Freitag, 24. November 2023

Roter Himmel


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Christian Petzold

Das leichte Sommergefühl täuscht...

Christian Petzolds Film "Roter Himmel" aus dem Jahr 2023 hat auf der Berlinale den Großen Preis der Jury gewonnen. Von der internationalen Kritik hochgelobt, konnte auch für die Vergabe des Europäischen Filmpreises 2023 einen Nominierung für Thomas Schubert als bester Hauptdarsteller errungen werden. Interessanterweise wurde "Roter Himmel" aber bei der Verleihung der deutschen Filmpreise völlig übergangen. Schade, denn es wäre sicherlich interessant gewesen, wenn Petzolds Film in der Konkurrenz zu "Im Westen nichts Neues", "Rote Sonne", "Holy Spider" oder "Das Lehrerzimmer" gestanden hätte. Denn diese fünf Filme gehören schon zum Besten was der deutsche Film in den letzten Monaten hervorgebracht hat. Im Jahr 2001 bekam Christian Petzold den Deutschen Filmpreis für "Die innere Sicherheit" - es folgten starke Filme wie "Phoenix", "Undine" oder "Transit". "Roter Himmel" beginnt wie ein lässiger und leichter Sommerfilm, doch bereits am Anfang schleicht sich ein etwas mulmiges Gefühl ein. Und das nicht nicht alleine daran, dass das Urlaubsdomizil der beiden Freunde Leon (Langston Uibel) und Felix (Thomas Schubert), ein Ferienhaus im Wald an der Ostsee nicht weit entfernt ist von den Waldbränden, die diesr heiße trockene Sommer hervorgebracht hat.  Wiederholt fliegen Löschflugzeuge über das Anwesen, das Feuer ist nicht mal 30 Kilometer vom Haus entfernt. Leon,der ziemlich mürrisch und schlecht gelaunt wirkt, will seinen zweiten Roman mit dem Titel "Club Sandwich" fertigstellen, Felix bereitet eine Bewerbungsmappe mit Fotos für die Kunsthochschule zum Thema "Wasser“ vor. Leon ist introvertiert und agiert beim vile lebenslustigeren Freund beinahe wie eine "Vaterfigur", ausserdem steht er unter Stress, da er fortwährend an sein unvollendetes Skript denken muss und ein Besuch seines Verlegers (Matthias Brandt) kurz bevorsteht. Auf dem Weg zum Ferienhaus bleibt auch noch der Wagen mehrere Kilometer vor dem Ziel im Wald liegen. Verkompliziert wird die Situation ausserdem durch eine attraktive Frau namens Nadja (Paula Beer), die als Saisonarbeiterin in einem Hotel und als Eisverkäuferin arbeitet. Sie ist die Nichte einer Arbeitskollegin von Felix’ Mutter., die ihr auch zusagte im Ferienhaus wohnen zu dürfen. Sie bewohnt das größere Schlafzimmer, die beiden Freunde müssen sich das kleinere Schlafzimmer teilen. Es ist auch noch nicht ersichtlich was für eine Beziehung Leon und Felix haben, sie sind aber grundverschieden. Wenn Felix fragt, ob Leon mit ihm schwimmen geht, dann holt er sich stets eine Absage. Nur selten geht Leon an den Strand und wenn dann liegt er angezogen in der Sonne und ermahnt Felix ständig, dass er seine Bewerbungsmapppe fertigstellen müsste. Felix ist extroverteirt und macht die Bekanntschaft mit dem Rettungsschwimmer Devid (Enno Trebs), der zwei Nächte lang bei Nadja nächtigte. Die beiden Freunde hörten das Stöhnen im Nebenraum - Leon war angenervt, Felix fand das irgendwie inspirierend....





Die Sommerkomödie wirkt anfangs etwas französisch angehaucht, wandelt sich aber kammerspielartig (es stehen ja nur 5 Personen im Focus) in eine Tragödie. Petzold erzählt verspielt und humorvoll, beobachtet vier junge Menschen beim Müßiggang im Sommerurlaub, nutzt perfekt die Räume des Hauses auf der Lichtung, die Sichtachsen der Wohnräume mit dem Außenbereich. Inspiration hat er sich dafür beim französischen Autorenfilmer Eric Rohmer geholt, der das Genre des Sommerfilms perfektioniert hat,  so ganz spielerisch und fast nebenbei jungen Menschen beim Leben und Lieben zugesehen hat. Über "Roter Himmel" liegt allerdings konstant eine latente Bedrohung, ein Unterschied zu den leichten Meisterwerken von Rohmer. Und dazu die Waldbrände in der Gegend, die zuerst von den Vieren ignoriert werden,aber  irgendwann auch im Ferienhaus für Gesprächsstoff sorgen. "Roter  Himmel" endet tragisch.






Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

 

Das Lehrerzimmer


 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Ilker Catak

Moralische Zwickmühle..

Ilker Cataks Film "Das Lehrerzimmer" erhielt 2023 überraschend den deutschen Filmpreis. Damit setzte sich der Film gegen eine starke Konkurrenz (Im Westen nichts Neues, Sonne und Beton, Holy Spider) durch. Ausserdem wurde er in den Kategorien Regie, Drehbuch, Schnitt und weibliche Hauptrolle (Leonie Benesch) ausgezeichnet. Es folgten Nominierungen für den Europäischen Filmpreis und den Auslandsoscar 2024. Die Geschichte folgt einer jungen engagierten Lehrerin, die erst einige Monate die 7. Klasse eines Gymnasiums in den Fächern Mathematik und Sport unterrichtet. Doch die Schule hat ein riesiges Problem. Es häufen sich Diebstähle und die Entscheidung einer Null Toleranz Politik führt bald zu noch größeren Problemen, weil diese Haltung Denunziantentum, Streit und Ausgrenzung nach sich zieht. Dabei verlässt Ilker Catak nie die Schule und der Zuschauer folgt dieser packenden Studie einer Eskalation sehr interessiert. Nachdem sie in Gang kam, rollt sie wie eine Lawine auf die Lehrer, die Schüler und die Eltern.  Mit einem kleinen, etwas albernen Guten-Morgen-Ritual begrüßt Carla Nowak (Leonie Benesch) ihre siebte Klasse. Für die junge Mathematik- und Sportlehrerin ist es die erste Stelle an einem Gymnasium. Doch es ist kein normaler Morgen. In der Klasse wird immer wieder Geld gestohlen. Als Klassenlehrerin ist sie Beisitzerin, als die zwei Vertrauenslehrer Thomas Liebenwerda (Michael Klammer) und Milosz Dudek (Rafael Stachowiak) die Klassensprecherin Jenny (Antonia Luise Krämer) und den Klassensprecher Lucas (Oscar Zickur) zu der Angelegenheit befragen und anschließend bedrängen, mögliche Täter zu benennen. Carla findet die Vorgehensweise sehr unglücklich, greift allerdings auch nicht ein. Lucas lässt sich zu einer Geste hinreißen, als Herr Liebenwerda die Klassenliste mit den Namen der Kinder durchgeht. Dann beginnt Carlas Unterrichtsstunde, die plötzlich von der Schulleiterin Dr. Bettina Böhm (Anne-kathrin Gummich) unterbrochen wird. Die Kinder sollen alle ihre Portemonnaies vorzeigen. Alles auf freiwilliger Basis, aber wer nichts zu verbergen hat, der hat mit dieser Maßnahme keine Probleme. Bei Ali (Can Rodenbostel) findet man eine größere Menge Bargeld und das reicht schon, dass seine Eltern antanzen müssen und erklären sollen woher der Junge soviel Geld hat. Der Verdacht muss anschließend fallen gelassen werden, doch im Klassenzimmer wird darüber getratscht. Dann macht Carla einen Fehler und lässt im Lehrerzimmer die Kamera ihres Laptops mitlaufen, die auf ihre unbeaufsichtigte Jacke samt Geldbeutel gerichtet ist. Tatsächlich fehlt bei ihrer Rückkehr Geld. Die Aufnahme zeig zwar kein Gesicht, aber es erkennbar, dass eine unbekannte Person, die eine auffällige Bluse trägt sich an der Jacke zu schaffen macht. Und so eine auffällige Bluse hat nur die Schulsekretärin Frau Kuhn (Eva Löbau), die Mutter von Carlas begabtem Lieblingsschüler Oskar (Leonard Stettnisch). Die weist aber alle Anschuldigungen von sich und stürmt empört aus der Schule. Während für Direktorin Dr. Böhm die Sache damit erstmal erledigt ist, beginnt sich die Situation für Carla zunehmend zu zuspitzen: Das Kollegium ist entsetzt, dass Carla heimlich Aufnahmen im Lehrerzimmer gemacht hat, beim Elternabend bekommt sie die Vorwürfe ab, dass die Kinder verhört und vorverurteilt wurden und schließlich rebelliert auch noch die ganze Klasse gegen ihre Lehrerin...




Das Schlußbild ist etwas unbefriedigend, aber dennoch ist es dem Filmemacher gelungen nicht nur eine Schule zu zeigen, die ein ernstzunehmendes Problem lösen muss, sondern das Chaos, dass ich aus diesem Konflikt entwickelt, lässt sich auch auf den Rest unser schönen neuen Welt übertragen.



Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Babylon - Rausch der Extase


 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Damien Chazelle

Geschichten aus der Traumfabrik...

Bereits die ersten beiden Kinofilme von Regisseur Damien Chazelle "Whiplash" und "La La Land" schrieben Oscargeschichte und gehören inzwischen bereits zu den neuen Klassikern des US-Kinos. Danach folgte "Aufbruch zum Mond" im Jahr 2018, der trotz seiner guten Qualität nicht ganz an die Erfolge der Vorgänger anknüpfen konnte. Sein 2022 entstandener Hollywood Report "Babylon" spielte zwar 63 Millionen Dollar weltweit ein, aber aufgrund des riesigen Budget von mehr als 75 Millionen Dollar kann man von einem Flop an der Kasse sprechen. Immerhin bekam der Film, der das alte Hollywood in der Zeit des Übergangs vom Stummfilm zum Tonfilm skizziert, sehr gute Kritiken und wurde mit 5 Golden Globe Nominierungen (Bester Film, Margot Robie, Diego Calva, Brad Pitt, die Musik von Justin Hurwitz(der den Preis auch gewann) bedacht und für die Oscars wurden immerhin Ausstattung, Kostüme und Original Score nominiert.
Insgesamt hat der Film eine monumentale Laufzeit von 189 Minuten, die aber nie Langeweile aufkommen lässt, denn es passiert immer etwas in diesem historischen Blick auf das alte Hollywood. Viele Szenen wirken tatsächlich magisch, sind überzeichnet und verrückt und enden manchmal in Tragödien. Kenneth Angers legendäres Kolportage Buch "Babylon Hollywood" kommt in den Sinn und die fiktiven Figuren erinnern an reale Personen. So sehen einige Hollywoodkenner das IT-Girl Nellie LaRoy als Abbild von Clara Bow. Auch der Mexikaner Manny Torres ist sozusagen stellvertretend für die vielen Latinodarsteller aus dem Jugendtagen der Traumfabrik dabei. Möglicherweise hat auch Duke Ellington für den schwarzen Trompeter Sidney Palmer Pate (Gespielt von Jovan Adepo) gestanden, auch die Chinesin Lady Fay Zhu (Li Yun Li spielt diese Figur) lässt sich einer echten Person zuordnen, denn zu dieser Zeit war Anna May Wong ( der erste Hollywood Star mit einer asiatischen Herkunft.
Chazelles Film hat eine starke Verwandtschaft zu dem leider nach wie vor ünterbewerteten Meisterwerk "Der Tag der Heuschrecke", einem der besten Filme des Jahres 1975 mit Karen Black und William Atherton. Diese beiden Parts übernehmen in "Babylon" Margot Robie und Diego Calva. Bereits der Anfang zeigt die maßlose Dekadenz, als für eine Hollywood Party extra ein Elefant dorthin geschafft werden muss.
Als der Studiochef Don Wallach (Jeff Garlin)) eine feuchtfröhliche Party schmeißt, ist auch Manny Torres (Diego Calva) mit dabei. Als Angestellter Wallachs hat er diesen Elefanten zum Anwesen transportiert und versucht für die Stars und die anderen Partygäste alles möglich zu machen. Bei der Party macht Manny Bekanntschaft mit Nellie LaRoy (Margot Robie), die sich als aufstrebender Star sieht. Durch einen Zufall gelangt sie als Ersatzdarstellerin ans Filmset. Manny wird von Jack Conrad (Brad Pitt), dem Star des Studios,  als talentierter Problemlöser entdeckt und ebenfalls zum Film geholt, wo er zunächst an Jacks Seite die Karriereleiter aufsteigt
Manuel ist sofort berauscht von diesen Exzessen und somit von seiner Nähe zur weißen kapitalistischen Gier, die Hollywood beherrscht und auch diese Party, bei der sämtliche Laster und Sünden hemmungslos ausgelebt werden. Bei den Dreharbeiten, die Manuel nun miterlebt, kommt es immer wieder zu unvorhergesehen Unglücksfällen mit Todesfolge, was aber für die Macher des Films nicht mal eine Randnotiz wert ist. Bei den Aussenaufnahmen zu Conrads Kostümschmonzette wird bei der Massenszene einer der Statisten tatsächlich von einem Speer durchbohrt. Beim Anblick der Leiche geht die Crew davon aus, dass der Mann wegen seinem Alkoholproblem starb. Auch bei einer eher unwichtigen Szene am Set für einen Tonfilm braucht es Dutzend von Einstellungen bis die Szene sitzt - doch inzwischen ein Techniker aufgrund der hohen Hitze in seinem Raum gestorben....






Auch die Szene als Trompeter Sidney Palmer sich Kohle ins Gesicht schmieren muss, weil er durch die Beleuchtung ein zu weißes Gesicht hat, steht Pate für den Sarkasmus und die Satire, mit denen der Film von Chazelle gewürzt ist.
Zentrales Thema dieses Films ist der kopflose und rücksichtlose Ehrgeiz dieser frühen Ära Hollywoods und seiner Menschen, die Lustgewinn zum obersten Prinzip erheben, ohne Rücksicht auf Verluste. Jean Smart ist in der Rolle der Elionor St. John zu sehen, Tobey Maguire spielt eine Mafiaboss, Lukas Haas spielt George Nunn, Eric Roberts als Dad von Nellie zu sehen und Max Minghella spielt den HollywoodMogul Irving G. Thalberg. Perfekt in die Handlung eingepflegt wurde der Evergreen "Singin in the Rain" - Donens Klassiker thematisierte ja ebenfalls den Übergang vom Stumm- zum Tonfilm.




Bewertung: 8 von 10 Punkten. 
 

Titanic


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: James Cameron

Tödliche Jungfernfahrt...

Mit einem Umsatz von 2,263 Milliarden Dollar liegt James Camerons Katastrophenepos "Titanic" auch nach mehr als 25 Jahren immer noch hinter "Avatar" (2,9 Milliarden), "Avengers Endgame" (2,8 Milliarden) und "Avatar Way of Water" (2,3 Milliarden9 auf dem 4. Platz der umsatzstärksten Blockbuster aller Zeiten. Er belegte 12 Jahren den Spitzenplatz als erfolgreichster Film aller Zeiten. Ausserdem gewann "Titanic" elf Oscars: Bester Film, Regisseur James Cameron, Musik James Horner, Filmsong "My heart will go on" von Celine Dion, Bester Schnitt, beste Spezial Effekte, bester Ton, beste Kostüme, Kameramann Russell Carpenter, bestes Szenenbild und bester Tonschnitt, dazu kamen drei weitere Nominierungen für Hauptdarstellerin Kate Winslet, für Nebendarstellerin Gloria Stuart und für das beste Make up. Die Hauptdarsteller Kate Winslet und Leonardo diCaprio wurden zu Superstars des Kinos und beide Akteure schafften es durch eine gute Rollenauswahl sich  im Laufe der folgenden Jahre von dem Image des "Titanic" Liebespaares erfolgreich zu lösen. Kate Winslet erhielt einige Jahre später den Oscar für "Der Vorleser" und auch Leonardo di Capri schaffte nach mehreren Anläufen den Oscarsieg mit "The Revenant". Wenn man "Titanic" nach vielen Jahren wieder anschaut, dann hat der Anteil der Katastrophenszenen, die vor allem die 2. Hälfte des Films dominieren, überhaupt keine Kraft verloren. Die Liebesgeschichte zwischen der reichen Rose Dewitt Bukater (Kate Winslet) und dem armen Künstler und Globetrotter Jack Dawson (Leonardo diCaprio) wirkt heute doch etwas konsruiert. James Cameron überzeugte die 20th Century Fox davon, dass der Film durch Originalaufnahmen der echten Titanic noch besser werden würde. Er bekam das Ok und stellte eine Crew von russischen, amerikanischen und kanadischen Wissenschaftlern, Seeleuten und Filmtechnikern zusammen und organisierte insgesamt 12 Tauchfahrten zum Wrack des Luxusliners, das in rund vier Kilometern Tiefe auf dem Grund des Ozeans liegt. Dabei gelangen ihm Aufnahmen von den Innenräumen des Schiffes, die ersten nach dem Untergang in der Nacht vom 14. auf den 15. April 1912, zwei Stunden und 40 Minuten nachdem sie mit einem riesigen Eisberg kollidierte. Von den über 2220 an Bord befindlichen Menschen kamen 1514 Personen ums Leben, es ist bis heute eines der größten Unglücke der Seefahrt.
Der Film beginnt im Jahr 1996. Der Schatzsucher Brock Lovett (Bill Paxton) sucht mit seinem Team das verschollene Diamantcollier "Herz des Ozeans", das sich angeblich an Bord des Titanic Wracks befinden soll. Doch er findet lediglich eine auf den 14. April 1912 datierte Aktzeichnung einer jungen Frau, die dieses wertvolle Schmuckstück trägt. In einem TVBericht erfährt die 100jährige Rose Calvert (Gloria Stuart) von diesem Fund und nimmt Kontakt mit Lovetts Crew auf. Denn die betagte alte Seniorin ist die attraktive junge Frau auf der Zeichnung. Durch ihre Erzählung wird die Jungfernfahrt der Titanic wieder lebendig. Rose ist mit ihrer Mutter (Frances Fisher) und ihrem arroganten Verlobten Cal Hockley (Billy Zane) unter den Reisenden. An Bord lernt sie den armen und mittellosen jack Dawson (Leonardo diCapri) aus Chippewa Falls kennen und lieben. Doch ihr Verlobter hat etwas gegen den Flirt und versucht mit fiesen Mitteln seinen neuen Konkurrenten auszuschalten. Während dieser Geschichte fährt der Luxusliner trotz Warnung vor Eis mit voller Kraft und kollidiert um 23 Uhr 40 mit dem Eisberg...








Ab diesem Zeitpunkt bis zum Schluß bietet der Film Hochspannung und Cameron ist es gelungen eine perfekte Illusion des Handlungsortes zu schaffen. Zu Recht durfte er bei der Entgegennahme seines Oscars seinen Filmsatz "I´m the King of the World" zitieren.





Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

Limbo


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie:  Cheang Pou-soi

Das trostlose Revier des Killers...

"Limbo" entstand 2021 unter der Regie von Cheang Pou-soi in Hongkong und ist ein düsterer Neo-Noir Thriller, der inhaltlich an David Finchers "Sieben" erinnert und optisch eine gewisse Ähnlichkeit mit den "Sin City" Filmen hat. Der Film basiert auf dem Roman "Weisheitszahn" der chinesischen Schriftstellerin Lei Mi.
Limbo“ lässt etliche abgeschnittene Frauenhände (immer die linke Seite) zwischen dreckigem Abfall der Außenbezirke einer heruntergekommenen Großstadt auftauchen. In diesen Slums leben viele Obdachlose.  Und zwei sehr unterschiedliche Kommissare ermitteln in edlem Schwarzweiß einem verstörenden Serienkiller hinterher.
Der angehende Polizist Will Yam (Mason Lee) ist ein frischgebackener Absolvent der Polizeiakademie. Aufgrund einer Welle von Serienmorden arbeitet Will als Vorgesetzter mit dem erfahrenen Offizier Cham Lau (Gordon Lam) zusammen, der kürzlich wieder in die Truppe aufgenommen wurde. Das Duo schafft es jedoch nicht, die Fälle aufzuklären und verursacht stattdessen eine Reihe von Zwischenfällen. Innerhalb dieser Ermittlungen trifft Cham wieder auf das drogenabhängige Straßenmädchen Wong To (Cya Liu), die in der Vergangenheit Chams Frau und seine Tochter überfahren hat und für diese Fahrt unter Drogen 3 Jahre im Gefängnis abgesessen hat.  Seine Wut lässt ihn jedesmal außer Kontrolle geraten, wenn er ihr begegnet und er empfindet Genugtuung dabei sie ständig zu misshandeln. Die junge Frau hofft auf eine Absolution für ihre Tat und bietet sich bei der Polizei als Lockvogel an und könnte sie vielleicht sehr schnell auf die Spur des Mörders führen. Sie kennt sich aus in dem trostlosen Viertel aus Beton, Müll und Leuchtreklamen. Während der Suche nach dem Killer hat der junge Will Probleme mit seinem Weisheitszahn, der ihm immer mal wieder Schmerzen bereitet. Die Cops ermitteln lange Zeit wenig erfolgreich, ignorieren das Offensichtliche und verzetteln sich auch manchmal. Ausserdem verliert Will bei der Jagd sehr ungeschickt seine Pistole, die vom Serienmörder gefunden wird. Immerhin führt Wong To die beiden Cops zunächst auf die Spur einer Gangsterbande , die von dem brutalen Spark (Sammy Sum) angeführt wird und dadurch kommen sie auch mit Coco (Fish Liew) in Kontakt. Diese Drogendealerin ist behindert, weil ihr die linke Hand fehlt....





Hirojuki Ikeuchi spielt den Killer mit Ödipuskomplex, religiösem Wahn und Akrotomophilie. Die Jagd auf diesen Mann mit seinen morbiden Taten wird auf dem Höhepunkt der Geschichte im sturflutaritigen Regen fortgesetzt. Keine Frage: Limbos Stärke ist die vortreffliche Optik, an der der Kameramann Cheng Siu-keung einen beträchtlichen positiven Anteil hat. Auch die Darsteller sind überaus überzeugend. Das Drehbuch selbst ist eher konventionell ausgefallen, dennoch wirkt diese dystopische Vision der Hinterhöfe einer asiatischen Metropole. Die Atmosphäre ist nicht nur unterkühlt, sondern von Anfang bis zum Ende eiskalt. Zum Lohn gabs 5 Preise bei den Hongkong Film Awards und 3 Golden Horse Awards. 






Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.