Sonntag, 27. Oktober 2013

Detective K





















Regie: Kim Suk-Yoon

Noch ein Sherlock aus Fernost...

Kim Suk-Yoon heißt der Regisseur von "Detektiv K - Im Auftrag des Königs", der an der Südkoreanischen Kinokasse Platz 4 des Jahres 2011 erreichen konnte. Ein Blockbuster also.
Im Jahr 1793, 17 Jahre nachdem Jeongio König der Stadt Joseon wurde. setzt er den Meisterdetekiv K (Kim Myung min) ein, um in einem brisanten Fall zu untersuchen. Der König vermutet, dass hinter rätselhaften Morden, die geschahen, eine Verschwörung hoher Beamter steckt, um einen weitreichenden Fall von Unterschlagung zu vertuschen. Doch sofort wird K von Killern gejagt und muss um sein Leben kämpfen. Mit Hilfe des gewieften Hundeverkäufers Seo Phil (Oh Dal-Su)  kommen die Ermittlungen aber voran.
Aufgrund eines blöden Irrtums landet irgendwann im Gefängnis. Der König bestimmt jedoch, dass er freikommt und unter einem Deckmantel weiter ermitteln kann. Es soll aber so aussehen als würde K im Fall der tugendsamen Witwe ermitteln. Beide Fälle führen ihn in den selben Ort Jeok-Seong. Als man seinem Mitarbeiter Seo Phil nach dem Leben trachten, wird schnell klar, dass der unbekannte Gegner unter allen Umständen die Wahrheit im Dunkel lassen will. Und da ist auch noch die geheimnisvolle Unternehmerin Frau Han Kaek-Joo (Han Ji-Min), die möglicherweise die Femme Fatale des Films sein könnte...

 Dieses Movie ist ein wahnwitziger Genrremix aus Krimi, Historiendrama und Komödie - letzteres deutlich mit asiatischem Humor versehen. Natürlich erinnert das alles wieder an Sherlock Holmes und mit dem Hundefreund, der dann mit ermittelt, kommt auch noch ein komischer Part zu Film. Zusätzlich werden Assoziationen an Dr. Watson wach. Manchmal hat man aber das Gefühl, dass der Film nicht genau weiß, ob er nun ernst oder spaßig sein möchte oder aber die Balance zwischen Spannung und Humor ist nicht immer gut gelungen. Gut punkten kann der Film aber mit seinen durchaus imposanten Bildern, das Bühnenbild und die Kostüme wirken sehr authentisch, aufwendig und stecken voller Details. Auch Jang Nam-Chul mit seinen ungewöhnlichen Einstellungen und Kamerafahrten erweist sich als Könner und guter Techniker. Insgesamt aber nicht so gut wie Tsui Harks verwandtes Werk "Detecitve Dee"
Bewertung: 6 von 10 Punkten. 

Detective Dee und das Geheimnis der Phantomflammen

























Regie: Tsui Hark

Der chinesische Vorfahre von Sherlock Holmes...

Tsui Hark, der Filmemacher aus Hongkong ist bekannt für seine Wuxia Filme, die er mit deutlich mehr phantastischen Elementen versehen hat als beispielsweise ein King Hu, der in diesem Genre vor allem in den 60ern und 70ern stilbildend war. Hark schöpft auch aus der chinesischen Mythologie - auch sind seine Kämpfer fähig durch ihr schwereloses Können im Kung Fu durch die Luft zu fliegen. Seine besten Filme sind für mich "Peking Opera Blues" aus dem Jahr 1986 - ein schrilles Werk, dass zur Zeit der ersten chinesichen Revolution des Jahres 1910 spielt und vor allem "Swordsman" aus dem Jahr 1990 - in Deutschland bekannt unter dem Titel "Meister des Schwerts". Jetzt meldet er sich mit "Detective Dee und das Geheimnis der Phantomflammen" zurück und präsentiert ein Art chinesischen Sherlock Holmes zur Zeit der Tang Dynastie. Dort soll im Jahr 689  zum ersten Mal in der Geschichte des Landes eine Frau zur Kaiserin gewählt werden. Doch die bevorstehende Zeremonie wird überschattet von brutalen Ereignissen. Es häufen sich die mysteriösen Todesfälle um den Palast, was die Herrscherin (Carina Lau) dazu zwingt den Dissidenten Dee (Andy Lau) aus dem Gefängnis zu holen. Der ehemalige Vertreter des obersten Gerichts wird von der Herrscherin in einem vertrackten Schachspiel aus Macht, Intrige und Zauberei als Detektiv ins Rennen geschickt, um die Todesfälle aufzuklären. Denn während die Baumeister und die Sklaven voll damit beschäftigt sind eine turmhohe Bronzestatue für dieses Ereignis fertigzustellen, sterben nach wie vor einige der ranghöchsten Männer an einem seltsamen Flammenfluch, den nichts und niemand aufzuhalten vermag. Das Volk könnte den Eindruck bekommen, dass der Himmel nicht will, wenn eine Frau regiert. Aber viel wahrscheinlicher ist es, dass die Feinde im Innern die Krönung sabotieren wollen. Pei Donglai ( Deng Chao ) , ein Offizier im Strafvollzug  sowie die Shangguan Jing´er (Li Bingbing), die Zofe der Kaiserin helfen dem Meisterdetektiven Dee bei der Untersuchung....

Regisseur Tsui Hark, der auch das Drehbuch schrieb und selbst produzierte liefert mit "Detective Dee und das Geheimnis der Phantomflammen" ein gelungenes Asiafantasy Spektakel ab, das sich vor allem optisch durchaus sehen lassen kann - am Anfang fühlt man sich wirklich in diese Zeit hineinversetzt . Der Plot, der auf einer Geschichte von Lin Qianyu basiert, ist recht spannend und hält überraschende Wendungen parat. Zwischen Magie, Kampfkunst und Politik gibt es demnach allerhand Mächte, die geschickt die Fäden ziehen, in denen sich unser Sherlock Holmes im alten China verheddern soll. Auch das Dreiergespann bestehend aus Andy Lau, Bingbing Li und Chao Deng kann das Publikum begeistern. Die drei müssen zusammenarbeiten, ob sie wollen oder nicht. Insgesamt ein sehr gelungenes episches Martial Art Werk.


Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

Nur 48 Stunden

























Regie. Walter Hill

Der Cop und der Knacki...

Im Jahr 1982 war "Nur 48 Stunden" für Walter Hill, den ich sehr schätze, ein Riesenhit und es ist auch nach wie vor einer seiner populärsten Filme geblieben. Allerdings finde ich, dass der Film nach einem Wiedersehen 30 Jahre später nicht mehr so gut wirkt wie damals. Natürlich hat "Nur 48 Stunden" das Buddy Cop Genre begründet und mehrere erfolgreiche Blockbuster wie beispielsweise "Lethal Weapon" beinflusst. Der Regisseur war sogar so sehr mit seinem Ergebnis zufrieden, dass er die Buddy Movie Variante auch öfters wiederholte. In "Red Heat", "In onther 48 Hours" sowie auch in seinem jüngsten Werk "Bullet to the Head" - wo es m.E. sogar am allerbesten funktioniert. Möglicherweise weil Hill - altersweise - die Comedyelemente in den Hintergrund gedrängt hat - und stattdessen auf schnörkelloses Krimivergnügen setzt. Dies ist zwar bei "Nur 48 Stunden" auch gegeben, aber Eddie Murphy, der in dieser Rolle als Gangster Reggie Hammond nicht nur eine Golden Globe Nominierung erhielt, sondern auch markante Szenen hat, ist vielleicht ein bisschen zu abgenutzt.
Nick Nolte spielt wie gewohnt solide einen Cop der Marke Dirty Harry. Das Drehbuch schrieb Roger Spottiswoode.
Der Sträfing Albert Ganz (James Remar) arbeitet als Gefangener am Bau eines Kanals und wird von seinem Kumpel Billy Bear (Sonny Landham) befreit, dabei werden mehrere Vollzugsangestellte getötet.
Beide können sich auf der Flucht nach San Francisco absetzen, wo sie ihren ehemaligen Komplizen Henry Wong ermorden. Sie quartieren sich mit zwei Damen in einem Hotel ein, wo sie von den Bullen VanZant und Algren aufgespürt werden.  Doch auch diesmal hinterlassen die Gangster eine blutige Spur, der Polizist Jack Cates (Nick Nolte) der zufällig dazu kommt, kann nicht verhindern, dass seine Kollegen kaltblütig niedergeschossen werden Daher hat Cates ein besonderes Motiv die Gangster zu schnappen. Er muss alerdings einen unkonventionellen Weg einschlagen.
Polizist Jack Cates die Ermordung seiner Kollegen VanZant und Algren mitansehen, die versucht hatten, Ganz zu finden. Dafür benötigt er die Hilfe des nervigen Strafgefangenen Reggie Hammond (Eddie Murphy), eine Quasselstrippe vor dem Herrn.  Hammond gehörte zur Bande Ganz' und ist mit diesem verfeindet.  Der mürrische Cop erhält die Erlaubnis, Hammond für 48 Stunden aus dem Gefängnis holen zu dürfen.
Soviel Zeit bleibt dem ungleichen Paar den fiesen Gangster außer Gefecht zu setzen...

 Hill bietet 93 Minuten passable Spannung für 93 Minuten, er inszenierte dabei rasant und schnörkellos, so dass auch keine Langeweile aufkommt. Dabei ist die Action vorrangig und handwerklich perfekt choreographiert. Möglicherweise ist Hills Film vor allem beim ersten Eindruck ein perfekter Genrebeitrag, beim zweiten Sehen ist die Wirkung deutlich schwächer. Für mich hat Hill weitaus interessantere und bessere Filme gedreht - vor allem seine zwei 70er Jahre Streifen "Driver" und "Die Warriors" halte ich für Meisterwerke.
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten. 

Dead Man Down

























Regie: Niels Arden Oplev

Hasenpfoten und Rachegelüste...

Der dänische Regisseur Niles Arden Oplev drehte mit "Verblendung" im Jahr 2009 den ersten und mit Abstand besten Teil der Millenium Trilogie von Stieg Larsson. Der Film machte auch seine Hauptdarstellerin Noomi Rapace zum Star und Publikumsliebling. Mit "Dead Man Down" meldet sich der Filmemacher nun zurück und wandelt in seinem Hollywood-Debüt zielsicher im Neo Noir Genre. Darüberhinaus beschert er Noomi Rapace wieder eimmal einen starken Auftritt, nach einigen sehr blassen Auftritten im US-Film.
Es ist ein sehr subtiles Rachedrama, das sich vor allem die Beziehung seiner beiden Hauptfiguren fokussiert und dabei dicht und spannend in die Tiefe gehen kann. Wir lernen dort den Gangster Victor (Colin Farrell) kennen, der zu den Männern des rücksichtslosen Alphonse Hoyt (Terence Howard) gehört. Diese Gang ist spezialisiert darauf durch Einschüchterung und Gewalt Mieter aus deren Appartementhäusern zu vertreiben und das durche die Fluchten der Eingeschüchterten leere Haus dann günstig aufzukaufen.
Keiner kennt sein Geheimnis, niicht mal sein bester Kumpel Darcy (Dominic Cooper), der auch zur Bande gehört und soeben Vater eines kleines Jungens geworden ist. Victor ist ein angehender Rächer, er gehört in Wahrheit zu den Opfern von Hoyt, seine Frau und sein Kind wurden durch die Gangster getötet - er selbst konnte durch Zufall überleben.  Victor sollte in einem Gerichtsprozess gegen Hoyt aussagen, doch dieser heuerte eine Gruppe von Albanern an, die den Hauptzeugen ins Jenseits befördern sollten. Sie bemerkten nicht, dass er noch am Leben war. Nun hat er sich über lange Zeit geschickt in die Organisation eingeschlichen und gilt als treuer Mann des Syndikats. Einer seiner Gangsterkollegen kam ihm aber auf die Schliche, in seinem Appartment bringt er diesen mit den eigenen Händen um. Doch er wird von der entstellten Beatrice (Noomi Rapace) beobachtet, die im gegenüberliegenden Hochhaus vom Balkon aus den Mord beobachtet. Doch anstatt zur Polizei zu gehen, hat die Frau mit dem brutalen Mörder Victor ganz andere Pläne...

 Farrell und Rapace geben im Großstadtdschungel von New York City ein wunderbares Noir Paar ab. Der Rächer Victor ist aus dem gleichen Holz geschnitzt wie die Figur von Ryan Gosling in "Drive" und auch die geheimnisvolle Figur der Französin Beatrice ist gut getroffen - sie ist lange Zeit ambivalent und schwankt zwischen Weichheit und Härte hin und her. Möglicherweise ist der Thrillerpart vielleicht nicht ganz so gut getroffen wie die Liebesgeschichte zwischen den beiden Aussenseitern, die beide auf Rache sinnen und irgendwann merken, dass sie dadurch keine Erlösung aus der eigenen Hölle hinbekommen.

Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

Heathers


















Regie:  Michael Lehmann

Kill die Highschool-Eltie...

An der Westerburg High haben die drei beliebtesten Schülerinnen das Sagen. Alle drei hören auf den Namen Heather, da wäre die Anführerin Heather Chandler (Kim Walker), die an Bulimie leidende Heather Duke (Shannen Doherty) und die etwas willensschwache Chearleaderin Heather McNamara (Lisanne Falk). Von den Mitschülerinnen verehrt, von den Boys begehrt...aber irgendwie hat das angesagte Trio auch Feinde. Vor kurzem wurde die 17jährige Veronica Sawyer (Winona Ryder) in der Kreis der "Heathers" mit aufgenommen. Sie ist aber nicht ganz glücklich nun zur angesagten Clique zu gehören, irgendwie waren die alten Nerdfreunde und das Dasein als Aussenseiterin viel schöner.
Neu auf der Highschool it der rebellische Aussenseiten Jason "JD" Dean (Christian Slater), der Sohn eines Millionärs, der gar mit einer Knarre in der Schulkantine hantiert und damit die großen Footballstars Kurt Kelly (Lance Fenton) und Ram Sweeney (Patrick Labyorteaux) erschreckt. Veronica findet den unangepassten Aussenseiter gleich sehr faszinierend und anziehend. Als sie irgendwann einen Konflikt mit der Oberheather hat, weiß Jason auch gleich Rat. Warum also nicht die Gute mit einem Abflussreiniger ins Jenseits befördern ? Gesagt, getan...


Michael Lehmanns "Heathers" aus dem Jahr 1989 hat es inzwischen in die Riege der Kultfilme geschafft, es ist der Prototyp eines fiesen Highschool-Massaker Teeniefilms, der mit pechschwarzem Humor ausgestattet ist. Er wird regelmässig in die Liste der besten Highschoolfilme gewählt, obwohl er gänzlich anders als das Groß seiner Genreverwandten konzipiert ist. Denn die Groteske hat eine stark subversive Note und stellt den american way of life als reinen Alptraum dar. Das Lachen bleibt zwar manchmal im Halse stecken, aber das ist auch gerade das Schöne an diesem fiesen kleinen Teeniebastard-Film.

Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Cold Blood



























Regie: Stephan Ruzowitzky

Thanksgiving Odyssee durchs Eis...

Wer wie ich Thriller in Schnee und Eis liebt, der darf nun zum guten Quartett von "Fargo (Coen Brothers)", "Der Gejagte (Paul Schrader), "Ein einfacher Plan (Sam Raimi) und "Transsiberian" (Brad Anderson) einen fünften guten Genrevertreter hinzunehmen. Es ist das Hollywood-Debüt des österreichischen Oscarpreisträger Stefan Ruzowitzky (Die Fälscher) von 2012, das im Original "Deadfall" heißt und für den deutschen Markt auf "Cold Blood - Kein Ausweg, keine Gnade" umgetauft wurde.
Auch wenn das Finale etwas abflacht, ist dieses mysteriöse Geschwisterdrama ziemlich gut aufgebaut und wartet mit starken Figuren auf. Es sind dies Addison (Eric Bana), der mit einem Gangsterkumpel und seiner jüngeren Schwester Lisa (Olivia Wilde) gerade ein Casino ausgeraubt hat, mit dem Fluchtauto unterwegs Richtung kanadische Grenze fährt und durch einen Crash mit einem Reh auf glatter Fahrbahn ins Schleudern kommt  Der Wagen überschlägt sich, sein Komplize überlebt den Unfall nicht. Die Geschwister sind wie durch ein Wunder beinahe unverletzt. Ein Bulle kommt zum Unfallort und wird von Addison erschossen. Dann begibt sch das Pärchen auf die Flucht und trennt sich später, weil Addison glaubt, dass seine Schwester bessere Chancen hat, wenn sie sich per Anhalter durchschlägt und sich die beiden dann später wieder treffen. Die hübsche Frau wird von dem jungen Boxer Jay (Charlie Hunnan) aufgelesen, der gerade aus dem Knast entlassen wurde und gleich wieder in Schwierigkeiten geraten ist. Dieser ist auf dem Weg zu seinen Eltern June (Sissy Spacek) und Chet (Kris Kristofferson). Besonders mit dem Vater herrscht seit seiner Freiheitsstrafe ein angespanntes Verhältnis. Jay verliebt sich sehr schnell in die geheimnisvolle Lisa, durch einen Blizzard sind die beiden gezwungen im Motel zu übernachten. Eine heiße Liebesnacht ist das Ergebnis. Derweil sucht die Polizei unter der Leitung von Sheriff Becker (Treat Williams) fieberhaft nach den Räubern. Seine Tochter Hannah (Kate Mara) ist zwar angehende FBI Agentin, wird aber vom Dad nicht ernst genommen, als sie sich anbietet, sich bei der Verbrecherjagd zu beteiligen...


 Auch wenn die Location Eiseskälte vermittelt - Ruzowitzys Film hat starke Noir Elemente zu bieten und bietet sogar phasenweise die Erinnerung an alte Klassiker von Raoul Walsh oder William Wyler. Letzterer hat ja ein ähnliches Szenario in "An einem Tag wie jeder andere" gewählt - auch in "Cold Blood" wird am Ende der Kampf zwischen Bürgern und Kriminellen im engsten Familienkreis ausgetragen. Denn es ist Thanksgiving und endlich können Konflikte auch geklärt werden. Die Figuren haben Tiefe zu bieten, auch bei den Hauptdarstellern stimmt die Chemie. Sowohl wird die fatale Beziehung zwischen Bruder und Schwester gut umgesetzt - auch der Funke, der zwischen Jay und Lisa überspringt, wird dem Zuschauer sehr glaubwürdig vermittelt. Eric Bana darf den Psychopathen spielen und das macht er sehr gut. Ein bisschen schwingt sogar Westernfeeling mit, dem Macher gelang der Wechsel von leisen Momenten, brachialer Gewalt und virtuoser Action spielend. Als Genrefilm ein heißer Tipp...


Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Man of Steel

























Regie: Zack Snyder

Die Zerissenheit eines Supermannes...

Möglicherweise liegen mir die düsteren Comicvarianten besser, denn "Man of Steel" ist für mich eine sehr gelungene Auferstehung von Superman Clark Kent, der 1978 erstmalig als Realverfilmung in die Kinos kam und zu einem riesigen Blockbuster seiner Zeit wurde. Es folgten die Teile 2 und 3, alle mit Christopher Reeve in der Titelrolle. 2006 wurde der Held von Bryan Singer in "Superman Returns" wiederentdeckt und Brandon Routh wurde für die Hauptrolle verpflichtet. Mit Henry Cavill, der ein bissel dem jungen Travolta ähnlich sieht, versucht sich nun ein neuer Darsteller mit dieser Rolle und ich finde sein Einstand ist geglückt.
"Man of Steel" von Zack Snyder ist eine Art Remake des Originalfilms, allerdings mit sehr vielen neuen Ideen und vom Superschurken Lex Luthor fehlt jede Spur. Der Film beleuchtet aber wie aus dem kleinen ausserirdischen Kind mit seinen übernatürlichen Fähigkeiten dieser Superman wurde und führt uns in einer fulminanten Einführung in eine andere Galaxie.
Der Planet Krypton ist dem Untergang geweiht, denn der instabile Kern des führt nun sehr schnell zur Zerstörung. Jahrelang waren die Bewohner Krytons damit beschäftigt, die natürlichen Ressourcen des Planeten zu plündern. Der Lohn ist die Apocalypse. Der obere Militärbefehlshaber Zod (Michael Shannon) und seine Gefolgsleute planen einen Miltärputsch . Dem Wissenschaftler Jor -El (Russell Crowe) und seine Frau Lara (Jadin Gould) gelingt es ihren neugeborenen Sohn Kal- El auf einem Raumschiff ins Weltall zu schicken. Das Ziel ist die ferne Erde. Die Zellen des Kindes sind nach einer Infusion mit einer genetischen Kodex der gesamten Kryptonianer versehen. Das Schiff landet in Smallville , einer kleinen Stadt in Kansas. Dort wächst der Kleine auf, er gilt als der Adoptivsohn von Jonathan und Martha Kent (Kevin Costner/Diane Lane), die ihm den Namen Clark geben. Bereits als kleiner Junge, als Schüler und als Teeanger lernt er seine übermenschlichen Fähigkeiten zu nutzen um Leben zu retten. Doch outen kann er sich kaum, denn er fürchtet sich vor der Ablehnung der Menschen. Trotzdem ist er ein Aussenseiter auf den irgendwann bei einem Bohrunglück die Journalistin Lois Lane (Amy Adams) auf ihn aufmerksam wird. Sie versucht den unbekannten Mann zu finden, aber auch die Überlebenden Wesen aus Krypton, Zod, dessen rechte Hand Faora (Antje Traue) haben ihn auf unserem blauen Planeten entdeckt und die Menschheit ist am Tag, an dem wir Kontakt aufnehmen, angelangt...


 Der Film hat ein langes Intro, der iranische Kameramann Amir M. Mokri, bekannt durch "Blue Steel", wurde verpflichtet, er kann durch das opulente Setting und die ausufernde Ausstattung optimal viel aus rausholen, die Bilder sind fulminant. Auch die Geschichte des kleinen Clark ist gut inszeniert und man spart auch dort nicht mit Schauwerten wie einem Busunglück im See oder der Kampf mit einem riesigen Tornado.
Wenn Superman gegen die Kryptornianer kämpfen muss, inszeniert Snyder im PC-Spiel Look und beschert dem staunenden Zuschauer tatsächlich mal Szenen mit Wow-Effekt, trotz massenhaftem Einsatz von CGI.
Nie vergisst der Film sein Heldenepos mit dem irgendwie auch traurigen Schicksal des Aliens Clark Kent zu verknüpfen, es sorgt sogar ein bisschen für Tiefgang, denn das Wesen ist hin- und hergerissen zwischen zwei Welten oder zwei Seelen. Nach "Watchmen" schon wieder ein großer Wurf von Snyder im Comic-Genre.

Bewertung: 8 von 10 Punkten.

Iron Man 3





















Regie: Shane Black

Mensch/Maschine...

Die Macher von "Iron Man 3" dürfen sich freuen. Vermutlich durch den Schub des Megablockbusters "Avengers" erreichte dieser 3. Teil das sagenhafte Einspielergebnis von 1,215 Milliarden Dollar und steht somit auf Platz 5 der Liste der erfolgreichsten Kinofilme. Teil 2 steigerte sich mit 623 Millionen leicht gegenüber dem ersten Auftritt von Blechmann Tony Stark, der aber mit 585 Millionen Dollar immerhin auch noch auf Platz 89 in dieser All Time Liste erscheint. Damit hat zumindest an der Kinokasse das knallige Werk von Shane Black eindeutig die Nase vorn - im Vergleich zum eher düsteren Comicauftritt "Man of Steel", mit dem Zack Snyder "nur" 662 Millionen einspielte.
Allerdings finde ich das "Man of Steel" die weitaus interessantere Comicverfilmung ist, auch wenn das Szenario um den Iron Man für sein Zielpublikum eher diese knallbunte Achterbahnfahrt darstellt.
Ich finde aber trotz der vielen Special Effects und der ganzen Schauwerte mangelt es "Iron Man 3" an einem interessanten Drehbuch und durch die Form leidet auch der Inhalt, denn keine Figur - weder der Mandarin gespielt von Ben kingsley oder der Superschurke, der einmal mehr von Guy Pearce dargestellt wird - hat für mich das Charisma ein ebenbürtiger Gegenspieler für Mensch/Maschine Robert Downey zu sein. Im Grunde ist er es allein, der den ganzen Film trägt.
Die Geschichte knüpft da an, wo "The Avengers" endete. Da gabs ja diese furiose Abwehr einer Alien-Invasion über den Dächern New Yorks. Doch trotzt Captain America, Hulk oder Thor war er es, der eine Atombombe durch ein Wurmloch trug. Diese Aktion war selbstmörderisch und hätte ihm ja beinahe das Leben gekostet. Seitdem hat der Superheld, der als einziger dieser Heroes ein ganz normaler Mensch ist und keine Fähigkeiten von Innen heraus hat, Panikattacken.  Aber immerhin gehört Tony (Robert Downey jr) als milliardenschwerer Eigner einer Hightech-Waffenschmiede zu den reichsten und intelligentesten Menschen unseres Planeten.
Aber vorher gibts einen kleinen Rückblick in die Silvesternacht des Jahres 1999, wo er in Bern feiert und den etwas sonderbaren Aldrich Kilian (Guy Pearce) kennenlernt, der ihm eine bahnbrechende Idee mitteilen will und Stark in seine neue Firma holen will. Dieser hat aber keinen Bedarf und wimmelt Kilian mit einer Lüge ab er würde auf dem Dach in 10 Minuten sein. Der Mann wartet stundenlang, während sich Stark unten mit der Biologin Maya Hansen (Rebecca Hall) amüsiert. Jahre später ist Tony Stark dieser berühmte Iron Man und auf Jagd gegen Verbrecher und Terroristen. Mit Pepper Potts (Gwyneth Paltrow) lebt er inzwischen zusammen und arbeitet sehr eng mit Colonel James Rhodes (Don Cheadle) zusammen. Und bald müssen sie auch wieder die Welt retten, denn mit dem Mandarin (Ben Kingsley), eine Reinkarnation von Osama Bin Laden, haben sie einen gefährlichen Terroristen unschädlich zu machen. Dieser liefert Anschläge im Akkord...

 Hinter der Kamera agierte John Toll - ein Hochkaräter seiner Zunft mit grandiosen Arbeiten in Malicks großartigen Kriegsfilm "Der schmale Grat" oder in "Braveheart", "Legenden der Leidenschaft" sowie dem Edelwestern "Seraphim Falls". Deshalb ist der Film visuell sehr gut gelungen - wie viele Comicverfilmungen gibts dann irgendwann auch den Special Effects Overkill, den man wahrscheinlich nur dann ganz toll finden kann, wenn man ADHS Symptome hat. Mir ist das meistens dann zuviel des Guten. Aber gut - ich will gnädig sein. Für eine Comicverfilmung ist Teil 3 ganz  gut gelungen und flacht nicht stark von seinen beiden Vorgängern ab. Schade, den Stark ist ja eine extrem interessante Comicfigur, die Grenzen zwischen Tragik und Komik sind bei ihm viel durchlässiger. Immerhin erlaubt man es dem großen Jungen sein Handeln selbstironisch zu kommentieren.
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.

Samstag, 26. Oktober 2013

Amer

























Regie: Helne Catlet und Bruno Forzani

In den Klauen des Giallo...

"Amer" entstand 2009 und ist ein belgisch-französischer Thriller der Filmemacher Helene Catlet und Bruno Forzani, die sich sehr schnell als große Freunde des italienischen Giallo zu erkennen geben. Doch Vorsicht: Wer eine dieser knalligen Thrillergeschichten der 70er Jahre erwartet, der wird vielleicht enttäuscht sein. Denn "Amer" verzichtet auf eine Handlung und bietet dem Zuschauer in 90 Minuten einen Dreiakter, der sich in allen drei Teilen auf seine großartige Bildsprache verlässt. Wer Bilderfilme mag, der ist hier sicherlich genau richtig. Part 1 beschäftigt sich mit der kleinen Ana, das mit ihren Eltern in einem unheimlichen Anwesen lebt Die stets schwarz gekleidete Großmutter leidet an Wahnsinn, der Großvater ist soeben verstorben und ist in einem Raum aufgebahrt. Hier ist der subtile Horror vorherrschend. In Part 2 ist Ana inzwischen zum hübschen Teeanger herangereift, die mit ihrer Mutter bei schönstem Wetter vom Anwesen in die Stadt läuft. Die Musik erinnert an Ennio Morricone, die Bilder sind bestialisch gut gemacht, sie drücken Erotik aus. Es geht um die sexuellen Gefühle und ums Begehren und Begehrtwerden. Dieser Part ist für mich sogar der Beste der Drei. Den Schlußteil bestreitet die inzwischen erwachsene Ana, die nach Jahren wieder auf das unheimliche Anwesen zurück kehrt. Wieder liegt sexuelle Begierde in der Luft, doch auch der Tod lauert. Denn die Dämonen der Vergangenheit lauern als reale Bedrohung, denn sie haben das Reich der Fantasie verlassen und der Killer sucht sein Opfer in der Dunkelheit...


 Giallo ist das italienische Wort für "gelb" und wird für eine ganz bestimmte Art von Film und Liiteratur verwendet. Der Begriff geht darauf zurück, dass die früheren Schund- und Krimiromane in Italien einen gelben Einband hatten. In den 60er Jahren war der Meisterregisseur Mario Bava der Meister dieses Genres, diesen Ruhm setzte dann in den 70ern der junge Dario Argento fort, dessen Filme "Suspiria", "Tenebrea", "Inferno", "Phenomena" oder "Rosso" visuell zum Besten gehört, was je auf der Leinwand lief. "Amer" ist eine Verbeugung vor diesen zwei Meistern deren Filme heute immer beliebter werden. Leide ist vor allem das Werk von Dario Argento leider immer noch mit einer tragischen Zensurgeschichte in Deutschland verbunden. Seine Werke landeten sehr oft auf dem Index und sehr oft sind die Veröffentlichungen verkürzt. Cassandra Foret ist als kleine Anna zu sehen, Ana in der Adolszenz wird von Charlotte Eugene Guibeaud gespielt, Marie Bos als erwachsene Ana komplettiert das Trio.
"Amer" ist ein ganz besonderer Film. Zwar so gut wie keine Handlung, aber betörend schön und morbide.


Bewertung: 9 von 10 Punkten.

Stoker

























Regie: Park Chan Wook

Onkel Charlie kehrt zurück...

Fans von Hitchcocks "Im Schatten des Zweifels" sollten mal einen Blick auf "Stoker" wagen, der ersten internationalen Produktion (USA, Großbritannien) des Südkoreaners Park Chan Wook, der mit "Old Boy", "Lady Vengeance", "Sympathy for Mr. Vengeance" oder "I´m a Cyborg, but thats ok" allesamt Spitzenfilme des letzten Kinojahrzehnts schuf. Und auch mit "Stoker" trifft er bei mir voll ins Schwarze - der mysteriöse Streifen ist poetisch und immer wieder schimmert der Thriller durch. Denn möglicherweise kommt das Böse in die Stadt in der Gestalt von Onkel Charlie (Matthew Goode), der nach vielen Jahren Weltreisen zur Beerdigung seines älteren Bruders wieder im Familienkreis auftaucht. Ich liebe Filme, in denen ein Onkel Charlie mit einem schrecklichen Geheimnis wieder im Kreis der Lieben auftaucht. Und was mit Joseph Cotten und Teresa Wright funktionierte, klappt auch hier bestens. Matthew Goode wirkt charismatisch, aber vor allem der jungen Mia Wasikowska ist es zu verdanken, dass sich "Stoker" ein kleines Filmjuwel nennen kann.
Dieser Onkel Charlie hat Geheimnisse, aber auch Töchterchen India (Mia Waskikowska9 ist schwer durchschaubar. Das stille Mädchen ist Klassenbeste und wird eigentlich von den Jungs auf dem College (Lucas Will/Alden Ehrenreich) begehrt, doch sie gilt als nicht berührbar und unnahbar. Den toten Vater hat das Mädchen geliebt, gemeinsam gingen sie immer zur Jagd. Aussen vor stand immer die Mutter Evelyn (Nicole Kidman), die ständig mit der Tochter in Konflikten steht. Pltözlich taucht auch Tante Gin (Jacki Weaver) auf, doch die verschwindet auch bald wieder. Überhaupt ist sie nicht die einzige, die einfach so verschwindet...

 Mit grandiosen poetischen Bildern von Chung Chung-hoon ist dieser Film für mich eines der besten Werke dieses Kinojahres. Die Story mündet immer wieder in andere Richtungen, einerseits ist es ein Thriller, dann tauchen zunehmend Horror- und Mysteryelemente auf, auch die neue Dreiecksbeziehung im opulenten Anwesen der Stokers ist von einigen Interesse. Nach und nach erst erfährt der Zuschauer mehr von der Anziehung zwischen Onkel und Nichte. Doch am Ende bleibt das Mysterium und die subversiven Elemente wüten weiter.
Ein Spitzenfilm...

Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.