Sonntag, 15. Oktober 2023

Todesgrüße aus Shanghai


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Regie: Lo Wei

Wütende Fäuste...
 
"Todesgrüße aus Shanghai" ist Bruce Lees bester und geschlossenster Film. Der Film wurde 1972 von Lo Wei inszeniert, der auch als Darsteller des Polizeiinspektors Lo zu sehen ist. Den Machern gelang es in Hongkong das Einspielergebnis von Bruce Lees vorherigem Film "The Big Boss" noch zu übertreffen, der ein Jahr zuvor Kassenrekorde aufstellt. In den Vereinigten Staaten und Kanada erreichte der Film ebenfalls den ersten Platz an den Kinokassen. Premiere hatte er dort am 19. Juli 1973 - genau einen Tag vor Lees tragischem Tod. Auch in Europa wurde der Martial Arts Film ein echter Kinohit. Selbst in Japan und trotz der negativen Darstellung der japanischen Bösewichte erreichte "Fist of Fury" - so der Originaltitel - Blockbusterstatus. Am Ende lag er im Jahresranking der Kinocharts auf Platz 7 in Japan. Die Zuschauer dort empfanden die bösen Japaner im Film eher als unwirklich und dumm und konnten sich vielmehr mit dem Kämpfergeist von Bruce Lees Filmfigur Chen identifizieren. Insgesamt lag das weltweite Einspielergebnis bei 100 Millionen US-Dollar.
Die Geschichte spielt im Jahr 1908 und thematisiert die Ermordung von Hub Yuanija, der neben Wong Fei-hung als einer der größten Volkshelden in China. In Ronny Yus Film "Fearless" aus dem Jahr 2006 übernahm Jet Li die Rolle dieses verehrten Kämpfers. Ausserdem spielte Jet Li in "Fist of Legend" den von Bruce Lee dargestellten Rächer Chen, wobei die Figur rein fiktiv ist, aber auf den echten Schüler Liu Zhensheng zurückgeht.
Im Jahr 1908 kehrt Chen Zhen (Bruce Lee) in Shanghai zur Jingwu-Schule zurück, um seine Verlobte Yuan Li'er (Nora Miao) zu heiraten. Er erfährt jedoch, dass sein Meister Huo Yuanjia gestorben ist, offenbar an einer Lungenentzündung.  Chen ist nicht nur bei der Beerdigung am Boden zerstört. Noch während der anschließenden Trauerfeier treffen Leute aus einem japanischen Dojo im Bezirk Hongkou ein, um die Jingwu-Schüler zu verspotten. Wu En (Paul Wei), Übersetzer und Berater des japanischen Dojo-Großmeisters Hiroshi Suzuki (Chikara Hashimoto), verspottet Chen, indem er ihm mehrmals auf die Wange schlägt, und fordert ihn heraus, gegen einen von Suzukis Schützlingen zu kämpfen. Sie überreichen der Jingwu-Schule ein Schild mit der Aufschrift "Kranker Mann Ostasiens“, scheinbar um Huo Yuanjia zu beleidigen, indem sie die Chinesen im Vergleich zu den Japanern als Schwächlinge beschreiben. Chen Zhen, der den Verdacht hegt, dass die Japaner seinen Meister getötet haben, will sich rächen, wird jedoch von Fan Junxia (Tien Feng), dem ältesten Schüler der Schule, daran gehindert. Kurz darauf geht Chen Zhen alleine zum Hongkou-Dojo, wo die japanischer Kämpfer trainieren,um das Schild zurückzugeben. Am Ende kämpft er gegen alle japanischen Studenten und besiegt sie im Alleingang.  Die japanischen Schüler und ihr Meister rächen sich, indem sie auf Suzukis Befehl die Jingwu-Schule angreifen. Nachdem sie schweren Schaden angerichtet haben, ziehen die japanischen Studenten ab. Wu begleitet die japanischen Schüler und fordert die Jingwu-Schule auf, Chen auszuliefern. Chen kehrt zurück und erkennt, dass er großen Ärger verursacht hat. Seine Kommilitonen weigern sich aber, ihn den Japanern auszuliefern. Sie schmieden Pläne, ihm bei der Flucht aus Shanghai zu helfen. Doch in dieser Nacht entdeckt Chen, dass Meister Huo tatsächlich von Tian (Tsung hsing), dem Koch, im Zusammenarbeit mit Hausmeister Feng (Han Ying Chieh) vergiftet wurde. Er tötet beide, doch das waren nur die Handlanger. Inzwischen hat Suzuki, der wahre Kopf der Mörder, Anzeige gegen Chen erstattet. Damit wird er gejagt - von der Polizei und auch von den Meuchelmördern....




Lee, der auch der Action-Choreograf des Films war, spielt einen einsamen Rächer, der dafür kämpft, die Ehre der Chinesen angesichts ausländischer Aggressionen zu verteidigen und die Verantwortlichen für den Tod seines Meisters vor Gericht zu stellen. Doch das Gesetz ist wenig hilfreich, so kann nur die selbstjustiz das Recht durchsetzen
Der Film wurde von der damals noch in den Kinderschuhen steckenden Filmproduktionsfirma Golden Harvest produziert und war Lees zweiter Kung-Fu-Film. Der Film berührte heikle Themen rund um den japanischen Kolonialismus und zeigte für seine Zeit eine ziemlich realistische Kampfchoreografie. Er unterscheidet sich von anderen Filmen des Genres durch seine historischen und sozialen Bezüge, insbesondere zum japanischen Imperialismus. Fist of Fury beschäftigt sich mit den Themen Ungerechtigkeit, Trauer, Rache und Konsequenzen. Chen Zhen durchlebt große Trauer nach dem Tod seines Meisters. Diese Trauer zerfrisst Zhen ebenso wie die Ungerechtigkeit, mit der er und seine Kollegen aufgrund des japanischen Rassismus ihnen gegenüber ausgesetzt sind. Der Film zeigt, wie Zhen auf Rache ausgeht, aber der Preis dafür ist hoch: Er verliert die Mehrheit seiner Kameraden und am Ende sehr wahrscheinlich sein Leben. Denn der Preis für das fortbestehen ist seine Verhaftung und die drohende Todesstrafe für die Morde, die ihm jetzt angelastet werden. Die deutsche Version ging bei den Dialogen lange nicht so vorsichtig vor. Die Dialoge der deutschen Synchronisation sind deutlich rassistischer und verstärken beim Zuschauer noch den Eindruck des Hasses zwischen den beiden Völkern.





Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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