Regie: Jim Sheridan
Neuer Anfang in New York...
Der irische Filmemacher Jim Sheridan wurde bekannt durch seine
oscarprämierten Filme "Mein linker Fuß" (Siege für Daniel Day Lewis und
Brenda Fricker, eine Nominierung für Sheridan) und "Im Namen des Vaters"
(7 Nominierungen, u.a. für die Darsteller Daniel Day Lewis, Emma
Thompson, Pete Postlethwaite, Sheridan für den besten Film, beste Regie
und Drehbuch - jedoch kein Sieg). "Im Namen des Vaters" wurde jedoch bei
der Berlinale mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. 2002 schrieb er
gemeinsam mit seinen Töchtern Naomi und Kirsten das Drehbuch zu dem Film
"In America", der ca. 25 Millonen Dollar an der Kinokasse einspielte
und ebenfalls zu einigen Oscar-Nominierungen führte. Erneut gelang es
ihm in die Liste der Drehbuchnominierten zu kommen. Ausserdem erhielten
die Darsteller Samantha Morton und Djimon Hounsou eine Nominierung.
Die Geschichte hat autobiographischen Einschlag und handelt vom
Kampf einer irischen Einwandererfamilie um ein neues Leben in New York
City.
Im Jahr 2002 reisen Johnny (Paddy Considine) und Sarah Sullivan
(Samantha Morton) und ihre Töchter Christy (Sarah Bolger) und Ariel
(Emma Bolger) mit einem Touristenvisum von Irland über Kanada, wo Johnny
als Schauspieler arbeitete, in die Vereinigten Staaten ein. Die Familie
lässt sich in New York City nieder, in einem heruntergekommenen
Mietshaus in Hell's Kitchen, das von Drogenabhängigen, Transvestiten und
einem zurückgezogen lebenden nigerianischen Künstler und Fotografen
namens Mateo Kuamey (Djimon Hounsou) bewohnt wird. Die Familie leidet
unter dem Tod ihres fünfjährigen Sohnes Frankie, der an einem Hirntumor
starb, der nach einem Sturz die Treppe hinunter entdeckt wurde. Der
gläubige Katholik Johnny zweifelt an Gott und hat die Fähigkeit
verloren, echte Gefühle zu empfinden, was sich auch auf seine Beziehung
zu seiner Familie auswirkt. Christy glaubt, dass ihr toter Bruder ihr
drei Wünsche gewährt hat, die sie aber nur in Zeiten nutzt, in denen die
Familie in New York zu überleben versucht.
Nachdem sie die Wohnung gefunden hat, nimmt Sarah einen Job in der
örtlichen Eisdiele an, um die Familie zu unterstützen, während Johnny
für jede Rolle vorspricht, für die er geeignet ist - ohne Erfolg. Trotz
ihrer Armut geben ihnen die anfängliche Freude, in den Vereinigten
Staaten zu sein, und der Zusammenhalt die Energie, das Beste aus dem zu
machen, was sie haben, und Christy hält die Ereignisse ihres Lebens mit
einem geliebten Camcorder fest. Als das Geld knapp wird und die
Temperaturen in der Stadt in die Höhe schnellen, greift die Familie auf
ihre Ersparnisse zurück, um ins Kino zu gehen, um "E.T. the
Extra-Terrestrial" zu sehen und die Klimaanlage zu genießen, um sich von
dem drückenden Wetter zu erholen. Die Spannungen zwischen Johnny und
Sarah nehmen mit der Sommerhitze zu. Die Entdeckung, dass Sarah
schwanger ist, macht die finanzielle und emotionale Belastung der beiden
noch größer. Schließlich findet Johnny einen Job als Taxifahrer, um das
Einkommen der beiden aufzubessern und das Schulgeld für die katholische
Schule der Mädchen zu bezahlen.
An Halloween freunden sich die Mädchen mit Mateo an, als sie an
seine Tür klopfen, um Süßes oder Saures zu geben. Trotz Johnnys
Zurückhaltung gegenüber dem etwas imposanten und abweisenden Mann, lädt
Sarah ihn zum Abendessen in ihre Wohnung ein, und schließlich erfahren
sie, dass der Mann traurig und einsam ist, weil er an AIDS erkrankt ist
und bald sterben müss. Später stürzt Mateo eine Treppe hinunter und wird
bewusstlos. Christy versucht, ihn mit Hilfe der
Herz-Lungen-Wiederbelebung wiederzubeleben, wird aber von den anderen
Bewohnern, die zu wissen scheinen, dass er HIV-positiv ist, vor ihm
gewarnt. Der Zustand des Mannes verschlechtert sich weiter, während sich
Sarahs Fötus entwickelt. Das Baby wird zu früh und in schlechtem
Gesundheitszustand geboren und benötigt eine Bluttransfusion. Johnny und
Sarah sind nicht nur wegen der Überlebenschancen des Babys nervös,
sondern auch wegen der explodierenden Krankenhausrechnungen, die nach
der Entbindung des Babys bezahlt werden müssen, so dass Sarah einen
kurzen Nervenzusammenbruch erleidet, Johnny die Schuld an Frankies Tod
gibt und ihn unter Tränen beschimpft.
Nachdem sie sich beruhigt hat, stimmen Johnny und Sarah der
Bluttransfusion von Christy zu.Damit wird das Kind gerettet - zum selben
Zeitpunkt stirbt Mateo, der ohne, dass die Familie es weiß die
kompletten Krankenhauskosten bezahlt hat. Sarah und das Baby werden aus
dem Krankenhaus entlassen und Johnny findet Arbeit am Theater. Johnny
sitzt in der Schlußszene abends auf dem Balkon der Wohnung, starrt den
Mond an und ruft die beiden Kinder zu sich. Sie rufen Mateo
Abschiedsgrüße in die Nacht hinaus. Es gelingt Christy, ihren Vater dazu
zu bewegen, sich endlich von Frankie zu verabschieden; da erst kann er
wieder weinend Schmerz und Trauer fühlen....
Es gibt keinen Zweifel an der Fähigkeit des Regisseurs, bewegende
Momente aus einem potenziell sentimentalen und ausgesprochen vertrauten
Stoff herauszukitzeln: der Geschichte von mittellosen Einwanderern, die
versuchen, in Manhattan Fuß zu fassen. Der Film kombiniert erstklassig
lustige, traurige und leidenschaftliche Anteile. Auch die Darsteller
beweisen großes Können, weil sie diese Menschen lebendig werden lassen.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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