Sonntag, 29. Oktober 2023

Die tödliche Kobra


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Wu Ma und Pao Hsueh-Li

 Der Verräter....

1980 versuchten sich die Regisseure Wu Ma und Pao Hsueh-Li mit "Die tödliche Kobra" eine den großen Chang Cheh filmen ebenbürtigen Geschichten zu inszenieren. Und das Ergebnis ist durchaus sehr gelungen. Vielleicht auch deshalb, weil sich die beiden Filmemacher dafür entschieden haben dem Chang Cheh Style noch eins draufzusetzen. So findet der Held zwar immer noch Erfüllung im Kampf und in der körperlichen Auseinandersetzung mit dem Feind, denn er kämpft für die übergeordnete gute Sache. Er darf auch weiterhin den Heldentod am Ende sterben, nachdem er seine Mission beendet hat. Jedoch muss er bis er dieses hohe Ziel erreicht, vor allem seelische Qualen durchleben, er muss sich selbst verleugnen, er muss bereit sein seine besten Freund zu opfern und vor allem wird er nicht als Held in die Geschichte der unterdrückten Chinesen eingehen, denn die "Revolution frisst seine Kinder" und der Ruhm, der ihm gebürt, streicht ein Anderer ein, einer dem die Zukunft noch offen steht. 
Ti Lung spielt diesen Mann, der scheinbar die Fronten gewechselt hat. Vom extrem begabten Shaolin Schüler zur rechten Hand des manschurischen Fürsten (Chen Hui Min), der den Monchen verboten hat weiter zu trainieren, weil er aufgrund ihrer unschlagbaren Kampfkunst eine Gefahr für sich sieht. Daher lässt er Klöster niederbrennen, die sich nicht an seinen Erlaß halten. Viele Mönche werden getötet, andere kommen in die Kerker, wo ihnen Folter bevorsteht. Natürlich regt sich im Volk der Widerstand, die zur Rebellion bereiten Mönche im Untergrund genießen den Rückhalt bei Volk.
In Rückblenden macht der Zuschauer Bekanntschaft mit dem jüngeren Zen Chong (Ti Lung), der seinem Meister aufmerksam zuhört, wenn dieser davon erzählt welche Tugenden den Shaolin Mönch besonders auszeichnen. Nicht nur perfekte Kampfkunst, sondern seine Hingabe zu seiner Lebensaufgaben und sein Streben sich selbst nicht mehr so wichtig zu nehmen. Jetzt ist der damalige Schüler ein ebenso skrupelloser wie grausamer Gehilfe, der im Dienst des Feindes steht und für seine früheren Weggefährten ist er ein jämmerlicher Verräter, der den Tod verient hat. Um eine allerletzte versteckte Widerstandszelle der Shaolin auszuheben, bittet Zen den Fürsten darum die letzten Überlebenden (Wang Chung, Li Hsiu Hsien, Wang Ching, Tsai Hung, Wu Ma und Tan Tao Liang) nicht gleich zu töten. Denn sie sollen durch eine Folter gezwungen werden das Versteck der Rebellen zu verraten.
Dabei Hat Zen Chong nicht nur Freunde bei seinem neuen Vorgesetzten. Einige meinen er könnte ein doppeltes Spiel spielen, schließlich war er selbst mal ein Shaolin. Doch der Fürst sieht keine Veranlassung seinen fleißigsten Mann mit Misstrauen zu begegnen, da dieser selbst nicht davor Halt macht frühere Freunde zu töten. Obwohl es ihm manchmal schwer fällt, wie alle Beteiligten sehen können. Den Zwiespalt kann Zen Chong nicht immer verstecken. Für die Männer im Folterverließ ist die Folter nicht nur dazu da Schmerzen zuzufügen. Im Kampf mit Zen werden sie durch dessen Überlegenheit immer wieder stark gedemütigt. Doch irgendwann spricht einer der Gefangenen an, dass die die brutalen Kämpfe mit Zen einen positiven Effekt haben: Ihr Kung Fu ist mit der Zeit viel besser geworden. Hat Zen alles nur inszeniert. Der Fürst will daher Zen einer Probe unterziehen: Er soll selbst einen der Gefangenen zu Tode foltern, doch dann bricht im Kerker ein verzweifelter Aufstand los...


Ti Lung ist sehr glaubwürdig in der Rolle eines Mannes, der im Dilemma steckt und der ein großes Geheimnis hat. "Die tödliche Kobra" hat eine sehr düstere, beinahe schon morbide Stimmung. Alles wirkt so dunkel wie das Kellergewölbe, in dem sich die Gefangenen befinden. Das Ende vollzieht genau das, was man schon die ganze Zeit irgendwie geahnt hatte und dennoch bietet der Plot die bittere Überraschung, dass der tragische Held als Verräter im Gedächtnis bleibt, obwohl bei den Zeugen gewisse Zweifel bleiben. Aber andererseits schafft das Bild des neuen Helden, der von der jubelnden Menge gefeiert wird, dann doch Hoffnung und ja, die Welt braucht lupenreine, glasklare Helden. Und ambivalente, innerlich zerrissene Charaktere wie Zen Chong eigenen sich nicht als Stoff, aus dem die Helden sind.




Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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