Donnerstag, 18. November 2021

Biloxi Blues


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Mike Nichols

Rekruten kurz vor Kriegseinsatz..

Bereits für seinen zweiten Film "Die Reifeprüfung" gewann Regisseur Mike Nichols den Regie-Oscar. Zwei Jahre vor diesem Triumph bekam er bereits für seinen Debütfilm "Wer hat Angst vor Virginia Woolf ?" eine Oscarnominierung. Doch damals musste er sich noch durch Fred Zinnemann und "Ein Mann zu jeder Jahreszeit" geschlagen geben. Interessanterweise sind diese beiden ersten Filme auch die größten Meisterwerke in seinem Schaffen. Sehr herausragend ist aber auch der Antikriegsfilm "Catch 22", der zwar nur mäßigen Erfolg an der Kinokasse hatte - für mich persönlich aber Nichols beste Arbeit darstellt. Danach lief es mal gut, mal weniger gut. Sehr gute Erfolge erzielte er in den 80er Jahren mit "Silkwood" und "Die Waffen der Frauen". Von seinen Spätwerken wurden "Hautnah" und "Der Krieg des Charlie Watson" sehr gelobt. Seine 1988 inszenierte Kriegskomödie "Biloxi Blues" ist leider etwas in Vergessenheit geraten, obwohl es für mich sein bester Film in der 80er Dekade ist. Eine Kriegskomödie ? Wie soll das gehen. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Neil Simon, das 1985 mit dem Tony Award ausgezeichnet wurde. Wenn "Biloxi Blues" in den Innenräumen, also in den Unterkünften der Soldaten, spielt, dann ist tatsächlich noch ein bisschen Theateratmosphäre gegeben. Aber Nichols auch zum Glück viele Szenen im Freien eingepflegt, die diesen Eindruck wieder deutlich reduzieren. Am Ende müssen die jungen Rekruten nur ganz kurz in den Krieg, weil die Amerikaner die Atombombe über Japan abwarfen. Daher kommt die Hauptfigur Eugene Morris Jerome, gespielt von Matthew Broderick, zum Schluß, dass die Militärzeit in Biloxi doch sehr schön war. Immerhin hat der junge Mann beim Eintritt in die Armee drei Ziele. Er will unbedingt seine Jungfräulichkeit verlieren, er will den Krieg überleben und er will Schriftsteller werden. Er wird mit anderen Rekruten ins Camp Shelby in der Nähe von Biloxi, Mississippi, zur Gründausbildung geschickt. Mit ihm wurden auch Roy Seldridge (Markus Flannagan) Joseph Wykovski (Matt Mulhern), Arnold Epstein (Corey Parker), Donald Carney (Casey Siemaszko) und James Hennessey (Michael Dolan) in die Armee eingezogen. Die Privates werden von einem Sergeant Toomey (Christopher Walken) ausgebildet, einem verwundeten Veteranen mit einer Stahlplatte im Kopf. Toomey führt ein strenges Regiment und hat es besonders auf Eugene und Arnold abgesehen, die beide aus Brooklyn stammen. Der Ausbilder hasst Boys from New York City. Eugene schreibt seine Gedanken und Erlebnisse in ein Tagebuch. Als die Soldaten Stadtausgang haben, verliert der Teenager seine Unschuld durch die Prostituierte Rowena (Park Overall) und verliebt sich kurze Zeit später in Daisy Hannigan (Penelope Ann Miller), ein Mädchen, dass er bei einer Tanzveranstaltung in der Stadt kennenlernt...




 Natürlich fehlt in "Biloxi Blues" ein kritischer Unterton zum Thema Krieg. Vielmehr hat Mike Nichols den Focus auf eine melancholische Coming of Age Geschichte gelegt, die er aber sehr feinfühlig gestaltet hat. Die Probleme beim Militär sind daher die Probleme, die ein junger Mensch hat, wenn er mit anderen Menschen zusammenkommt - in einer Zeit, in der ihm gerade bewusst wird, dass er nun erwachsen ist. Im Kino lief der Film gut, er spielte damals mehr als 50 Millionen Dollar ein. Die Leistung des Schauspieler-Ensembles ist durchweg sehr gut, vor allem Christopher Walken verleiht dem Ausbilder eine gewisse ambivalente Aura. Eine gewisse Traurigkeit hinter der militärischen Willkür, mit der die Jungs zu Soldaten machen will.






Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

 

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