Regie: Julius Avery
Die Vaterfigur....
Der australische Thriller "Son of a gun"
setzt sich aus drei beliebten Thrillermotiven zusammen. Alles beginnt
als dramatisches Knastdrama, mündet in ein Heist Movie und wird
zusammengehalten von einer NeoNoir Story, die eine mögliche Femme Fatale
präsentiert mit der Option, die Männerwelt der Geschichte gehörig zu
verkomplizieren. Darüberhinaus zeigt die Figurenkonstellation eine
gewisse Vater-Sohn Beziehung an. Regie fürhte Julius Avery, der für
seinen spannungsgeladenen Genrebeitrag den Briten Ewan McGregor für die
Hauptrolle gewinnen konnte. Ausserdem kann der australische Jungstar
Brenton Thwaites nach "Oculus", "The Signal" und "Hüter der Erinnerung"
ein weiteres Mal sein Talent unter Beweis stellen. Und die schwedische
Schauspielerin und Tänzerin Alicia Vikander überzeugt als junges
Gangsterliebchen. Die Geschichte erzählt vom 19jährigen Jesse Ryan "JR"
White (Brenton Thwates), der aus einem zerütteten Elternhaus stammt und
immer mehr in die Kriminalität abgerutscht ist. Nun muss der attraktive
junge Kerl erstmalig auch für 6 Monate in den Knast. Doch der Aufenthalt
soll nicht lange sein, bei guter Führung kann er schon nach 3 Monaten
aus der Justizvollzugsanstalt entlassen werden. Dies ist allerdings
leichter gesagt als getan. Denn als softer Schönling ist er
prädestiniert dafür bei einigen sehr perversen Knackis als neuer
Lustknabe auserkoren zu werden. Sein sensibler Zellengenosse hat sich
wegen der diversen Übergriffe und Vergewaltigungen die Pulsadern
aufgeschlitzt. Immerhin kann er Kontakt zu einem der berüchtigsten
Verbrecher des Landes bekommen. Dieser Brendan Lynch (Ewan McGregor)
macht ihm zwar am Anfang zuerst mal klar, dass hier jeder auf sich
alleine gestellt ist und sich keiner in die Angelegenheiten Anderer
mischen soll, doch im entscheidenden Moment als Jesse von drei
Übeltätern geschändet werden soll, ist es Lynch der die Situation für
Jesse auf brutalste Art und Weise bereinigt. Doch die Hilfe hat ihren
Preis: Jesse hat sich damit verpflcihtet nach seiner Haftentlassung
dafür zu sorgen, dass die von Lnych seit längerer Zeit geplante Flucht
von außen erfolgreich realisiert werden kann. Per Helikopter befreit der
Youngster seinen inzwischen zur Vaterfigur mutierten Freund mit zwei
weiteren Gangstern (Matt Nable, Eddie Baroo) aus dem Gefängnis.
Untertauchen heißt erstmal die Devise, doch der Gangsterboss Sam (Jacek
Koman) hat schon einige Tage später ein lukratives Angebot für die
erfahrenen Profis. Lynch soll mit seinen Männern einen gefährlichen
Goldraub organisieren und durchführen soll. Ein Millionen-Anteil wartet
auf die Mitwirkenden. Darunter auch der junge Jesse, der sich in der
Zwischenzeit in die hübsche Tasha (Alicia Vikander) verguckt, dem
Liebchen von Crime Lord Sam...
ich hab eigentlich gar nicht soviel von
"Son of a gun" erwartet. Eigentlich nur solide Kirimkost - aber dennoch
bietet der Film vor allem aufgrund der sehr geglückten
Schauspielerleistungen - sogar ein bisschen mehr. Ewan McGregor hat
sichtlich eine Freude daran, den durchtriebenen intelligenten Bösewicht
zu mimen. Und Brenton Thwaites ist als naiver Typ, der seinen Platz im
Leben erst noch suchen und finden muss, die perfekte Besetzung. Alicia
Vikander variiert die Rolle der Femme Fatale. Sie ist einerseits jung
und hat noch Träume von einem Ausstieg aus dem Verbrechermilieu, es
könnte aber sein, dass Lynch Recht hat, wenn er Jesse eindringlich von
dieser Sorte Mädels warnt, für die ein Mann alles tun wird, aber am Ende
vom Flittchen verraten wird. Es sind zwar gängige Versatzstücke, auch
von denen des Noir Genres, von denen sich der Filmstoff nährt. Da wäre
ein Deja vu in Richtung "Brute Force", wenn das Knast-Szenario gezeigt
wird, wenig später beim Bankraub ist man kurze zeit an die Aktivitäten
aus "Rächer der Unterwelt" erinnert und immer bleibt die interessante
Frage im Raum wie die Figuren sich entwickeln, denn sie sind alles
andere als schnell einzuordnen. In diesem Punkt ist der Film sogar sehr
gut geglückt. Am Ende ist mir allerdings ein bisschen zu sehr ständig
wechselnde Dynamik drin, also da hätte man sich durchaus ein viel
düsteres Ende vorstellen können, dies hätte zur Geschichte eher gepasst.
Somit beginnt alles düster, mündet aber irgendwie mental ins Licht.
Daher kleiner Abzug.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen