Sonntag, 27. Oktober 2013

Cold Blood



























Regie: Stephan Ruzowitzky

Thanksgiving Odyssee durchs Eis...

Wer wie ich Thriller in Schnee und Eis liebt, der darf nun zum guten Quartett von "Fargo (Coen Brothers)", "Der Gejagte (Paul Schrader), "Ein einfacher Plan (Sam Raimi) und "Transsiberian" (Brad Anderson) einen fünften guten Genrevertreter hinzunehmen. Es ist das Hollywood-Debüt des österreichischen Oscarpreisträger Stefan Ruzowitzky (Die Fälscher) von 2012, das im Original "Deadfall" heißt und für den deutschen Markt auf "Cold Blood - Kein Ausweg, keine Gnade" umgetauft wurde.
Auch wenn das Finale etwas abflacht, ist dieses mysteriöse Geschwisterdrama ziemlich gut aufgebaut und wartet mit starken Figuren auf. Es sind dies Addison (Eric Bana), der mit einem Gangsterkumpel und seiner jüngeren Schwester Lisa (Olivia Wilde) gerade ein Casino ausgeraubt hat, mit dem Fluchtauto unterwegs Richtung kanadische Grenze fährt und durch einen Crash mit einem Reh auf glatter Fahrbahn ins Schleudern kommt  Der Wagen überschlägt sich, sein Komplize überlebt den Unfall nicht. Die Geschwister sind wie durch ein Wunder beinahe unverletzt. Ein Bulle kommt zum Unfallort und wird von Addison erschossen. Dann begibt sch das Pärchen auf die Flucht und trennt sich später, weil Addison glaubt, dass seine Schwester bessere Chancen hat, wenn sie sich per Anhalter durchschlägt und sich die beiden dann später wieder treffen. Die hübsche Frau wird von dem jungen Boxer Jay (Charlie Hunnan) aufgelesen, der gerade aus dem Knast entlassen wurde und gleich wieder in Schwierigkeiten geraten ist. Dieser ist auf dem Weg zu seinen Eltern June (Sissy Spacek) und Chet (Kris Kristofferson). Besonders mit dem Vater herrscht seit seiner Freiheitsstrafe ein angespanntes Verhältnis. Jay verliebt sich sehr schnell in die geheimnisvolle Lisa, durch einen Blizzard sind die beiden gezwungen im Motel zu übernachten. Eine heiße Liebesnacht ist das Ergebnis. Derweil sucht die Polizei unter der Leitung von Sheriff Becker (Treat Williams) fieberhaft nach den Räubern. Seine Tochter Hannah (Kate Mara) ist zwar angehende FBI Agentin, wird aber vom Dad nicht ernst genommen, als sie sich anbietet, sich bei der Verbrecherjagd zu beteiligen...


 Auch wenn die Location Eiseskälte vermittelt - Ruzowitzys Film hat starke Noir Elemente zu bieten und bietet sogar phasenweise die Erinnerung an alte Klassiker von Raoul Walsh oder William Wyler. Letzterer hat ja ein ähnliches Szenario in "An einem Tag wie jeder andere" gewählt - auch in "Cold Blood" wird am Ende der Kampf zwischen Bürgern und Kriminellen im engsten Familienkreis ausgetragen. Denn es ist Thanksgiving und endlich können Konflikte auch geklärt werden. Die Figuren haben Tiefe zu bieten, auch bei den Hauptdarstellern stimmt die Chemie. Sowohl wird die fatale Beziehung zwischen Bruder und Schwester gut umgesetzt - auch der Funke, der zwischen Jay und Lisa überspringt, wird dem Zuschauer sehr glaubwürdig vermittelt. Eric Bana darf den Psychopathen spielen und das macht er sehr gut. Ein bisschen schwingt sogar Westernfeeling mit, dem Macher gelang der Wechsel von leisen Momenten, brachialer Gewalt und virtuoser Action spielend. Als Genrefilm ein heißer Tipp...


Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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