Regie: Rob Marshall
Roxie und Velma im Knast...
"Chicago" ist ein Musical mit der Musik von John Kander und den Lyrics von Fred Ebb. Das Buch stammt von Ebb, er schrieb es mit Bob Fosse (Regisseur von "Cabaret" und "All that Jazz). Das Musical basiert auf dem gleichnamigen Stück der Reporterin Maurine Dallas Watkins aus dem Jahr 1926. Bei der Uraufführung 1975 übernahm Bob Fosse die Regie und die Choreographie. Es wurde ein großer Erfolg, der zwei Jahre am Broadway lief. Fast zwanzig Jahre später kam es zu einem großen Revival des Musicals. Damit war auch erfolgreiche Grundstein für eine Verfilmung gelegt. 2002 kam der Film in die Kinos und wurde in den USA ein riesiger Erfolg, der an der Kasse mehr als 300 Millionen Dollar einspielte. Auch bei der Vergabe der Academy Awards 2003 konnte Rob Marshalls Musicalverfilmung sechs Mal triumphieren. "Chicago" wurde zum besten Film gekürt. Catherine Zeta Jones bekam den Oscar als beste Nebendarstellerin, ausserdem gewann der Film in den Kategorien Szenenbild, Ton, Kotümdesign und Schnitt. Nominiert waren auch Hauptdarstellerin Renee Zellweger, die Nebendarsteller Queen Latifah und John C. Reilly sowie Dion Bebe für die beste Kameraarbeit, Rob Marshall für Regie, das beste adaptierte Drehbuch und bester Filmsong. Es ist das Jahr 1924. In einem Theater in Chicago sieht Roxie Hart (Renee Zellweger) ihr Idol Velma Kelly (Catherine Zeta Jones) auf der Bühne. Velma ist ein umjubelter Star und Roxie hat vor sich ebenfalls einen großen Namen zu machen. Roxie will vom tristen Alltag mit ihrem Ehemann Amos (John C. Reilly) entkommen und lässt sich aufgrund ihrer Karriereambitionen mit dem flatterhaften Fred Casely (Dominic West) ein. Der verspricht ihr, dass er durch seine guten Beziehungen, ihre Karriere in Schwung bringen könnte. Dabei fällt Roxie auf die Lügen herein, dass sie nur ausgenutzt wird. Nach der Show wird Velma verhaftet, weil sie ihren Ehemann Charlie und ihre Zwillingsschwester Veronica getötet hat. Motiv war Eifersucht, denn Velma hat die beiden inflagranti ertappt. Der Star wandert in den Knast und einen Monat später folgt ihr Roxie Hart nach, die im Affekt Fred niedergeschossen hat, weil sie dessen Lügen entlarven konnte. Im Knast hat die Wärterin Matron "Mama" Morton (Queen Latifah) das Sagen. Wer es mit Mama gut kann, der hat es gut im Knast. Den meisten Gefangenen im Frauengefängnis wurden die Männer zum Verhängnis, die entweder brutal, untreu oder beides waren. Es gibt aber einen Anwalt in der Stadt, der bisher keinen Fall verloren hat und der Velma Kelly vor Gericht vertreten wird. Es ist der aalglatte Frauentyp Billy Flynn (Richard Gere). Der ehrgeizige Bezirksanwalt Harrison hat für Roxie Hart die Todesstrafe beantragt. Ein Urteil, dass im Staat Illiois für eine Frau schon lange nicht mehr gefällt wurde. Doch dann wird die ungarische Gefangene Katalin Helinski (Ekaterina Chtchelkanova) tatsächlich zum Tode verurteilt und das Urteil auch vollstreckt. Nun muss Roxie versuchen mit Velma Freundschaft zu schließen, damit Flynn auch für sie das bestmögliche in der Verhandlung herausholt. Vielleicht gar ein Freispruch ? Die Chancen stehen gut, weil Flynn eine irre Publicity starten lässt. Doch dann scheint er plötzlich am Fall der Gattenmörderin Kitty Baxter (Lucy Liu) mehr Interesse zu haben...
All that Jazz...it´Showtime. Das Musical lässt die 20er Jahre wieder auferstehen, vor allem die Musik ist dieser Dekade total verpflichtet und es gibt echte Knallersongs wie "When youre good to Mama" von Queen Latifah zu hören. Der Stil ist irgendwie ein bisschen verwandt mit "Cabaret", dem bekanntesten und populärsten Musical von Kander and Ebb. Die Story ist auch nicht gerade Heile Welt wie in der Mehrzahl der bekannten Musical, sondern wie in "Cabaret" herrscht eine gewisse dunkle Stimmung. Der Großteil der Story spielt hinter den Gefängnismauern, aber es herrscht eine riesige Überzogenheit und ein satirischer Einschlag. Die Musicalszenen sind brilliant und bomastisch in Szene gesetzt und das Thema "Schein statt Sein" wird genüsslich dargestellt. Es ist alles eine Frage, wie man etwas verkauft - so der windige Anwalt, der zum Mittelpunkt der Ladys im Knast wird. Und weil sich der Erfolg als "Duo" noch besser einstellt als "Solo" werden Roxie und Velma am Ende noch ein Traumpaar auf der Bühne. "Chicago" gilt zwar als schwächerer Oscargewinner, was ich nicht ganz nachvollziehen kann. Diese Auferstehung des good old Musicals ist durchgehend mitreissend und lebt von den Topdarstellungen des Damen-Trios Zellweger, Zeta-Jones und Queen Latifah.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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