Regie: Don Siegel
Ein Deputy in New York...
"Coogans großer Bluff" aus dem Jahr 1968 ist die erste Zusammenarbeit des Gespanns Clint Eastwood und Regisseur Don Siegel. Weitere Filme sollten folgen: 1970 war das Duo mit dem Western "Ein Fressen für die Geier" erfolgreich, es folgte der legendäre "Dirty Harry" und der Knastfilm aus dem jahr 1979 "Flucht von Alcatraz" bildete den Abschluß der Zusammenarbeit. Mit "Coogans großer Bluff" wurde auch eines der ältesten amerikanischen Themen auf Zelluloid gebannt: Der junge Mann vom Lande, ein Cowboy, der in die große Stadt kommt und dort mit einer ganz anderen Welt zurecht kommen muss. Am Anfang des Films fängt die Kamera die weite, menschenleere Prärie ein. Dort auf dem oberen Felsen hockt ein Indianer (Rudy Diaz), der sich auf der Flucht vor den Gesetzeshütern befindet. Er kaut an einem Stück Hühnchen und der Zuschauer wird durch diese Bilder in die Zeit des Wilden Westens hineinversetzt. Aber wir sind in der modernen Zeit. Ein Auto fährt in Richtung Felsen und zieht eine riesige Staubwolke hinter sch. Am Steuer des Wagens sitzt Deputy Coogan (Clint Eastwood), eine Art Cowboy der Moderne. Mit List kann er den schießenden Running Bear festnehmen. Coogans Welt dort in Arizona ist überschaubar und gemütlich. Die Frauenwelt liegt dem Macho zu Füßen. Doch die beschauliche Wüstenidylle wird unterbrochen durch einen Auftrag, eine Dienstreise, die ihn in die Metropole New York führt. Im brodelnden und hektischen Big Aple soll er den Gewaltverbrecher Ringerman (Don Stroud) in Empfang nehmen und ihn nach Arizona zurückholen, denn dort soll dem Mann der Prozess gemacht werden. Es ist aber leichter gesagt als getan. Was als Routine-Auftrag aussieht, entpuppt sich als schwieriges Unterfangen, denn Ringermann wird vom Gefängnis-Arzt vorerst mal für transportunfähig geschrieben, da dieser sich im Knast LSD eingepfiffen hat. Auch der New Yorker Detective Lt. Mc Elroy (Lee J. Cobb) versucht ihm immer wieder Prügel in den Weg zu legen und die Mission zur Pause zu zwingen. Man hält den Westerner für einen unverbesserlichen Hinterwäldler. Er nimmt daher die Sache selbst in die Hand und schafft es ohne die Entlassapiere den Mann aus der U-Haft zu holen. Doch Ringermanns Helfer, allen voran dessen sexuell etwas perverse Freundin Linny Raven (Tisha Sterling), können Coogan überwältigen und so kann Ringermann fliehen. Immerhin freundet er sich bei seiner erneuten Suche nach dem Gewaltverbrecher mit Linnys Bewährungshelferin Julie (Susan Clark) an, die ein gewisses Faible für den ruppigen Macho entwickelt...
Siegel präsentiert mit Coogan einen ähnlich coolen Typ mit zynischen Charakter, den Eastwood bereits in Leones Dollar Trilogie spielen durfte. Im Dschungel des Swinging Sixties New York geht der Cowboy aber erst einmal gründlich baden und die örtliche Polizei stempelt das Landei gleich mal als den ultimativen Dorfdeppen ab. Aber da haben sie natürlich nicht die Rechnung mit Coogan gemacht, der zwar in jedes erdenkliche Fettnäpfchen tritt, aber andererseits fest an seiner Mission bleibt und am Ende auch die Beute mit nach Hause nehmen kann. Siegel fängt die New Yorker Großstadtatmosphäre wunderbar und perfekt ein. Der Score von Lalo Schifrin unterstreicht die geilen Settings, seien es nun psychedelische Beatclubts oder verkommene Hinterhofsabsteigen. Der Film zeigt den angehenden Superstar Eastwood gekonnt als diesen wortkargen Revolverhelden, den er in seiner Laufbahn oft darstellte. Siegel inszenierte mti sehr lässiger Hand und trockenem Humor. So ist "Coogans großer Bluff" auch heute noch ein gelungener 60er Jahre Krimiklassiker.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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