Mittwoch, 10. November 2021

Der Mauretanier


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Kevin McDonald

Folter in Guantanamo....

Im Januar 2002 wurde aufgrund der Anschläge vom 11. September 2001 der s.g. Kampf gegen den Terror begonnen. Das Gefangenenlager von Guantanamo auf Kuba wurde deshalb um einige Sektoren erweitert. Es wurde zum Internierungslager für Verdächtige, die von der US-Regierung unter Bush und auch unter Obama als gefährlich eingestuft wurden. Man bezeichnete diese Gefangenen als ungesetzliche Konbattanten, die in diesem kriegerischen Konflikt als Feinde eingestuft wurden, die gegen Kriegsrecht verstoßen haben und von denen weiterhin eine große Gefahr ausging. Von den seit 2002 insgesamt 779 Gefangenen wurden nur ganz wenige auch wirklich angeklagt, da am Ende die Beweise für die vorgeworfenen Verbrechen nicht ausreichten. Guantanamo wurde leider auch zu einem rechtsfreien Raum, bei dem auch massive Foltermethoden angewendet wurden. Dies geschah mit der ausdrücklichen Genehmigung des damaligen Verteidigungsministers Ronald Rumsfeld. Die schrecklichen Bilder von Folterungen, die damals ans Licht kamen, zeigen eindrücklich, dass der von der US-Regierung legitimierte "Krieg gegen den Terror" auch massiv gegen die Menschenrecht verstoßen hat. Es galt damals allgemein die Auffassung, dass jemand, der bei einem Verstoß gegen das Recht, auch jegliches Recht verloren hat. Die Verhörmethoden waren darauf aus, dass man den Verdächtigen nur massiv unter Druck setzen müsste, dann würde er auch den Vorwurf, der ihm gemacht wurde, zugeben. Einer dieser Gefangenen war "der Mauretanier" Mohamedou Ould Slahi. Er war 14 Jahre (von 2002 bis 2016) Gefangener, weil sich die US-Ermittlungsbehörden sicher waren einen der Schlüsselfiguren der Al-Quaida vor sich zu haben.
Der Film von Kevin McDonald (Der letzte König von Schottland) bekam mehrere Nominierung für den britischen Filmpreis und zwei Golden Globe Nominierungen: Eine davon ging an Jodie Foster als beste Nebendarstellerin, auch der Hauptdarsteller Tahar Rahmin wurde nominiert. Am Ende war Jodie Foster siegreich. Die Oscarjury ignorierte jedoch diesen beklemmenden Film über ein beschämendes Stück jüngster amerikanischer Geschichte.
Tahar Rahim spielt diesen Mohamedou Ould Slahi, der zwei Monate nach den Anschlägen von der mauretanischen Polizei zu einem Verhör abgeholt wird. Er verabschiedet sich von seiner Mutter, die sich große Sorgen macht. Er wird sie nie mehr wiedersehen, denn er verschwindet und erst nach einigen Jahren gibt es ein Lebenszeichen von ihm. Er wird seit Monaten immer wieder durch das Militär, später durch den Geheimdienst, verhört. Schuld ist vor allem, dass man auf seinem Handy eine ihn anrufende Telefonnummer fand, die Osama Bin Laden gehört. Im Jahr 2005 übernimmt die Anwältin Nancy Hollander (Jodie Foster) seinen Fall, denn die Staatsanwaltschaft will Anklage gegen ihn erheben, obwohl es scheinbar keine Beweise für seine Beteiligung am Terror gibt. Der Staatsanwalt Lt. Col. Stuart Couch (Benedict Cumberbatch) will für den Angeklagten die Todesstrafe erreichen, er hat durch den 11. September auch einen seiner besten Freunde verloren. Die junge Teri Duncan (Shailene Woodley) begleitet als Übersetzerin Nancy Hollander zu ihrem ersten Treffen mit ihrem neuen Mandanten. Doch Slahi hat im Internierungslager die englische Sprache gelernt. Die Anwältin ist sich aber noch nicht sicher, ob sie einen Unschuldigen vertritt...


Im Jahr 2016 wurde der Gefangene endlich freigelassen. Die Verhandlung, die 2010 stattfand, endete mit einem Freispruch. Doch die US-Administration unter Obama legte Einspruch ein, daher kam es nie zur Freilassung. Der Gefangene musste weitere 6 Jahre darauf warten. Natürlich ist Kevin McDonalds Film sehr politisch und bezieht ganz klar Stellung gegen diesen von der US-Regierung geschaffenen rechtsfreien Raum, um durch Folter den "Krieg gegen den Terror" erfolgreich führen zu können. Ein sehr beklemmender Zustandsbericht.



Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

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