Sonntag, 12. November 2023

Beautiful Boxer


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Ekachai Uekrongtham

Im falschen Körper... 

Der chilenische Regisseur Sebastian Lelio erhielt im Jahr 2018 den Oscar als bester internationaler Film für "Eine fantastische Frau", der Einblick in das Leben einer Transgenderfrau gibt. Es war nicht der erste Film, der sich diesem Thema annahm. Bereits 2003 verfilmte der Thailänder Ekachai Uekrongtham die Lebensgeschichte des Thailboxers Nong Toom, der als Erwachsener durch eine lang ersehnte Geschlechtsumwandlung zur attraktiven Parinya Cahroenphol wurde.  Parinya wurde mit männlichen Geschlechtsmerkmalen geboren und als Junge erzogen. Bereits als Kind fühlte sie sich aber als Mädchen. Dieses Phänomen wird in Thailand als Kathoey bezeichnet. Obwohl sie sich eigentlich nicht besonders für Kampfsport interessierte, erkannte sie ihre besondere Begabung für Muay Thai, trainierte, um sich gegen sie schikanierende Jungen erwehren zu können, und nahm an Wettkämpfen teil, um sich von den Preisgeldern die von ihr gewünschten Geschlechtsumwandlung zu finanzieren. Im Lauf ihrer Karriere zeigte sie sich zunehmend als Frau, trat mit längeren Haaren, geschminkt und in femininer Kleidung auf und weigerte sich, sich beim Wiegen vor dem Kampf auszuziehen. Der Muay-Thai-Sport ist in Thailand stark mit Männlichkeit assoziiert, Frauen durften ihn auf professioneller Ebene nicht praktizieren. Da Parinya rechtlich gesehen ein Mann war, durfte sie weiterhin zu den Wettkämpfen antreten. Parinya zog daher große Medienaufmerksamkeit auf sich, auch außerhalb Thailands. Im Jahr 1998 errang sie die Meisterschaft des renommierten Lumpini-Stadions.
Der Film zeigt alle wichtigen Stationen ihres Lebens vom Leben in der Rolle als Junge, der sich aber gerne Lippenstift aufgetragen hat, um hübscher zu sein. Mit 12 Jahren beginnt aber seine überraschende und sensationelle Karriere als Thaiboxer.
Natürlich ist ein Martial Arts Film wie "Beautiful Boxer" ein Novum im Genre, dass vor allem durch Männer gekennzeichnet ist, die im Kampf zu Helden mutieren. Ekachai Uekrongtham folgt im Grunde diesem Konzept, aber stellt dem Zuschauer einen sehr aussergewöhnlichen Kämpfer vor: Einer Frau, die im Körper eines Mannes geboren wurde. Sie stellt sich aber dieser Herausforderung, verfolgt ihren Traum, der dann durch ihre mentale Stärke kein Traum bleibt, sondern in der Wirklichkeit auch umgesetzt wird.
Nong Toom (Asanee Suwan) wächst als Nomadenjunge auf. Der sensible Junge schwärmt schon als kleiner Knirps für schöne Frauen, wie sie sich kleiden und wie sie ihre Lippen durch einen Stift verschönern. Die Eltern bemerken die Neigung des Kindes und sind besorgt, weil sie fürchten der Junge könnte später zum Gespött der Anderen werden.
Als er mit 12 Jahren zu einem Kampf herausgefordert wird, stellt er sich diesem und gewinnt zur Überraschung Aller. Dieses Gefühl der Sicherheit bringt ihn dazu, ein Kickbox-Camp auzusuchen. Nahezu unüberwindbar aber scheint der Gegensatz, weil er doch so sanft und zart ist, tatsächlich eine Boxkarriere beschreiten soll. Sein Trainer (Sorapong Chatree) ist aber ein kluger Mann, der es versteht auf den Jungen einzugehen. Er wird besser von Kampf zu Kampf und erhält nun auch eine Bekanntheit ausserhalb seiner Region. In Bangkok trifft er auf viele Fans, aber auch auf Gegner...




Als er auch im Ring seine wahre Identität optisch herausstellt, beginnt für ihn dieser schwere Weg. Er wird von vielen als geschminkter Clown angesehen und dementsprechend verachtet. Doch er steht auch in der berühmten Limpin Arena seinen Mann und so gewinnt er den Kampf eine Frau zu werden.
Der Hauptdarsteller Asanee Suwan zeigt eine beeindruckende Darstellung sowohl als kämpfender Jüngling als auch als kämpfende und siegreiche Frau.





Bewertung: 8 von 10 Punkten. 
 

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