Sonntag, 8. Dezember 2013

Cheyenne

























Regie: Paolo Sorrentino

Road to Nowhere...

Paolo Sorrentino ist dem europäischen Kinopublikum durch den preisgekrönten Film "Il Divo" über den italienischen Ministerpräsidenten Giulio Andreotti bekannt. Mit diesem Film konnte er einige Nominierungen für den Europäischen Filmpreis erringen, den Hauptpreis verlor er an "Gomorra", den Mafiafilm seines Landsmannes Matteo Garrone. In diesem Jahr klappte es aber mit der Auszeichnung, die er für "La Grande Belezza" erhielt. Grund genug seinen 2011 entstandenen aussergewöhnlichen "Cheyenne - This must be the place" anzusehen. Der Film wird vor allem durch die Darstellung von Sean Penn getragen, der einen ehemaligen Popstar der 80er Jahre verkörpert. Eine schillernde Figur, bei der die Zeit wohl stillgestanden ist. Cheyenne (Sean Penn) hat sich seit Jahren zurückgezogen. In seiner Villa in Dublin langweilt sich das Idol einer längst vergangenen Dekade. Vom Aussehen her könnte er der Zwillingsbruder von Gothic Star Robert Smith von "The Cure" sein. Cheyenne redet nicht viel - vielleicht wegen der Fistelstimme, ist eher introvertiert, seine Ehefrau Jane (Frances McDormand) regelt mehr oder weniger das Geschäftliche. Wegen dem Selbstmord zweier Fans zog er sich damals vom Showgeschäft zurück. Nur wenige Leute hat er in seiner Nähe. Da wäre der sexbesessene Freund Jeffrey (Simon Delaney) und das Gothic Girl Mary (Eve Hewsom), die er mit dem schüchternen Desmond (Sam Keeley) zusammenbringen will. Als er erfährt, dass sein jüdischer Vater im Sterben liegt, reist er nach New York. Doch er kommt leider zu spät...auch für eine letzte Aussöhnung, denn der Vater nahm es damals seinem Sohn übel, dass er mit reichlich Make-up im Gesicht Glam-Rocker wurde. Als er das Tagebuch seines Vaters liest, erfährt er, dass dieser sein ganzes Leben lang nach seinem Peiniger Alois Lange (Heinz Liewen), dem SS-Aufseher in Auschwitz, gesucht hat....

 Klingt sehr eigen und aussergewöhnlich und das ist es auch. "Cheyenne" entpuppt sich als schrilles wie stilles Roadmovie, dass für den Protagonisten zu einem Selbstfindungstrip wird - im Grunde ein Film über die Schwierigkeit seine Identität zu definieren. Denn hinter dem schillernden und ebenso abgetackelten Star von einst, der rein optisch immens auffällig ist, steckt auch ein sehr introvertierter, aber auch sensibler und kluger Feingeist, der mit wenig Worten sehr oft klar überzeugen kann. Sean Penns Performance ist schon ein bissel gewöhnungsbedürftig, aber er schafft den schwierigen Spagat seine Figur echt und authentisch rüberzubringen. Dies ist schon beeindruckend, zumal das Outfit und die Stimme der Hauptfigur schon auch Potential hätte zur Überzeichnung zu mutieren. Dass dies nicht geschieht ist der guten Schauspielerleistung von Penn zu verdanken, der hiermit sicher eine seiner denkwürdigsten Rollen abliefert.
Großartig auch die Kameraarbeit von Luca Bigazzi. 


Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen