Mittwoch, 10. November 2021

Emma


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Douglas McGarth

Liebenswerte Kupplerin...

Bereits 1996 wurde Jane Austens bekanntester Roman "Emma" sehr gelungen mit der Oscargewinnerin Gwyneth Paltrow in der Titelrolle verfilmt, Regie dieser US-Produktion führte Douglas McGarth. Der Film spielte damals das Dreifache seiner Kosten wieder ein und erhielt für die Musik sogar einen Oscar. Die 2020er Fassung war an der Kasse genauso erfolgreich und erhielt Oscarnominierungen für beste Kostüme und bestes Makeup. Die Darsteller wurden leider ignoriert, dafür erhielt die Emma Darstellerin Anya Taylor-Joy (bekannt aus "VVitch") eine Golden Globe Nominierung als beste Darstellerin. Regie führte die amerikanische Fotografin und Filmemacherin Autumn de Wilde, die bislang vor allem Videoclips für Musiker wie Florence and the Machine, Jenny Lewis, The Raconteurs, Noah and the Whale oder Death Cab for Cutie drehte. "Emma" ist ihre erste abendfüllende Regiearbeit. Der Roman von Jane Austen wird zur Weltliteratur gezählt, darin schildert die Autorin den Reifungsprozess einer priveligierten und intelligenten Frau anfangs des 19. Jahrhunderts, die mit einer verfehlten Wahrnehmung - ohne es zu wollen - anderen letztendlich eher schadet, aber schließlich durch die Liebe ihren Platz in der Gesellschaft findet. Die Autorin soll über ihre Figur folgendes gesagt haben "Ich werde eine Heldin schaffen, die keiner außer mir besonders mögen wird". Dennoch sind die Filmemmas doch immer recht sympathisch, so war es mit Gwyneth Paltrow und auch Ana Taylor-Joy ist in ihrer Rolle sehr hübsch und sehr süß. Die Geschichte spielt im Dorf Highbury, das ungefähr 16 Meilen südwestlich von London liegt. Emma Woodhouse ist eine hübsche und wohlhabende junge Dame von 21 Jahren, die mit ihrem Vater (Bill Nighby in einer sehr schönen Nebenrolle) auf dem Landsitz Hatfield lebt. Die Familie gehört neben zwei anderen Familien zum niederen Adel und liegen damit mindestens eine Klasse höher als die restlichen Einwohner des Dorfes. Emma hat ein besonderes Hobby. Sie kuppelt heimlich und bringt Paare, die nach ihrer Meinung besonders gut zueinander passen, am Ende zusammen. So freut sie sich auch über die Heirat ihrer Erzieherin Miss Taylor (Gemma Whelan) mit Mr. Weston (Rupert Graves), einen gut situierten Kaufmann. Sie hat sich mit Harriet Smith (Mia Goth) angefreundet, deren Eltern unbekannt sind. Emma ist überzeugt, dass ihre neue Freundin auf jeden Fall adlig sein müsste, daher sorgt sie mit List dafür, dass deren Verehrer, der junge Bauer Robert Martin (Connor Swindells) nicht als besonders gute Partie erscheint, obwohl dieser extremes Interesse an der schüchternen und unsicheren Harriet zeigt. Stattdessen könnte sich Emma vorstellen, dass der örtliche Geistliche Mr. Elton (Josh O´Connor) viel besser und auch standesgemäßer wäre. Dabei missversteht sie das Interesse von Mr. Elton für Harriet, denn in Wirklichkeit ist der Pfarrer in Emma verliebt. Sehr oft zu Gast im Haus ist Emmas Schwipschwager Mr. Knightley (Johnny Flynn), der einzige, der Emma immer wieder in ihren Ambitionen als Ehestifterin kritisiert. In der Zwischenzeit lernt sie die Nichte von Miss Bates, Jane Fairfax (Amber Anderson) kennen, die für einige Wochen zu Verwandtenbesuch kommt und auch Mr. Westons Sohn aus erster Ehe, der gut aussehende Frank Churchill (Callum Turner), vom dem Emma irgendwie fasziniert ist. Durch den Besuch des Sohnes entscheidet sich Mr. Weston einen Ball zu organisieren, der seltsame Eindrücke hervorbringt...





Nicht unerwähnt lassen möchte ich auch die schauspielerische Leistung von Miranda Hart als geschwätzige Miss Bates. Sie und Bill Nighy hätte man durchaus für den Nebendarsteller-Oscar nominieren können. Überhaupt ist der Film gut geglückt, obwohl ich Anfangs etwas Mühe hatte, denn die Ernsthaftigkeit der Vorlage wird mit viel Humor angereichert. Man kommt ins Schmunzeln und gelegentlich hat man anfangs das Gefühl, dass die Darsteller nahe an der Satire agieren. Die Schauspieler sind aber gut ausgewählt und allesamt Charakterköpfe, die man nicht so schnell vergisst und die - je länger der Film läuft - immer mehr überzeugen. Ja, ab einem gewissen Zeitpunkt hab ich festgestellt, dass mir diese "Emma" Version noch besser gefällt als die von 1996. Ganz grandios ist die Nähe zur Vorlage und ein weiterer Riesengewinn die Musikerin Isobel Waller-Bridge, die die Songs im Film komponiert hat und diese Musik ist so stilecht und überstützt das eh schon perfekte Lokal- und Zeitkolorit. Am Ende gibts natürlich ein HappyEnd und einen weiteren glücklichen Zuschauer, der sich in den zwei Stunden prächtig amüsiert hat.  







Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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