Regie: Rob Letterman, Vicky Jenson und Bibo Bergeron
Der Vegetarier-Hai...
Der
durch Dream Works Animation im Jahr 2004 entstandene "Große Haie -
kleine Fische" ist der nachfolgende Film der beiden "Shrek" Abenteuer,
mit denen das Studio seine größten Erfolge hatte. "Shark Tale" - so der
Originaltitel - war zwar kommerziell nicht ganz so erfolgreich. Doch im
Jahr 2004 erreichte er immerhin Platz 9 der US-Kinojahrescharts. Und
auch in Deutschland kam der Film auf beinahe 2 Millionen interessierte
Kinogänger. Insgesamt belief sich der Umsatz auf gute 374 Millionen
Dollar.
Southside
Reef ist Oscar ein einsamer Putzerlippfisch, der als Kind davon
träumte, Zungenschrubber im örtlichen Whale Wash zu werden, wie sein
verstorbener Vater Earl, bis seine Klassenkameraden ihn deswegen grausam
verspotteten. Er träumt davon, reich und berühmt zu sein, um akzeptiert
zu werden, schuldet aber seinem Chef und dem Besitzer des Whale Wash,
einem Kugelfisch namens Sykes, Geld. Seine
beste Freundin, ein Kaiserfisch namens Angie, bietet ihm eine Perle an,
die ein Geschenk ihrer Großmutter war, um seine Schulden zu begleichen. Unterdessen
missfällt Don Lino, dem Chef einer Mafiabande aus Haien, Orcas,
Segelfischen und Tintenfischen, für die Sykes arbeitet, die Tatsache,
dass sein jüngerer Sohn Lenny Vegetarier ist, und er beauftragt seinen
ältesten Sohn Frankie, Lennys Mentor zu sein.
Am nächsten Tag bringt Oscar das Geld aus der Perle zu einem
Seepferdchenrennen, um Sykes zu treffen, hört aber, dass das Rennen
manipuliert ist, und setzt alles auf ein Seepferdchen namens "Lucky
Day“. Ein geldgieriger Rotfeuerfisch namens Lola sieht dies und verführt Oscar unverhohlen. Sykes ist verärgert, dass Oscar das Geld gewettet hat, hofft aber, dass Oscar gewinnen könnte. Lucky
Day, der aufdeckt, dass das Rennen gegen ihn manipuliert war, übernimmt
schließlich die Führung, stolpert jedoch kurz vor der Ziellinie und
verliert. Sykes
verliert die Fassung und befiehlt seinen beiden jamaikanischen
Handlangern, den Quallen Ernie und Bernie, sich um Oscar zu kümmern. Währenddessen verspotten die beiden den hilflosen, gefesselten und geknebelten Oscar, indem sie ihn ständig stechen. Frankie sieht sie und drängt Lenny, Oscar zu fressen, aber Lenny befreit Oscar stattdessen und sagt ihm, er solle fliehen. Wütend
und der Zärtlichkeit seines Bruders überdrüssig, stürmt Frankie auf
Oscar zu, aber plötzlich fällt ihm ein Anker von oben auf den Hals und
tötet ihn. Am Boden zerstört und sich selbst die Schuld am Tod seines Bruders gebend, geht Lenny weg.
Da es keine weiteren Zeugen gibt, nimmt Oscar die Verantwortung für den
Mord an Frankie auf sich und wird als "Haikiller“ schnell berühmt und
zum ultimativen Held der Wasserwelt. Er zieht an die "Spitze des Riffs“,
um dort in Luxus zu leben, während Sykes sein Manager wird und ihm
seine Schulden erlässt. Zur gleichen Zeit lässt Lino alle nach Lenny und diesem gefährlichen Haikiller suchen. Oscar
begegnet Lenny, der Oscars Lüge kennt und Oscar anfleht, ihn bei sich
bleiben zu lassen, damit er nicht zu seinem Vater zurückkehren muss. Angie kommt bald hinter Oscars Lüge und droht, es allen zu erzählen, aber er und Lenny überzeugen sie, still zu sein. Am
nächsten Tag inszenieren Oscar und Lenny einen Kampf, bei dem Oscar
Lenny "bekämpft“, wodurch Oscars Popularität gefestigt wird und die Haie
glauben, dass auch Lenny getötet wurde, was Lino wütend macht. Lola küsst Oscar vor der Kamera und macht Angie eifersüchtig. In
dieser Nacht, als Lenny sich für sein neues Leben als Delphin
verkleidet, geraten Oscar und Angie in einen hitzigen Streit, bei dem
sie offenbart, dass sie schon romantische Gefühle für Oscar hatte, bevor
er der Haitöter wurde. Ein reumütiger Oscar denkt traurig über seine Selbstsucht nach und verlässt Lola, die ihn wütend verprügelt.
Oscar besucht den Whale Wash mit Geschenken für Angie, nur um
herauszufinden, dass Lino sie entführt hat, um ein Treffen zu
inszenieren, an dem auch Lola aus Rache dafür teilnimmt, dass sie
verlassen wurde. Lino droht, Angie zu essen, wenn Oscar sich nicht ergibt...
Sehr
gelungen ist der Soundtrack mit klasse Songs wie der Neuauflage von
"Car Wash" von Missy Elliot und Christina Aquilera, "Good Food" von
Justin Timberlake, "three little birds" von Sean Paul und Ziggy Marley,
"Got to be real" von Will Smith und Mary J. Blige, "We went as far as we
felt" von den Pussycat Dolls oder "Sweet Kind of Life" von Cheryl Lynn.
Die Musik stammt von Hans Zimmer. "Große Haie und kleine Fische" wurde
für den Oscar in der Kategorie "Animationsfilm" nominiert. Die Regie
teilten sich Rob Letterman, Vicky Jenson und Bibo Bergeron. Etwas
seltsam ist es, dass der kinderorientierte Animationsfilm sehr starken
Bezug auf einen Gangsterfilm von 1972 "Der Pate" nimmt. Der Held der
Geschichte ist ein Angeber, der eine Dreiecksbeziehung pflegt und nicht
sonderlich zuverlässig ist, denn er hat Schulden bei Kredithaien und
lernt nicht aus den Fehlern. Zumindest eine sehr lange Zeit nicht. Es
gibt auch zahlreiche Verweise zu anderen Filmen, nicht zuletzt zum
Kultfilm "Car Wash". Ähnlichkeiten zu Disneys "Findet Nemo" sind
vorhanden, nicht nur durch die Präsentation eines vegetarischen weißen
Hais. Dabei sind die Figuren in "Shark Tale" viel stärker vermenschlicht
als bei "Findet Nemo", der kurz vorher das Kinolicht erblickte.
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