Freitag, 19. Juni 2015

Taken 3


















Regie: Olivier Megaton

Auf ein Drittes...

Der 2008 von Pierre Morel inszenierte und von Luc Besson mitproduzierte französische Actionfilm "96 Hours" (im Original: Taken) hat inzwischen in seinem Genre schon einen beträchtlichen Klassiker-Stellenwert - der Hauptanteil an dieser Wertschätzung gebührt natürlich dem Iren Liam Neeson, der sich damit erfolgreich im Actiongeschäft etablieren konnte. Inzwischen hat er mit "Non Stop", "The Grey", "Unknown Identiy" oder "Ruhet in Frieden" weitere gute Thriller mit Klassiker-Potential gedreht.
 Damit löst er als Kinofigur sogar den immer noch etablierten Superhelden ab, dem seine Missionen immer gelingen und die immer völlig übertrieben inszeniert werden. Man könnte beinahe sagen, dass mit Liam Neeson wieder ein Hauch des alten Charles Bronson vermittelt werden soll, der ruhig ans Werk ging und seine Rache minuitiös und auch minimalistisch anging.  Der Erfolg von "Taken" zog inzwischen die zweite Fortsetzung nach sich, obwohl alles an Story eigentlich schon in Teil 1 erzählt wurde. Aber Hollywood setzt auf ihren Fortsetzungswahn und so müssen Autoren her die absurde Drehbücher schreiben, indem sie die Geschichte weiterspinnen. So war Bryan Mills in Teil 1 ein Geheimagent, der seine Tochter Kim (Maggie Grace) in Paris aus dem brutalen Verbrecherhänden von bösen Albanern befreite, die das Mädchen an genauso böse Araber verkaufen wollten. Mills hinterließ eine äusserst blutige Spur und hatte keine Gnade mit den vielen Peinigern seiner Tochter. In Teil 2 werden wir Zeuge einer Beerdigung im albanischen Tropoja, wo ein Vater (Rade Šerbedžija) eines von Mills getöteten Gangstern Vergeltung für seinen Jungen schwört. Diesmal trifft es Mills Ehefrau Lenore (Famke Janssen), die gemeinsam mit ihm in Istanbul entführt wird. Dem Töchterchen wird nun eine aktivere Rolle in der Befreiung ihrer Eltern zuteil, am Ende des Films besteht sie die Führerscheinprüfung - zuhause in den USA, dort wo alles gut ist. Tja, auch "Taken2" brachte gute Kohle und so wird noch einmal nachgelegt. Liam Neeson meinte zwar im Vorfeld, dass nun wirklich keine Fortsetzung mehr denkbar ist, aber er hat die Rechnung ohne Luc Besson und Robert Mark Kamen gemacht, denen dann doch noch was Verwertbares an Drehbuch eingefallen ist. Zu Beginn wird ein Buchhalter enführt, der von einem bösen russischen Gangster namens Malankov (Sam Spruell) dazu gezwungen wird in einem Büro einen Safe zu öffnen. Leider ist der leer, aber einige Sekunden später schließt er sich mit dem toten Buchhalter. Interessanterweise hat Lenores zweiter Mann Stuart St. John (Dougray Scott) mit diesen Gangstern eine Verbindung und daher bedeutet dies wieder äusserste Gefahr für Mills, für Exfrau Lenore und für Tochter Kim, Die ist mit Jimmy (Jonny Weston) befreundet und sogar schwanger. Bryan Mills kommt seiner Exfrau wieder etwas näher, die Eheprobleme mit ihrem Gatten Stuart hat, der sich seit geraumer Zeit merkwürdig verhält. Da geschieht ein überraschender Mord und Mills wird von der Polizei unter der Leitung von Detective Frank Dotzler (Forest Whitaker) gnadenlos gejagt...und der Zuschauer erlebt zum dritten Mal eine furiose Story und spannende 109 Minuten.


Man darf sich allerdings nicht dran stören, dass einmal die Mehrzahl der Gangster wie immer aus dem osteuropäischen Raum stammen und sich entsprechend ihres Klischees verhalten. Immerhin bietet "Taken 3" aber diesmal auch einen Schurken aus der US-Heimat. "Taken 3" hat inzwischen weltweit 325 Millionen Dollar eingespielt. Das ist zwar etwas weniger als der Vorgänger mit 376 Millionen Dollar. Möglicherweise erkennt auch der Zuschauer, dass die Story langsam Ermüdungserscheinungen parat hält, weil ja nichts Neues dazu kommt, sondern lediglich - zwar auf technisch höchstem Niveau - eine an den Haaren herbeigezogene Fortsetzungsgeschichte am Laufen gehalten wird. Bei den beiden furiosen Actionszenen mit Auto und am Ende auf der Rollbahn geht den Machern sogar irgendwie der Gaul total durch, das ist dann wirklich ein Stilbruch zum Helden Bryan Mills mit seinen old-school Methoden und unnötige Anbiederung an ein Actionpublikum, die es einfach krachen sehen wollen, auch wenn das Szenario massivst übertrieben ist und der Held dennoch völlig unverletzt am Ende als Sieger vom Platz geht. Für sich allein gesehen ist der Film total solide, aber durch die Vorgeschichte wirkt dies alles wie ein unnötig verlängerter Arm, der aufgrund der hervorragenden Kassenergebnisse am Leben gehalten wird. Am Ende hab ich durch den Dialog sowas wie Teil 4 bereits herausgehört. Ich glaube da hat Luc Besson wenig Erbarmen. Und wahrscheinlich guck ich wieder  etwas gähnend rein...

Bewertung: 6 von 10 Punkten. 

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