Regie: Guy Hamilton
Allüren und Tod der Arlene Marshall...
"Das Böse unter der Sonne" wurde 1982 von James Bond Regisseur Guy Hamilton
gedreht und gehört zu den drei ganz großen Filmen um den belgischen
Meisterdetektiv Hercule Poirot. Im Jahr 1974 schlüpfte der große Albert Finney
in diese Rolle, er klärte mit viel Gespür für detektivische Kleinarbeit den
"Mord im Orient Express" auf, drei Jahre später stand Peter Ustinov vor der
Kamera und ermittelte in Sachen "Tod auf dem Nil". Dieser Film war ein großer
Kinoerfolg und so war es nicht verwunderlich, dass es drei Jahre später einen
Nachschlag gab. Das Erfolgsrezept war edel, erlesen und auch einfach: Wie in den
beiden vorangegangenen Mordfällen, die von Agatha Christie ausgedacht und
konstruiert wurden, findet alles in prächtiger Kulisse statt und man konnte
jedesmal namhafte Darsteller gewinnen, die bei dieser Detektivgeschichte als
Verdächtige mitmischen. Diesmal führen die Ermittlungen in einem möglichen
Versicherungsbetrug unseren belgischen Helden auf eine idyllische Insel inmitten
des Mittelmeeres. Dort führt Anfang der 30er Jahre die ehemalige Mätresse des
Königs von Tyrrhenien ein Luxushotel für schwerreiche Snobs. Daphne Castle
(Maggie Smith - wie immer großartig) bekamm von ihrem König das Anwesen auf der
Anhöhe geschenkt, das eben jetzt als Hotel "Chez Daphne" fungiert. Hercule
Poirot kommt dort mit einigen anderen illustren Gästen an, er muss den Verbleib
eines kostbaren Diamanten klären, der dem Millionär Sir Horace Blatt (Colin
Blakely) abhanden kam. Die Spur führt zu dem Star Arlena Stuart Marshall (Diana
Rigg), der Geliebten Blatts und frischgebackener Gemahlin von Captain Marshall
(Dennis Quiley). Ebenfalls anwesend als Sommergäste die Ehepaare Gardener (James
Mason/Silvia Miles), die Redferns (Jane Birkin, Nicholas Clay), der schwule Rex
Brewster (Roddy McDowall) sowie Linda (Emily Horne), die unter ihrer neuen
Stief- und Rabenmama Arlene extrem zu leiden hat. Natürlich gibt es unter
sengender Sonne bald ein Mord...
Optisch ist der Film hervorragend gemacht, die herrliche Kulisse verstärkt
den Titel "Das Böse unter der Sonne" und wie immer ist es ein Vergnügen Poirot
bei der detektivischen Arbeit zuzuschauen. Diesmal darf auch Ustinov noch mehr
Nervtröte spielen, was zusätzlich großen Reiz macht. Denn so borniert der
Meisterdetektiv auftritt - seine Schlußfolgerung bei der Auflösung sind wie
immer genial und lösen regelrechte Aha Effekte aus. Der Streifen hat
filmhistorisch nicht ganz den Stellenwert seiner beiden Vorgänger erreicht, was
aber nichts über seine Qualität aussagt. Wer solche Krimis im Art Deco Style
liebt, der wird auch hier begeistert werden können und das Vergnügen und der
Charme ist genauso gegeben.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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