Freitag, 24. November 2023

Honeymoon Killers


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Leonard Kastle

Martha und ihr Lover...

Die Optik des Krimis "The Honeymoon Killers" von Leonard Kastle aus dem Jahr 1970 wirkt nüchtern, fast ein bisschen "Handkamera"mässig und das unterstreicht die Eigenwilligkeit dieser Independent Produktion. Dabei befasst sich der Film mit einem realen Fall, der in in den USA in die Kriminalgeschichte einging. Die beiden Mörder wurden als "The Honeymoon Killers" bekannt und sowohl die Krankenschwester Martha Beck - im Film gespielt von Shirley Stoler - als auch ihr Liebhaber Raymond Fernandez, der von Tony Lo Bianco verkörpert wurde, sind am 8. März 1951 im Sing Sing Gefängnis in Ossining, New York hingerichtet worden. Die bekannte Filmkritikerin Pauline Kael fand den Film fürchterlich, aber Francois Truffaut war begeistert und sprach von seinem "amerikanischen Lieblingsfilm".
Das Paar suchte Heiratsanzeigen nach reichen, alleinstehenden Frauen ab. Sie trafen sich dann mit den ahnungslosen Opfern, und Fernandez versuchte, erst das Herz und später auch das Vermögen der Frauen zu gewinnen. Gelang dieses, wurden die Frauen ermordet. Fernandez und Beck sollen so zwischen 1947 und 1949 20 Menschen ermordet haben. Interessanterweise war der damals junge Martin Scorsese als Regisseur vorgesehen, er wurde aber noch zum Beginn der Dreharbeiten ersetzt. Auch der Ersatz warf das Handtuch, schließlich übernahm Kastle, der bei der Entwicklung des Films dabei war, die Regie. Aufgrund seines sehr realistischen und nüchternen Stils hat der Film im Laufe der Zeit einen gewissen Kultstatus erworben.
Die mürrische und unzufriedene Krankenschwester Martha Beck (Shirley Stoler) ist übergewichtig und einsam. Gemeinsam mit ihrer Mutter (Dortha Duckwood) lebt sie in Mobile, Alambama. Ihre beste Freundin Bunny (Doris Roberts) weiß, was Martha fehlt: Ein Mann muss her und so gibt sie Marthas Namen heimlich an einen Lonely Hearts Club weiter. Daraufhin meldet sich ein gewisser Raymond Fernandez (Tony Lo Bianca) aus New York City. Sie beginnt zögerlich eine Korrespondenz mit dem unbekannten Mann und fühlt sich bald zu ihm hingezogen Dann steht der erste Besuch an und der smarte Gentleman verführt die spröde Martha. Sie weiß nicht, dass sie einem Heiratsschwindler und Betrüger auf den Leim geht, doch mit einer List kommt es zu einem zweiten Treffen, bei dem Raymond ihr alles gesteht. Da er auch eine Schwäche für Martha hat, arbeiten ab jetzt beide als Duo dh. Ray sucht weiterhin Frauen, die er ausnehmen kann und Martha gibt sich als seine Schwester aus.
Martha besteht darauf, Ray bei seiner „Arbeit“ zu begleiten. Eine Frau nach der anderen nimmt die Aufmerksamkeit dieses Verehrers an, der immer im Beisein seiner „Schwester“ umwirbt. Ray verspricht Martha, dass er niemals mit einer der anderen Frauen schlafen wird, macht sein Versprechen jedoch noch komplizierter, indem er die schwangere Myrtle Young (Marilyn chris) heiratet. Nachdem diese aggressiv versucht, den Bräutigam ins Bett zu bringen, gibt Martha ihr eine Dosis Pillen und Ray setzt die unter Drogen stehende Frau in einen Bus, indem sie auch stirbt. Die Betrüger machen sich auf den Weg zu ihrem nächsten Ziel, und nachdem sie Ray in einer kompromittiituation mit der Frau erwischt hat, versucht Martha, sich zu ertränken. Um sie zu besänftigen, mietet Ray ein Haus in Valley Stream, einem Vorort von New York City. Er verlobt sich mit der älteren Janet Fay (Mary Jay Higby) aus Albany und nimmt sie mit in das Haus, das er mit Martha teilt. Janet gibt Ray einen Scheck über 10.000 Dollar, wird dann aber misstrauisch gegenüber den beiden. Als Janet versucht, Kontakt zu ihrer Familie aufzunehmen, schlagen Martha und Ray mit einem Klauenhammer auf sie ein und erwürgen sie anschließend. Sie begraben ihren Leichnam unter dem Kellerboden in ihrem Koffer und werfen die beiden gerahmten Darstellungen von Jesus in den Grabboden, die sie, wie Martha sarkastisch anmerkt, überall mitgenommen habe, wo sie hingegangen sei. Anschließend leben sie mehrere Wochen in Michigan bei der verwitweten Delphine Downing (Kip McArdle) und ihrer kleinen Tochter (Mary Breen). Delphine, jünger und hübscher als die meisten von Rays Eroberungen, vertraut sich Martha an und hofft, dass sie ihr helfen wird, Ray so schnell wie möglich davon zu überzeugen, sie zu heiraten, weil sie mit Rays Kind schwanger ist. Diese Nachricht bringt erneut zwei Tote, aber auch einen Anruf von Martha bei der Polizei...




Eine Frau, die extrem eifersüchtig war und mit der Untreue ihres Partners nie zurecht kam. Obwohl dieser ihr im Todestrack noch schrieb und gestand, dass sie die einzige Frau war, die er je geliebt hat. Leonard Kastle hat einen sehr eigenwilligen Film geschaffen, der durch seine Dokumentarischen Stil auffällt. Auch die unglamouröse Darstellung der Gewalt, die von den beiden Progagonisten ausgeht, fällt beklemmend aus. 




Bewertung. 7,5 von 10 Punkten. 
 
 

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