Mittwoch, 10. November 2021

David Copperfield - Einmal Reichtum und zurück


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Armando Iannucci

Die persönliche Geschichte von David Copperfield...

Es lebe die Diversität. Mit diesem Credo hofft der Regisseur Armando Iannucci mit seiner Neuverfilmung des Romans von Charles Dickens "David Copperfield" zu überzeugen.
Sein Film heißt "David Copperfield - Einmal Reichtum und zurück" (Original: The Personal History of David Copperfield" und liegt in Sachen Wagemut viel höher als die bekannteste Verfilmung des Buches aus dem Jahr 1935 durch George Cukor. Auch die gelobte Fernsehverfilmung der BBC hatte den Anspruch besonders werkgetreu zu verfilmen.
Iannuccis Variante geht da sehr locker damit um und in früheren Zeiten hätte man die Besetzung als völlig fehlbesetzt angesehen, aber in unsere Zeit passt seine ungewöhliche und ungewohnte Rollenauswahl gut, denn "divers" ist trend, je mehr - desto besser. So sieht David Copperfield sehr indisch oder pakistanisch aus. Die Mutter von Copperfields Studienkollege ist dunkelhäutig und Wickfield ist eindeutig ein Asiate, während sein Töchterchen auch wieder sehr dunkelhäutig ist. Manch ein Zuschauer könnte sich an diesem äusserst originellen Touch stören, denn so ganz werkgetreu ist diese Verfilmung dann nicht mehr. Auch wenn viele positive Kritiken dem Macher bescheinigen, Dickens aus der Mottenkiste befreit zu haben.
Immerhin gabs eine Golden Globe Nominierung für Hauptdarsteller Dev Patel und beim europäischen Filmpreis gabs für Cristina Casali die Auszeichnung fürs beste Szenenbild.
"David Copperfield" war Dickens persönlichster Roman, er weist sehr viele autobiographische Züge auf. Iannucci bleibt zwar der Zeit und den damaligen Kostümen (zwischen 1810 und 1850) treu, aber ansonsten bekommt sein London durch diese Diversität einen sehr modernen Touch. Ein Kritiker meinte "die Farbenblindheit bei der Besetzung tut dem Film gut" - mich hat sie zumindest nur am Anfang etwas irritiert, gestört hat sie mich aber nicht. Ob es am Handwerk des Regisseur liegt oder ob die Geschichte von Dickens auch dann funktioniert, wenn man etwas lockerer und respektloser mit ihr umgeht ? Wer weiß das schon und ich erinnere mich auch positiv an die sehr risikoreiche Verfilmung von "Anna Karenina" durch Joe Wright im Jahr 2012.





Immerhin macht der Film Spass, weil das Ensemble gut aufgelegt ist. Der Zuschauer darf sich freuen auf Tilda Swinton als Tante Betsey Trotwood, Dev Patel spielt den erwachsenen David und Jarai Varsani ist als junger David zu sehen, Ben Whishaw spielt den falschen Uriah Heep, Peter Capaldi ist als Mr. Micomber zu sehen. Als Steerford kommt der walisische Schauspieler Aneurin Barnard zum Zuge, Hugh Laurie ist mehr als überzeugend als verrückter Mr. Dick, Gwendoline Christie, bestens bekannt aus "Game of Thrones" darf die böse Schwester von Mr. Murdstone (Darren Boyd) spielen und Morfyd Clark ist als Copperfields Mom zu sehen.
Die Handlung dürfte natürlich vielen bekannt sein. Jetzt heißt es sich auf den frischen Wind der Diversität einlassen und den Film zu genießen. Das Ensemble hat diese Wertschätzung auch verdient.






Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

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