Regie: Cheang Pou-soi
Das trostlose Revier des Killers...
"Limbo" entstand 2021 unter der Regie von Cheang Pou-soi in
Hongkong und ist ein düsterer Neo-Noir Thriller, der inhaltlich an David
Finchers "Sieben" erinnert und optisch eine gewisse Ähnlichkeit mit den
"Sin City" Filmen hat. Der Film basiert auf dem Roman "Weisheitszahn"
der chinesischen Schriftstellerin Lei Mi.
Limbo“ lässt etliche abgeschnittene Frauenhände (immer die
linke Seite) zwischen dreckigem Abfall der Außenbezirke einer
heruntergekommenen Großstadt auftauchen. In diesen Slums leben viele
Obdachlose. Und zwei sehr unterschiedliche Kommissare ermitteln in
edlem Schwarzweiß einem verstörenden Serienkiller hinterher.
Der angehende Polizist Will Yam (Mason Lee) ist ein frischgebackener Absolvent der Polizeiakademie. Aufgrund
einer Welle von Serienmorden arbeitet Will als Vorgesetzter mit dem
erfahrenen Offizier Cham Lau (Gordon Lam) zusammen, der kürzlich wieder
in die Truppe aufgenommen wurde. Das Duo schafft es jedoch nicht, die Fälle aufzuklären und verursacht stattdessen eine Reihe von Zwischenfällen. Innerhalb
dieser Ermittlungen trifft Cham wieder auf das drogenabhängige
Straßenmädchen Wong To (Cya Liu), die in der Vergangenheit Chams Frau
und seine Tochter überfahren hat und für diese Fahrt unter Drogen 3
Jahre im Gefängnis abgesessen hat. Seine Wut lässt ihn jedesmal außer
Kontrolle geraten, wenn er ihr begegnet und er empfindet Genugtuung
dabei sie ständig zu misshandeln. Die
junge Frau hofft auf eine Absolution für ihre Tat und bietet sich bei
der Polizei als Lockvogel an und könnte sie vielleicht sehr schnell auf
die Spur des Mörders führen. Sie kennt sich aus in dem trostlosen
Viertel aus Beton, Müll und Leuchtreklamen. Während der Suche nach dem
Killer hat der junge Will Probleme mit seinem Weisheitszahn, der ihm
immer mal wieder Schmerzen bereitet. Die Cops
ermitteln lange Zeit wenig erfolgreich, ignorieren das Offensichtliche
und verzetteln sich auch manchmal. Ausserdem verliert Will bei der Jagd
sehr ungeschickt seine Pistole, die vom Serienmörder gefunden wird. Immerhin
führt Wong To die beiden Cops zunächst auf die Spur einer Gangsterbande
, die von dem brutalen Spark (Sammy Sum) angeführt wird und dadurch
kommen sie auch mit Coco (Fish Liew) in Kontakt. Diese Drogendealerin
ist behindert, weil ihr die linke Hand fehlt....
Hirojuki Ikeuchi spielt den Killer mit Ödipuskomplex, religiösem Wahn und Akrotomophilie. Die Jagd auf diesen Mann mit seinen morbiden Taten wird auf dem Höhepunkt der Geschichte im sturflutaritigen Regen fortgesetzt. Keine Frage: Limbos Stärke ist die vortreffliche Optik, an der der Kameramann Cheng Siu-keung einen beträchtlichen positiven Anteil hat. Auch die Darsteller sind überaus überzeugend. Das Drehbuch selbst ist eher konventionell ausgefallen, dennoch wirkt diese dystopische Vision der Hinterhöfe einer asiatischen Metropole. Die Atmosphäre ist nicht nur unterkühlt, sondern von Anfang bis zum Ende eiskalt. Zum Lohn gabs 5 Preise bei den Hongkong Film Awards und 3 Golden Horse Awards.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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