist er nach New
York. Doch er kommt leider zu spät...auch für eine letzte Aussöhnung, denn der
Vater nahm es damals seinem Sohn übel, dass er mit reichlich Make-up im Gesicht
Glam-Rocker wurde. Als er das Tagebuch seines Vaters liest, erfährt er, dass
dieser sein ganzes Leben lang nach seinem Peiniger Alois Lange (Heinz Liewen),
dem SS-Aufseher in Auschwitz, gesucht hat....
Klingt
sehr eigen und aussergewöhnlich und das ist es auch. "Cheyenne" entpuppt sich
als schrilles wie stilles Roadmovie, dass für den Protagonisten zu einem
Selbstfindungstrip wird - im Grunde ein Film über die Schwierigkeit seine
Identität zu definieren. Denn hinter dem schillernden und ebenso abgetackelten
Star von einst, der rein optisch immens auffällig ist, steckt auch ein sehr
introvertierter, aber auch sensibler und kluger Feingeist, der mit wenig Worten
sehr oft klar überzeugen kann. Sean Penns Performance ist schon ein bissel
gewöhnungsbedürftig, aber er schafft den schwierigen Spagat seine Figur echt und
authentisch rüberzubringen. Dies ist schon beeindruckend, zumal das Outfit und
die Stimme der Hauptfigur schon auch Potential hätte zur Überzeichnung zu
mutieren. Dass dies nicht geschieht ist der guten Schauspielerleistung von Penn
zu verdanken, der hiermit sicher eine seiner denkwürdigsten Rollen abliefert.
Großartig
auch die Kameraarbeit von Luca Bigazzi.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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