Freitag, 19. Juni 2015

Der Schatz im Silbersee



















Regie: Harald Reinl

Die Gier nach Gold...

Anfang der 60er Jahre waren die Karl May Bücher enorm beliebt, dies war auch mit ein Grund warum sich Horst Wendlandt sehr viel davon versprach die Geschichten auch fürs Kino zu verfilmen. Er konnte seine wichtigsten Partner, den dänischen Filmproduzenten Preben Philipsen, dem mehrheitlich die Rialto Film gehörte und Waldfried Barthel, den Boss der Constantin Film überzeugen das Risiko einer Großproduktion zu wagen. So entstand 1962 mit "Der Schatz im Silbersee" der erste karl May Film der Nachkriegszeit. Als Partner konnte auch die jugoslawische staatliche Filmfirma jadran Film gewonnen werden, denn die Dreharbeiten fanden an den Plitvicer Seen statt. Als Silbersee diente der See Kaluderovac. Die dramatische Schlußszene entstand am Wasserfall des Sees Galovac. Insgesamt verschlang die aufwendige Produktion die damals stolze Summe von 3,5 Millionen Mark. Aber der Lohn für den ersten Ausflug ins Werk von Karl May war hoch. Der Film erhielt die goldene Leinwand für über 3 Millionen Besucher im Jahr 1963 und spielte fette 6,4 Millionen DM ein. Die Filmbewertungsstelle in Wiesbaden zückte das Prädikat "wertvoll" und am 19. April 1964 gabs auch noch den Bambi.
Lobenswert war der Mut der Macher einen opulenten Cinema Scope Farbfilm entstehen zu lassen, der im Grunde ein Western war, allerdings einer aus der Sicht eines Europäers. Und im Grunde auch die Klischees des amerikanischen Westerns auf den Kopf gestellt - denn in der Welt des Karl May waren meistens die Indianer die Guten und der weiße Mann wurde als Eindringling in das fremde Land beschreiben, das den Ureinwohnern den Lebensraum streitig machte. Wenn man die "Winnetou" Filme heute anschaut, dann begreift man das Szenario mitunter als einen herrlich großen Indianerspielplatz mit viel Prärie, viel Abenteuern, viel Schurken und jeder Menge Indianer auf dem Kriegspfad. In der Mitte der tapfere Apachenhäuptling und sein weißer Freund, die für Recht und Ordnung kämpfen. In Punkto "Spielplatzatmosphäre" sind diese Filme sogar als Wegbereiter des modernen Kinos anzusehen, denn Blockbuster-Reihen wie "Indiana Jones", "Fluch der karibik", "Jurassic Park" oder "Transformers" vermitteln ebenfalls einen mit vielen Sehnsüchten gefüllten Abenteuerspielplatz.
Im kleinen Westernstädtchen Tulsa wird im Saloon gefeiert. Doch dann trifft eine überfallene Postkutsche ein, dort liegt der tote Vater von Fred Engel (Götz George). Dieser war auf der Suche nach dem legendären Schatz im Silbersee, doch auch der Bandit Colonel Brinkley (Herbert Lom) ist scharf auf den Schatz. Fred schwört Rache und macht sich auf die Suche nach dem Meuchelmördern. begleitet wir er von Old Shatterhand (Lex Barker) und Winnetou (Pierre Brice). Natürlich dürfen Sam Hawkins (Ralf Wolter) und Gunstick Uncle (Mirko Boman) nicht fehlen. Die Suche nach dem Schatz ist auch schwierig, da die Schatzkarte in zwei Hälften unterteilt ist und eine davon befindet sch auf der befestigten Farm der Mrs. Butler (Marianne Hoppe) in vertrauensvollen Händen von Engels Partner Mr. Patterson (Jan Sid). Dessen hübsche Tochter Ellen (Karin Dor) ist mit Fred liiert. Dann greifen auch schon die Banditen an. Old Shatterhand hat alle Hände voll zu tun das Fort gegen die Überzahl der Banditen zu verteidigen. Nur gut, dass Winnetou naht - ihm zur Seite der Stamm der Osagen, die den Farmern helfen.  Nun aber auf zum Silbersee. Doch vorher wird noch Bekanntschaft gemacht mit dem englischen Lord Castlepool (Eddi Arent) , der auf Jagd nach dem seltenen Schmetterlings-Exemplar Papilio polymnestor parinda  ist. Der ist aber lange nicht so gefährlich wie der Große Wolf (Jozo Covacevic), Häuptling der Utahs. Der Stamm glaubt, dass Winnetou und Old Shatterhand für ihrer Tod der Frauen und Kindern verantwortlich sind. Ein Kampf auf Leben und Tod entscheidet über die Wahrheit. Am Silbersee kommt es dann endlich auch zur Konfrontation mit den bösen Banditen...



 Zuerst sollte Alfred Vohrer die Regie führen, dann entschied sich Wendlandt doch für Harald Reinl. Dieser setzt auf opulente Bilder und viel Bewegung. Ständig ist was los, ständig wird gekämpft. Der französische Jungstar Pierre Brice wird mit diesem Film zum beliebtesten Filmstar der Deutschen und wird zur Legende. Die Atmosphäre ist in sehr schöner Weise als naiv zu bezeichnen, die Kulisse sorgt für zusätzliche große Reize. Noch vor dem Italo Western war der Western Made in Germany plötzlich auch im Ursprungsland des Western beliebt und man meinte, dass es die Europäer braucht um den altehrwürdigen Genre wieder frischen Wind zu geben. Sehr effektiv auch die Schlußszene in der Höhle, wo der Schatz liegt und keiner mehr mit dem anderen teilen will. Sie erstechen und erschlagen sich gegenseitig, der uralte Indianer, der den Schatz hütet, bedient einen Hebel und Brinkley fält mit dem Gold in eine Moorgrube - auch er hat seine Habgier mit dem Leben bezahlt.




Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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