Regie: Stephan Ruzowitzky
Thanksgiving Odyssee durchs Eis...
Wer
wie ich Thriller in Schnee und Eis liebt, der darf nun zum guten Quartett von
"Fargo (Coen Brothers)", "Der Gejagte (Paul Schrader), "Ein einfacher Plan (Sam
Raimi) und "Transsiberian" (Brad Anderson) einen fünften guten Genrevertreter
hinzunehmen. Es ist das Hollywood-Debüt des österreichischen Oscarpreisträger
Stefan Ruzowitzky (Die Fälscher) von 2012, das im Original "Deadfall" heißt und
für den deutschen Markt auf "Cold Blood - Kein Ausweg, keine Gnade" umgetauft
wurde.
Auch
wenn das Finale etwas abflacht, ist dieses mysteriöse Geschwisterdrama ziemlich
gut aufgebaut und wartet mit starken Figuren auf. Es sind dies Addison (Eric
Bana), der mit einem Gangsterkumpel und seiner jüngeren Schwester Lisa (Olivia
Wilde) gerade ein Casino ausgeraubt hat, mit dem Fluchtauto unterwegs
Richtung kanadische Grenze fährt und durch einen Crash mit einem Reh auf glatter
Fahrbahn ins Schleudern kommt Der Wagen überschlägt sich, sein Komplize
überlebt den Unfall nicht. Die Geschwister sind wie durch ein Wunder beinahe
unverletzt. Ein Bulle kommt zum Unfallort und wird von Addison erschossen. Dann
begibt sch das Pärchen auf die Flucht und trennt sich später, weil Addison
glaubt, dass seine Schwester bessere Chancen hat, wenn sie sich per Anhalter
durchschlägt und sich die beiden dann später wieder treffen. Die hübsche Frau
wird von dem jungen Boxer Jay (Charlie Hunnan) aufgelesen, der gerade aus dem
Knast entlassen wurde und gleich wieder in Schwierigkeiten geraten ist. Dieser
ist auf dem Weg zu seinen Eltern June (Sissy Spacek) und Chet (Kris
Kristofferson). Besonders mit dem Vater herrscht seit seiner Freiheitsstrafe ein
angespanntes Verhältnis. Jay verliebt sich sehr schnell in die geheimnisvolle
Lisa, durch einen Blizzard sind die beiden gezwungen im Motel zu übernachten.
Eine heiße Liebesnacht ist das Ergebnis. Derweil sucht die Polizei unter der
Leitung von Sheriff Becker (Treat Williams) fieberhaft nach den Räubern. Seine
Tochter Hannah (Kate Mara) ist zwar angehende FBI Agentin, wird aber vom Dad
nicht ernst genommen, als sie sich anbietet, sich bei der Verbrecherjagd zu
beteiligen...
Auch
wenn die Location Eiseskälte vermittelt - Ruzowitzys Film hat starke Noir
Elemente zu bieten und bietet sogar phasenweise die Erinnerung an alte Klassiker
von Raoul Walsh oder William Wyler. Letzterer hat ja ein ähnliches Szenario in
"An einem Tag wie jeder andere" gewählt - auch in "Cold Blood" wird am Ende der
Kampf zwischen Bürgern und Kriminellen im engsten Familienkreis ausgetragen.
Denn es ist Thanksgiving und endlich können Konflikte auch geklärt werden. Die
Figuren haben Tiefe zu bieten, auch bei den Hauptdarstellern stimmt die Chemie.
Sowohl wird die fatale Beziehung zwischen Bruder und Schwester gut umgesetzt -
auch der Funke, der zwischen Jay und Lisa überspringt, wird dem Zuschauer sehr
glaubwürdig vermittelt. Eric Bana darf den Psychopathen spielen und das macht er
sehr gut. Ein bisschen schwingt sogar Westernfeeling mit, dem Macher gelang
der Wechsel von leisen Momenten, brachialer Gewalt und virtuoser
Action spielend. Als Genrefilm ein heißer Tipp...
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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