Sonntag, 6. November 2016
Adieu Bulle
Regie: Pierre Granier Deferre
Komissar Verjaet kämpft gegen Windmühlen...
"Adieu, Bulle" ist einer dieser gut gemachten französischen Polizeithriller der 70er Jahre. Realisiert wurde er von Pierre Granier Deferre im Jahr 1975, der Regisseur drehte u.a. Filme wie "Ganoven rechnen ab", "Die Katze" oder "Der Ehekäfig". Für seine Literaturverfilmung "Eine merkwürdige Karriere" aus dem Jahr 1981 erhielt er eine von gesamthaft 5 Cesar-Nominierungen.
Wer Filme mag wie "Der Fall Serrano" oder "Angst über der Stadt", der wird bei diesem Polizeifilm zum Thema "Korruption" sicherlich seine Freude haben.
In der nordfranzösischen Stadt Rouen stehen Wahlen bevor. Pierre Lardatte (Victor Lanoux), einer der aufgestellten Regionalpolitiker will natürlich die Wahl für sich entscheiden und ist in seinen Methoden wenig zimperlich. Sein von ihm angeheuerter Schlägertrupp hat den Auftrag eine Gruppe von Plakatierern zu stören, die nachts Plakate der Konkurrenzparteien ankleben wollen. Dabei kommt es zu so einer harten Auseinandersetzung, dass einer der Arbeiter stirbt. Auch der Polizist, der die Schläger stellen wird, wird angeschossen und stirbt später im Krankenhaus aufgrund seiner schwerwiegenden Verletzungen.
Es war ein Mann im Team von Kommissar Verjaet (Lino Ventura), einen eher wortkargen Einzelgänger, der aber aufrecht ist, auf Ehre und Pflichtgefühl setzt und seine Prinzipien hat. Sein Partner Inspektor Lefevre (Patrick Dewaere) ist um einiges jünger, viel cooler und glaubt angeblich an Nichts. Aber - der Junge geht durch dick und dünn für seinen Boss. Gemeinsam wollen sie den Fall lösen und sehr schnell erhärtet sich der Verdacht, dass der Saubermann der Politik hinter diesen Machenschaften steckt. So muss Verjaet verhindern, dass die aufgebrachte Familie des toten Plakatierers die versuchte Geiselnahme aufgibt. Dennoch lässt Lardatte seine Beziehungen spielen und versucht, dass Verjaet den Fall entzogen bekommt. Dies geht nur mit einer Beförderung nach Montpellier - aber dann wäre Verjaet weit weg und ein anderer würde die Ermittlungen im Fall leiten - einer, der vielleicht auch korruptionsanfälliger wäre. Als Verjaets Vorgesetzter Ledoux (Julien Guiomar) seinem Kommissar die "freudige" Nachricht der Beförderung mitteilt, ist dieser nicht besonders erfeut den Fall aufzugeben. Da hilft nur ein Trick, den er mit Lefevre ausgedacht hat. Ziel: Die Beförderung etwas zu verzögern...
Lino Ventura ist natürlich eine sichere Nummer, wenn es um Filme dieser Kategorie geht. Auch wenn die Geschichte mal nicht in Paris spielt, sondern in Rouen, das im Jahr 1975 rund 115.000 Einwohner hat und gegenüber der Metropole eine etwas kleinstädtischen Charakter hat. Dennoch - Korruption funktioniert auch dort und wer wenn nicht Lino Ventura als Kommissar könnte diesem Treiben Paroli bieten. Ein Bulle, er nur für seinen Job lebt und einer, der nie ne längere Beziehung halten konnte, da der Job sein Lebensinhalt ist. Am Ende des schnörkellosen, aber guten Kriminalfilm entscheidet er sich aber dann doch überraschend. Lino Ventura - der perfekte Bulle: kurz angebunden, wortkarg, skeptisch, mürrisch - aber auch sensibel.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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