Regie: Wolfgang Reitherman
Der Weg zurück nach Hause...
Der Walt Disney Klassiker "Aristocats" kostete
damals im Jahr 1970 insgesamt 4 Millionen Dollar, hat aber beim ersten
Kinostart bereits 18 Millionen Dollar eingespielt. In Deutschland
landete der Film auf Platz 1 der Kinojahrescharts. Fast 10 Millionen
Deutsche haben seither eine Kinokarte bezahlt.
"Aristocats“ war 1971 mit 12,7 Millionen Eintrittskarten der meistbesuchte Film in Frankreich. Derzeit
ist er der 20. umsatzstärkste Film aller Zeiten in Frankreich und
spielte 3,6 Millionen Dollar an Kinokasseneinnahmen ein.
Im selben Jahr war der Film mit 11,3 Millionen Eintrittskarten der meistbesuchte Film in Deutschland. Derzeit
ist er der elftumsatzstärkste Film aller Zeiten in Deutschland. Er war
so sehr beliebt, dass es alle Jahre wieder zu einer Wiederaufführung des
Zeichentrickfilmklassikers kam.
Im
Jahr 1910 leben die Katzenmutter Duchess und ihre drei Kätzchen
Berlioz, Marie und Toulouse in Paris bei der pensionierten Operndiva
Madame Adelaide Bonfamille und ihrem englischen Butler Edgar. Die
Katzen sind verwöhnte Haustiere, die einen luxuriösen Lebensstil führen
und, wie ihre Besitzerin, sehr kultiviert in Kunst und Musik sind.
Während sie mit dem betagten Anwalt Georges Hautecourt ihr Testament
aufsetzt, erklärt Madame, dass ihr riesiges Vermögen zuerst ihren Katzen
vermacht und dann, sobald sie alle gestorben sind, an Edgar
zurückfällt. Edgar
hört dies durch ein Sprachrohr und plant, die Katzen zu beseitigen,
nachdem er fälschlicherweise berechnet hat, dass er sterben wird, bevor
er sein Erbe antreten kann. Er
betäubt sie, indem er Schlaftabletten in eine Schüssel Sahne gibt, und
fährt sie dann in einem Korb auf seinem Motorrad aufs Land. Dort
wird er von zwei Hunden namens Napoleon und Lafayette überfallen und
verliert seinen Hut, seinen Beiwagen, seinen Regenschirm, seine Schuhe
und den Korb, bevor er entkommt. Die
Katzen bleiben auf dem Land zurück, während Madame Adelaide, die Maus
Roquefort und das Pferd Frou-Frou ihr Verschwinden bemerken.
Am nächsten Morgen trifft Duchess einen Straßenkater namens Thomas
O'Malley, der anbietet, sie und die Kätzchen nach Paris zu führen. Die Gruppe trampt kurz in einem Milchlaster, bevor sie vom Fahrer verjagt wird. Später,
als die Katzen eine Eisenbahnbrücke überqueren, entgehen sie nur knapp
einem entgegenkommenden Zug, und Marie fällt in einen Fluss. O'Malley
springt sofort hinein und rettet sie. Er selbst wird von Amelia und
Abigail Gabble gerettet, zwei englischen Gänsen im Urlaub. Die
Gänse führen die Katzen an den Stadtrand von Paris und ziehen dann los,
um sich mit ihrem betrunkenen Onkel Waldo wieder zu vereinen. In
der Zwischenzeit kehrt Edgar aufs Land zurück, um seine Besitztümer
(die einzigen Beweise, die ihn belasten können) von Napoleon und
Lafayette zurückzuholen, und nach einigen Schwierigkeiten gelingt ihm
dies schließlich.
Auf ihrer Reise über die Dächer der Stadt treffen die Katzen O'Malleys
Freund Scat Cat, der mit mehreren anderen Katzenmusikern das Lied
„"Ev'rybody Wants to Be a Cat“ singt. Nachdem
die Band gegangen ist, unterhalten sich O'Malley und Duchess auf einem
nahegelegenen Dach, während die Kätzchen auf einem Fensterbrett zuhören. Duchess' Loyalität gegenüber Madame veranlasst sie, O'Malleys Heiratsantrag abzulehnen. Am nächsten Tag kehren Duchess und die Kätzchen zu Madames Villa zurück. Edgar findet sie vor Madame und steckt sie in einen Sack, um sie nach Timbuktu zu schicken.
Auf Duchess' Anweisung holt Roquefort O'Malley ein, und O'Malley kehrt
zur Villa zurück und schickt Roquefort los, um Scat Cat und seine Bande
zu finden. Obwohl es ihm schwerfällt, den Straßenkatzen die Situation zu erklären, gelingt es Roquefort, sie O'Malley zu Hilfe zu bringen. O'Malley, die Straßenkatzen und Frou-Frou kämpfen gegen Edgar, während Roquefort Duchess und die Kätzchen befreit. Am Ende des Kampfes wird Edgar in seinen eigenen Umzugskarton gesperrt und selbst nach Timbuktu geschickt.
Die Aristocats kehren zu Madame Adelaide zurück, die den Grund für
Edgars Abreise nicht kennt und ihr Testament umschreibt, um ihn
auszuschließen. Nachdem
sie O'Malley in die Familie aufgenommen hat, gründet Madame eine
Wohltätigkeitsstiftung, die Paris' streunende Katzen in der Villa
beherbergt. Scat
Cat und seine Bande ziehen als Erste ein und wiederholen ihr Lied so
laut, dass die beiden Jagdhunde es auf dem Land hören können...
Viele der alten Disney-Filme haben mittlerweile
Kultstatus erreicht. Eltern machen sich dabei meistens keine Gedanken,
schließlich sind die Filme ja kinderfreundlich, oder? Naja, es lohnt
sich durchaus mal genauer hinzuschauen, so zumindest meinen einige
Kritiker, die fragwürdige Darstellungen erkeneen bis hin zu eindeutig
sexistischen oder rassistischen Inhalten. Bei "Aristocats" gabs
folgenden Kritikpunkt: Die Liebesgeschichte zwischen der vornehmen
Katzendame Duchesse und dem Straßenkater Thomas O’Malley kam 1970 auf
die Leinwand. Dabei ist es aber nicht das ungleiche Paar, das für Kritik
sorgt, sondern die Darstellung von O’Malleys Gangmitglied. Als sei sein
Name nicht schon Hinweis genug, wurde bei "Shun Go"n durch das Malen
von mandelförmigen Augen - abwertend auch als "Schlitzauge“ bezeichnet -
deutlich gemacht, dass es sich bei dem Siamkater um einen Chinesen
handeln soll. Verstärkt wurde das Stereotyp mit dem Essstäbchen, die er
für das Klavierspielen benutzt und seinen Gesang, der fast nur aus
einzelnen Wörtern mit China-Bezug wie "Shanghai“ und Honkong“ besteht.
Der russische Kater Billy Boss sieht zudem aus wie Josef Stalin und
Peppo soll mit seiner Ziehharmonika und einem roten Schal einen
italienischen Womanizer verkörpern.Auf
ersteres hat der Konzern 2019 auf seiner Plattform Disney+ reagiert:
Zuerst wurden unter anderem die Filme "Peter Pan", "Dumbo", "Susi und
Strolch", "Aristocats" und "Das Dschungelbuch" mit einem Hinweis im
Vorspann versehen: "Dieses Programm enthält negative Darstellungen
und/oder eine nicht korrekte Behandlung von Menschen oder Kulturen.
Diese Stereotype waren damals falsch und sind es noch heute." Soweit
die Kritik und die m.E. unangemessene Reaktion darauf. Es ist m.E.
völlig übertrieben, selbst aufgrund der zweifelhaften Einstellung von
Disney selbst, der 1944 zu den Gründungsmitgliedern des antimsemitischen
Verbands MPAPAI angehört und später auch zu den feurigsten
Unterstützern von McCarthys Hexenjagd auf vermeintliche Kommunisten war.
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