Regie: Chang Cheh
Die Befreiung des Prinzen...
"Die tödlichen Zwei" von Chang Cheh aus dem Jahr 1971 gehört wie auch "Die 7 Schläge des gelben Drachen" oder "Die Eroberer" zu seinen historischen Beinahe-Epics. Chinesiche Geschiche wird mit Kung Fu angereichert und das Kinopublikum ist begeistert. Die beiden damaligen Topstars der Shaw Brothers Productions waren zweifelsohne Ti Lung und David Chiang und natürlich sind diese beiden Haudegen unser "Deadly Duo".
Ein Unterschied zu den bereits genannten filmen ist die knackig kurze Laufzeit von nur ca. 80 Minuten. Daher fehlt die Tiefe, die ganz große Dramatik und vor allem der epische Atem. Dennoch vereint der Film alle Elemente, die das Studio in den Ende 60er und 70er Jahren bei den Fans so beliebt machte. Die Kämpfe sind perfekt choreographiert, beinahe schon in Richtung Ballet - dazu spektakuläre exotische Waffen. Dazu sympathische Darsteller, mit denen man gut mitfiebern kann und natürlich ein Hauch Mystik.
Die Geschichte um die Befreiung des Prinzen aus den Klauen der mongolischen Herrscher ist dünn gesponnen und gibt nur den Faden vor, an den dann die einzelnen Actionsequenzen gehangen werden. Diese zeichnen sich durch eine für das Jahr 1971 ungewöhnlich hohe Blutrünstigkeit aus. So besitzt der von David Chiang gespielte Held eine Waffe, die einen Dorn mit Widerhaken durch die Körper der Gegner bohrt, was beim wieder Herausreißen zu hässlichen Wunden und sicherlich zum Ableben führt. Generell werden häufig Körper explizit durchbohrt und Kehlen durchgeschnitten. Roter Saft gibts oft zu sehen, Ti Lungs überdimensionale Doppelaxt ist da ziemlich aktiv.
China anfangs des 13. Jahrhunderts..., die Mongolen schicken sich an, das Reich der Mitte zu erobern. Die Sung-Dynastie ist massiv bedroht. Der Kaiser ist tot, und seine Söhne sind eher schwach und unfähig. Nur Prinz Kang (Yau Lung) hat das Potential das Erbe seines Vaters anzutreten. Doch der wurde vom Kaiser (Chen Hsing) der nördlichen Yin-Dyanastie gefangengenommen und ist nun in einer nicht einnehmbaren Festung eingekerkert. Die rechte Hand des Kaisers heißt Man Tien (Ku Feng) und hat alles an Soldaten aufgeboten, dass der Prinz niemals fliehen könnte.
Der Patriot Pao Ting Tien (Ti Lung) will mit seinen wenigen getreuen Kämpfern den Prinzen befreien. Doch zunächst gilt es, die vor ihrer Hinrichtung durch die Mongolen stehenden Mitstreiter, unter ihnen der Held Gao Shun (Wang Chung), zu retten. Doch die meisten dieser guten Rebellen werden hingerichtet - aber immerhin kann Gao davor bewahrt werden.
Und Gao weiß auch, wo Prinz Kang gefangen gehalten wird! Nur über eine völlig marode Brücke, deren Holz verfault ist, ist das Verließ des Prinzen erreichbar...., es erscheint unmöglich diese Festung der Jin, in der das Verließ untergebracht ist, zu erreichen, ohne in eine ganz tiefe Schlucht zu stürzen. Bao beschließt den als äusserst wendig und leichtfüßig bekannten Yian Luyan (Stanley Fong) für die gute Sache zu gewinnen, doch der hat sich leider schon mit dem Feind verbündet. Immerhin tritt nun auch Little Bat (David Chiang), ein ehemaligr Shaolin Mitschüler von Yian ins Geschehen. Yian Luyan und der Feind werden im Kampf besiegt und dadurch nimmt Little Bat die Funktion von Yian Luyan ein. Es gilt immer noch über diese Brücke zu gehn....
"Wenn du nicht über eine Brücke gehen kannst, dann musst du versuchen, ob du unten durchgehen kannst" - so der weise Spruch von Little Bat, der schließlich seine Männer zum Erfolg führt. Doch die Schlacht mit dem Feind ist dadurch natürlich noch lange nicht gewonnen. In Chang Chehs Heldenfilmen ist der Held der guten Sache zu hingebungsvoll verbunden, dass er dafür sein Leben opfert. Und manchmal stirbt der überlebensgroße Held auch im Stehen.
In den 70er Jahren erfreute sich im Kino ein Genre weltweiter Beliebtheit, das von der intellektuell geprägten Kritikergarde fast einhellig als billiger Schund abgekanzelt und nicht selten gar der menschenverachtenden Gesinnung nebst Gewaltverherrlichung beschuldigt wurde. Es war das Jahrzehnt der stählernen Todeskrallen, der gnadenlosen Knochenbrecher, der gelben Tiger und tödlichen Fäuste. Im Kino etablierten sich diese Kung-Fu-Kämpfer, die scheinbar der Schwerkraft trotzend ihre Kapriolen schlugen und dabei zu schier Übermenschlichem im Stande zu sein schienen. Erst in einer retrospektiven Schau wurden auch die eindeutigen Qualitäten dieser Filme wahrgenommen, nicht zuletzt durch Regisseure wie Ang Lee, King Hu, Chen Kaige oder Zhang Yimou, die diesem Genre in den letzten Jahren durch ihre eigenen Verfilmungen zu großem Ansehen verhalfen. Inzwischen ist der Vielfachfilmer Chang Cheh als einer der einflussreichsten Martial Arts Regisseure weltweit anerkannt, auch wenn "Die tödlichen zwei" nicht zu seinen besten Filmen zählt.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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