Samstag, 29. Juli 2023

Die Fabelmans


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Steven Spielberg

Film verrückt...

Steven Spielbergs halbautobiographischer Film "Die Fabelmans" ist Kino für Cineasten. Nicht nur deshalb, weil am Ende der Geschichte unserem begeisterten jungem Filmfreak Sammy Fabelman, gespielt von Gabriel LaBelle, eine kurze Audienz beim besten Regisseur der Welt - dem legendären John Ford - gewährt wird und nicht nur weil dieser von Regielegende David Lynch gespielt wird, der ganz andere Klassiker als Ford gedreht hat.
"Die Fabelmans" bietet dem Filmkenner in dieser Szene ein Deja vu mit Fords großen Klassikern, man hört die Musik vom legendären und vielleicht besten Western aller Zeiten: Der schwarze Falke von John Wayne. Und sieht die Filmplakate von Fords Meisterwerken wie "Früchte des Zorns", "Liberty Valance", "So grün war mein Tal" oder "Der Verräter".
Ford gibt dem aufstrebenden Youngster, der von CBS eine Anstellung bekommen hat, eine Lektion in Sachen Bildästhetik indem er Sammy Filmbilder anschauen lässt und fragt wo sich der Horizont auf dem Bild befindet.
In "Die Fabelmans" ist auch eine der besten Filmsequenzen der letzten Jahre zu sehen. Der junge Sammy hat einen kurzen Film vom Ausflug der Familie gedreht, beim Bearrbeiten des Materials fällt ihm auf, dass zwischen seiner Mom Mitzi (Michelle Williams in einer oscarreifen Rolle) und dem Freund seines Vaters Dennie Loewi (Seth Rogen) eine besondere Innigkeit besteht. Immer mehr hat der Teenager ein Gespür für die Bilder entwickelt, die laufen lernen und immer mehr einen viel besseren Blick für die Körpersprache der Anderen. Zudem sind auf dem Film Momentaufnahmen festgehalten, die wir viel besser deuten können, wenn wir das Erlebte mit einem zweiten oder dritten Blick wiederholen, die Facetten werden reichhaltiger.
Alles beginnt an einem Januarabend im Jahr 1952. Das jüdische Ehepaar Mitzi und Burt Fabelman (Paul Dano) nehmen ihren kleinen Sohn Sammy (Mateo Zoryan Francis-DeFord) zum ersten Mal mit ins Kino. Dort läuft Cecil B.DeMilles Blockbuster "The Greatest Show on Earth" - der klein Knirps ist besonders beeindruckt von den Spezialeffekten - ein Zug entgleist und unauslöschlich brennt sich dieser Moment, die Explosion, die Katastrophe die wild durch die Gegend fliegenden Einzelteile, der entgleisende Zug und die flüchtenden Löwen des Zirkus in sein Gehirn ein. Der Junge beginnt, mit einer Modelleisenbahn die Szene aus dem Film nachzustellen, um herauszufinden, wie der Effekt zustande kam. Einige Jahre später dreht er mit seinen Pfadfinder-Freunden einen Western, inspiriert durch einen John Ford Film und eben auch diese Impressionen während eines Ausflugs.
Die Familie zieht nach Arizona, danach nach Nordkalifornien. Dort hat Sammy es besonders schwer, weil er von zwei Jungs (Oakes Fegley und Sam Rechner) gemobbt wird, weil er Jude ist. Er verliebt sich dort aber auch in Monica (Chloe East) und darf einen Schulausflug am Strand mit einer Arriflex 16 mm Kamera dokumentieren...







Auch hier erweist sich die Kamera als besonders aussagekräftig den Zuschauern eine Botschaft zu vermitteln. Der Filmemacher hat die Macht dazu und Steven Spielberg bereits bei seinen ersten Film ein ausserordentliches Talent. Es gibt auch ein Wiedersehen mit Judd Hirsch, der 1980 für seine Rolle als Psychologe in Redfords "Ordinary People" oscarnominiert wurde. Dies gelang ihm nun mit "Die Fabelmans" erneut. Weitere Oscarnominierungen gabs für die Kategorie "bester Film" sowie an Hauptdarstellerin Michelle Williams, an Regisseur Spielberg, an die Musik von John Williams, ans Szenenbild von Rick Carter und Kate O´Mara - und last but not least eine weitere  Nominierung für Spielbergs Drehbuch, dass er gemeinsam mit Tony Kushner verfasste. Trotz der 7 Nominierungen ging "Die Fabelmans" aber am Ende leer aus. Bei der Golden Globe Verleihung lief es jedoch besser - hier durfte Spielberg zweimal jubeln, denn sowohl der Regiepreis als auch als bester Film trug "Die Fabelmans" den Sieg davon.






Bewertung: 8,5 von 10 Punkten. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen