Regie: Chan Cheh, Pao Sue Li und Wu Ma
Freibeuter...
Das Genre des Piratenfilms ist beinahe so alt wie die
Kinogeschichte. Douglas Fairbanks war in der Stummfilmzeit "Der
Seeräuber" und Errol Flynn folgte ihm in den frühen Tonfilmjahren in
"Unter Piratenflagge" nach. Zu Beginn der 40er Jahre und bereits im
prallen Technicolorfarben läutete Tyrone Power mit ""The Black Swan" die
Hochphase dieses Genres ein. Bemerkenswert war auch der akrobatisch
versierte Burt Lancaster als "Der rote Korsar". In den 60er Jahren wurde
es in den Lichtspielhäusern ruhiger um die Banditen der Meere. Wobei es
immer wieder Versuche gab das Genre zu erneuern: Sei es mit Robert Shaw
als "Swashbuckler" oder mit Geena Davis als "Piratenbraut". Steven
Spielberg realisierte den Blockbuster "Hook" und selbst Roman Polanski
ließ es sich nicht nehmen, "Piraten" ins Kino zu bringen. Das
erfolgreichste Piratenrevival gelang Gore Verbinski mit "Fluch der
Karibik" - ein Megaerfolg, der vier Fortsetzungen nach sich zog und
Johnny Depp sogar eine Oscarnominierung als bester Schauspieler
bescherte.
Auch die Shaw Brothers versuchten sich in Sachen Piratenfilm einige
Male - Chan Cheh führte in "Die Teufelspiraten von Kau Lun" gemeinsam
mit seinen Kollegen Pao Sue Li und Wu Ma Regie. Natürlich mit einer
starken Brise Kung Fu Kampf. Der Film erzählt die angeblich wahre
Geschichte des Piraten Chang Pao Chai - sein Werdegang gleicht einer
Robin Hood Story. Interessanterweise gibt es nur drei größere
Actionfilme in diesem Film: In der ersten Szene kapert der Piratenboss
mit seinem Männern ein britisches Schiff. Die zweite Szene dann im
Mittelteil mit einer zünftigen und ausufernden Schlägerei am Strand und
am Ende dürfen dann die beiden Topstars Ti Lung und David Chiang einen
finalen Kung Fu Fight austragen.
Südchina zur Zeit der manchurischen Qing-Dynastie im 18.
Jahrhundert. In den Gewässern um Kanton, Macao und Hongkong befindet
sich der heldenhafte Pirat Chang Pao-Chai (Ti Lung) wieder einmal auf
einem Raubzug, um die Handels-Schiffe der Kolonial-Mächte zu plündern.
Diesmal muss ein britsches Schiff der Handelsmarine eingenommen werden,
was natürlich gelingt. Doch das Piratenschiff wurde bei dem Angriff
schwer beschädigt. Eine Weiterfahrt wäre zu riskant. So muss die
Piratendschunke heimlich in einer kleinen, schwer zugänglichen Bucht vor
Anker gehen. MIt einigen seiner Männer versucht der Kapitän der Piraten
Material und Segelzeug zu beschaffen. Während seines Landgangs, bei dem
er als reicher Geschäftsmann verkleidet ist, werden die Hafenarbeiter
und Fischer von dem bösen Stadthalter Zyang (Tien Ching) undder
geldgierigen My Lan (Yue Fung) brutal ausgebeutet. Der Piratenboss
erkennt das Leid der armen Leuten und versucht diesen Menschen zu
helfen. Doch sollte er entdeckt und gefasst werden, dann wäre ihm das
Todesurteil sicher. Und zur gleichen Zeit hält sich der Beamte Wu (David
Chiang) in der Stadt auf, der 1) die Piraten unschädlich machen soll
und 2) auch herausfinden will, wer das arme Volk unterdrückt....
Natürlich wird der Film durch die beiden charismatischen
Hauptdarsteller Ti Lung und David Chiang getragen, die nicht nur in der
kultigen Kulissenwelt des Shaw Brothers Filmstudio agieren, sondern auch
raus aufs Wasser, am Strand und diese Location mit strahlend blauem
Himmel und türkis-blauem Wasser wirkt zusätzlich erfrischend auf die
Geschichte. Der Film wirkt etwas aufwendiger als die meisten anderen
Shaw-Filme und war womöglich als Prestige-Produktion geplant.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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