Mittwoch, 9. Oktober 2013

Buffalo Bill und die Indianer

























Regie: Robert Altman

No business like Showbusiness...

Robert Altmans "Buffalo Bill und die Indianer" (Original: Buffalo Bill and the Indians, or Sitting Bulls History Lesson)  wurde zwar 1976 bei den Filmfestspielen in Berlin mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet, doch filmhistorisch erscheint mir die gelungene, gallige Westernsatire als sehr unterschätzt. Vielleicht weil das Thema des Films Altmans kurz vorher entstandenen Meisterwerk "Nashville" in einigen Punkten sehr ähnlich ist und als Nachzügler nicht mehr diese Schlagkraft aufweisen konnte. Es ist eine Art Absage auf den amerikanischen Way of Life, sogar eine Abhandlung über die Wahrheit von Legenden und Mythen des alten Westens, die diese Nation so stark gemacht haben. In Buffalo Bill Codys (Paul Newman) Wildwestshow, die 1885 entsteht und lange Jahre die große Attraktion war, erlebte bereits der Zuschauer zu den Zeiten als der Wilde Westen langsam unterging wie der Wilde Westen wirklich wahr bzw. wie ihn der flunkernde weiße Mann sah, der als Sieger gegen die Ureinwohner Geschichte für die nachfolgenden Generationen schreiben durfte. Mit seinem Neffen Ed Goodman (Harvey Keitel), seinen Geschäftspartnern (Joel Grey, Kevin McCarthy), der Westernikone Annie Oakley (Geraldine Chaplin) gelingt es ihm sogar für seine Show den Indianerhäuptling Sitting Bull (Frank Kaquitts), der im Gegensatz zu seinem Stammesbruder William Halsey (Will Sampson) klein und unbedeutend wirkt. Doch der kleine Indianer ist immer wieder für Überraschungen gut. Einmal träumt er vom Erscheinen des Präsidenten Cleveland (Pat McCormick) und tatsächlich beehrt der mächtigste Mann der aufstrebenden Nation den Wildwestzirkus. Auch in anderen Begebenheiten hat Cody gegen die mentale Kraft des Häuptlings kaum ein Mittel zum Mithalten. Neuer Höhepunkt der Show soll die Nachstellung der Schlacht am Big Horn sein. Buffalo Bills Vorstellungen sind natürlich verfälscht, doch Sitting Bull kennt natürlich die Wahrheit über die angeblichen Heldentaten von General Custer...

 Äusserst fies und amüsant, mit viel Zynismus und Bosheit versucht Altman den amerikanischen Traum zu demontieren, dabei kommen die angeblichen weißen Helden nicht gut weg - Altmans Buffalo Bill, großartig gespielt von Paul Newman, ist ein blasierter unverbesserlicher Lügner und Aufschneider. Die Indianer werden denn auch als die wahren Helden gefeiert. In ener der besten Szenen des Films wird die Idee von Sitting Bull, auf der anderen Seite des Flußes zu campieren, arg verspottet, weil die Weißen Männer den Fluß nicht durchqueren konnten. Sie lachen und rufen in die Runde "wer diesen Fluß überquert, dem gehört das Land" und schwupps gibts lange Gesichter, weil die Indianer drüben schon ihre Zelte aufbauen. Das Lachen endet, man sieht in die dämlichen Gesichter der Männer.
Für mich ein sehr guter Altman Film, lediglich der Ausnahmewestern "McCabe und Mrs. Miller" sowie "Nashvile", "Eine Hochzeit, "Gosford Park" und "Streamers" sind noch stärker


Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

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