Regie: Peter Bogdanovich
Resigniertes Texaskaff...
"Die letzte
Vorstellung" von Peter Bogdanovich war mein Lieblingsfilm als Jugendlicher und
auch heute finde ich den schwarz-weiß Film aus dem Jahr 1971 immer noch
großartig, denn er schafft es durch eine wunderbare Charakterzeichnung aller
Figuren das Leben in diesem Texaskaff Anarene eindrucksvoll zum Leben zu
erwecken. Die große Stärke dieses Coming of Age Films sind die wunderbaren
Schauspielerleistungen, man darf von einem der besten
Ensembleleistungen aller Zeiten in einem Film reden
als Lohn gab es
dann auch gleich vier Oscar-Norminerungen im Schauspielerbereich: Ellen Burstyn,
Cloris Leachman, Jeff Brigdes und Ben Johnson. Leachman und Johnson gewannen
dann auch die Auszeichung als beste Nebendarsteller.
Die Geschichte
spielt in der kleinen Stadt Anarene, in der Nähe von Wichita Falls, Texas und
ist in der Zeit vom November 1951 bis Oktober 1952 angesiedelt. In diesem
einsamen Kaff leben die beiden Jugendlichen Sonny Crawford (Timothy Bottoms) und
sein Freund Duane Jackson (Jeff Bridges) und verbringen ihre Zeit entweder im
örtlichen Kino, das Sam (Ben Johnson) gehört, den alle Sam, der Löwe nennen. Sam
versteht was vom Kinogeschäft und die Jugendlichen sehen dort Filme wie "Vater
der Braut", "Winchester 73" oder "Red River". Die Jungs machen gerade das Abitur
und spielen im Highschool Football Team, allerdings mit extrem schlechtem
Erfolg. Sie teilen sich auch einen alten verbeulten Pickup-Truck. Duane ist
gutaussehend und beliebt, er hat auch das schönste Mädchen der Stadt zur
Freundin - die verwöhnte, raffinierte Jacy Farrow (Cybill Sheperd). Sonny ist
eher der sensible der beiden und geht seit einem Jahr mit der plumpen Charlene
Duggs (Sharon Taggart). Am ersten Jahrestag ihrer Freundschaft machen sie aber
Schluß, weil Sonny bemerkt hat, dass er das Mädchen gar nicht liebt. Er beginnt
aber bald darauf eine heimliche Affäre mit Ruth Popper (Cloris Leachman), der
depressiven, einsamen Frau seines Trainers.
Jacy hat die
reichsten Eltern der Stadt, ihre Mutter Lois Farrow (Ellen Burstyn) geht mit dem
Vorarbeiter (Clu Gulager) ihres Mannes fremd.
Der
aufdringliche Lester Marlow ( Quaid ) lädt Jacy zu einer Nackt- Hallenbad Party
im Haus von Bobby Sheen (Gary Brockette ) ein. Duane weiß nichts davon. An einem
Wochenende fahren Duane und Sonny gemeinsam nach Mexiko. Als sie zurückkehren,
herrscht seltene Stille im Ort. Das Cafe von Sam ist geschlossen, was am Montag
Morgen noch nie der Fall war - auch Sams taubstummer Ziehsohn Billy (Sam
Bottoms) fegt die Straße nicht wie sonst. Sie erfahren, dass ihre Vaterfigur und
Mentor Sam der Löwe plötzlich verstorben ist...
Der
Film ist perfekte Melancholie, er ist durchträngt von einer schönen Wehmut, die
für großartige Filmmomente sorgt. Ein Glücksfall auch, dass Regisseur Peter
Bogdanovich seinen Film in schwarz-weiß gedreht hat, dies bringt den Coming of
Age Film noch näher in die Tradition des amerikanischen Erzählkinos von John
Ford oder Howard Hawks. Die Welt der Protagonisten erscheint aber keineswegs nur
in nostalgischer Verklärung, sondern ihre Charaktere wirken gebrochen und sie
ahnen ihr Scheitern. Wenn gegen Ende des Film Duane in den Koreakrieg zieht und
die Jungs sich am Vorabend ihres Abschieds im Kino "Red River" anschauen, so
wird auch ein Schlußstrich über der Traum vom guten, alten Amerika der
Pionierzeit gezogen, die optimistischen Legenden über das Land der unbegrenzten
Möglichkeiten sind zu Ende, real ist die Tristesse, die durch seltene
Glücksmomente immer mal wieder unterbrochen wird und eine Illusion von Schönheit
suggeriert. Ein Superfilm.
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
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