Regie: Derek Cianfrance
Väter und Söhne...
Wieder drehte Regisseur Derek Cianfrance mit seinem Hauptdarsteller aus dem
oscarnominierten "Blue Valentine". Sein "A Place beyond the Pines" (Ein Platz
über den Kiefern) ist im Grunde eine Mischung aus Thriller, Familientragödie und
Coming of Age Geschichte und erzählt die Geschichte zweier Männer, deren
Schicksal in sehr negativer Form eng miteinander verknüpft sein wird und sogar
noch auf deren beider Söhne Einfluss nimmt.
Dabei unterteilt sich der Film in drei Episoden, die aber unmittelbar
miteinander zusammenhängen. Lediglich die Episode 3 spielt dann 15 Jahre nach
den Ereignissen der ersten zwei Handlungssträngen.
Es beginnt mit dem Stuntmotorradfahrer Luke Glanton (Ryan Gosling), der auf
dem Jahrmarkt arbeitet und dabei ein kurzes Abenteuer mit der jungen Romina (Eva
Mendes) hat. Eine weiterführende Beziehung wird es nicht geben, das weiß die
junge Frau, deshalb verschweigt sie Luke, dass sie von ihm schwanger ist. Er
verabschiedet sich von ihr und stellt in Aussicht, dass sie sich in einem Jahr
wieder treffen könnten - dann kommt der Jahrmarkt erneut nach Schendectady im
Bundesstaat New York. Ein Jahr später ist Romina mit Kofi (Mahershala Ali)
verheiratet, als Luke vor der Tür steht. Dabei erfährt er von Rominas Mutter,
dass er der Vater des Babys ist. Hier flackert dann plötzlich so etwas wie
Verantwortungsgefühl bei dem jungen, umtriebigen Mann auf und er beschließt ab
sofort für seinen Sohn zu sorgen. Alles was er aber richtig gut kann, ist
Motorradfahren. Durch seinen Bekannten Robin (Ben Mendelsohn) kommt er auf die
Idee Banken auszurauben und fortan wird dies seine Beschäftigung. Das Schicksal
will es, dass es damit zu einer folgenschwere Begegnung mit dem jungen,
aufstrebenden Polizisten Avery Cross (Bradley Cooper) kommen soll. 15 Jahre
später lernen sich auch die Söhne von Avery und Luke kennen. Averys Sohn AJ
(Emory Cohen) wurde zur gleichen Zeit wie Jason (Dane DeHaan), dem Sohn von
Romina...
"The Place beyond the Pines" ist sicherlich einer der interessantesten
Filme dieses Jahres, extrem lobenswert ist das ausserordentlich intelligente
Drehbuch, dass Cianfrance gemeinsam mit Ben Coccio und Darius Marder geschrieben
hat. Die drei Episoden fügen sich perfekt zu einer Einheit zusammen. Das dies so
funktioniert ist der guten Ensembleleistung zuzuschreiben. Natürlich muss man
auch anmerken, dass Ryan Gosling in diesem Jahr einfach in sehr guten Filmen
mitspielt. Somit ist "The Place beyond the Pines" ein genauso großer Wurf wie
sein "Only God Forgives", in dem er von Nicolas Winding Refn (ebenso das zweite
Mal) eingesetzt wurde. Vergleichbar sind beide Filme eher nicht, denn "The Place
beyond the Pines" ist weit davon entfernt ein Kunstfilm im Stil des dänisches
Filmemachers zu sein. Er ist wie gesagt eher ein sehr stimmungsvoller Film über
das Schicksal und über das Thema "Verantwortung" oder den zu suchenden Platz im
Leben, gezeigt an den beiden Protagonisten Luke und Avery, aber beide Lebenswege
werden - ohne große Anstrengung - in Richtungen gelenkt, die man so gar nicht
wollte. Am Ende zählt vielleicht der angemessene, ehrliche Umgang mit Schuld und
Sühne. Dies vermittelt der Film sehr stark. Action, Thriller und Drama sind
virtuos miteinander verbunden.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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