Regie: Chris Butler
Sagenumwobener Missing Link...
Nach
den düsteren Erfolgen von "Corpse Bride", "Coraline", "ParaNorman" oder
"Boxtrolls" ist der 2019 von Laika LLC realisierte Animationsfilm
"Missing Link" deutlich fröhlicher und auch optisch viel heller und
freundlicher inszeniert. Heraus kam eine charmante familienfreundliche
Geschichte über Abenteuer und Freundschaft - erzählt mit künstlerischen
Geschick, technischen Können und nostalgischem Einschlag, der an
Klassiker wie "In 80 Tagen um die Welt" oder "Die Reise zum Mittelpunkt
der Erde" erinnert. So hätte "Missing Link" problemlos auch als Realfilm
funktioniert. Die Geschichte erzählt ein waschechtes Abenteuers, bietet
aber auch reichlich Humor, der sich beispielsweise aus kulturellen
Missverständnissen heraus ergibt, da Mister Link (der Missing Link
zwischen Mensch und Affe) vieles von dem, was Sir Lionel sagt, einfach
wörtlich nimmt. Das Duo Sir Lionel und Mister Link sei dabei phänomenal
und erinnert Osteried an Phileas Fogg und Passepartout. Leider hat diese
Qualitätsarbeit nur 26,6 Millionen Dollar eingespielt - also viel zu
wenig um den Flop abzuwenden, denn die Kosten waren mit rund 100
Millionen Dollar merklich höher. Chris Butler ist der Regisseur dieses
schönen Filmabenteuers.
Im
Jahr 1886 sucht Sir Lionel Frost, ein erfolgreicher Erforscher
mythischer Kreaturen, unentwegt nach verschiedenen Kreaturen, die er
erforschen und deren Anwesenheit in der Welt bekannt geben konnte. Dies
würde ihm die Aufnahme in die "Gesellschaft der Großen Männer“
ermöglichen, die von Sir Lionels Rivalen Lord Piggot-Dunceby geleitet
wird. Doch sein Abenteuer am Loch Ness mit der berühmten Nessie bleibt leider erfolglos. Lionel
erhält einen Brief, in dem die Anwesenheit eines Sasquatch bestätigt
wird. Mit Piggot-Dunceby schließt er einen Deal ab, der ihm den Beitritt
zur Gesellschaft ermöglicht, wenn er die Existenz der Kreatur beweisen
kann. Lionel reist in den pazifischen Nordwesten und stößt schließlich in einem Wald auf den Sasquatch. Nachdem
er ihn "Mr. Link“ getauft hat, erfährt Lionel vom Sasquatch, dass er
tatsächlich derjenige war, der den Brief geschickt hat. Mr. Link bittet Lionel um Hilfe bei der Suche nach seinen Verwandten, den Yetis, im Himalaya. Lionel
willigt ein, ihm zu helfen, ist sich jedoch nicht bewusst, dass
Piggot-Dunceby einen Kopfgeldjäger namens Willard Stenk angeheuert hat,
um Lionel aufzuspüren und zu töten, damit die proimperialistischen
konservativen Ansichten der Gesellschaft unangefochten bleiben.
Lionels alte Geliebte Adelina Fortnight hat in ihrem Haus in Santa Ana,
Kalifornien, eine Karte des Himalaya in einem Safe eingeschlossen, der
ihrem verstorbenen Ehemann, einem von Lionels früheren Partnern,
gehörte. Also gehen die beiden zu ihrer Villa, um sie zu holen. Adelina
hegt jedoch Groll, weil Lionel die Beerdigung ihres Ehemanns verpasste,
und wirft ihn hinaus, als er ihr Geld für die Karte anbietet. Lionel
und Mr. Link kommen später in der Nacht zurück und brechen ein, aber
Mr. Links Lärm weckt Adelina, die auf die Eindringlinge schießt und
stattdessen ein Loch in den Safe bohrt. Mr. Link stößt den Safe aus dem Fenster im obersten Stockwerk. Mr.
Link und Lionel schnappen sich die Karte und fliehen, werden aber am
nächsten Tag von Adelina entdeckt, die ihnen erlaubt, nach den Yetis zu
suchen, solange sie da ist, um sie zu begleiten...
Damit
geht das Abenteuer in die nächste Runde. Die Deutsche Film- und
Medienbewertung versah den Film mit dem Prädikat "Besonders wertvoll".
Hier wurde die klassische Stop Motion Animation perfekt mit der
Computeranimation verbunden, beide Methoden wurden liebevoll vereint.
Die Kritiker waren begeistert und so erscheint der überraschende Sieg
bei der Golden Globe Verleihung für den besten Animationsfilm auch
logisch nachvollziehbar. Dem Film gelang es auch eine Oscarnominierung
in der gleichen Kategorie zu erlangen, doch bei den Academy Awards
musste er sich von "Toy Story 4" geschlagen geben. Höhepunkt des Films
spielt im sagenumwobenen Shangri La, dort wo seine Kaltwetter-Yeti
Cousins eine eigene Welt erschaffen haben.
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