Mittwoch, 10. November 2021

The Age of Shadows


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Kim Jee-Won

Der Spitzel...

Ein Kritiker, der Kim Jee Woons Film "Illang: The Wolf Brigade" bewertete, meinte der Regisseur sei nicht der Mann für Filme mit komplexer Handlung. Diese Aussage kann jedoch mit dem Vorgänger "The Age of Shadows" ad absurdum geführt werden. Kim Jee Woon ist einer der innovativsten Filmemacher Südkoreas und seine Filme wie "A Tale of Two Sisters", "Bittersweet Life" oder "I saw the Devil" sind unbestritten Meisterwerke. Auch der Spionagefilm "The Age of Shadows" muss unbedingt dazu gezählt werden, denn der Zuschauer erlebt 141 Minuten Kinomagie in Reinform mit höchstmöglicher Spannung. Dazu wird das Publikum in die 20er Jahre entführt, die Handlung pendelt zwischen den Großstädten Seoul und Shanghai. Kameramann Kim Jo-yong kreiert Bilder, die an das Hollywood Kino der 30er Jahre (z.B. Josef von Sternbergs "Shanghai Express) erinnern, aber auch an den Film Noir. In der ersten Hälfte baut der Regisseur kontinuierlich seinen Spannungsbogen auf und führt dabei die Figuren der Geschichte ein. Erst bei der Zugfahrt zwischen Antung und Keijo (so hieß Seoul während der japanischen Besetzung) kommt es zum ultimativen Höhepunkt, doch damit ist die Geschichte noch lange nicht erzählt.
Der koreanische Polizeihauptmann Lee Jung-chool (Song Kang-ho) war einmal ein Mann des Widerstandes und kämpfte gegen die japanische Besetzung. Dann wechselte der Mann die Seiten - heute arbeitet er für die Japaner und muss seine früheren Freunde jagen. Doch die Festnahme von Kim Jang-Ok (Park Hee-soon), der dies nicht überlebt, setzt dem Polizisten sehr zu. Che-San (Lee Byung-hun), ebenfalls ein führender Kopf des Widerstandes, ahnt allerdings, dass der abtrünnige Lee Jung-chool vielleicht noch einmal für die Rebellen wichtig werden könnte. Er ist der Meinung, dass dieser noch einmal die Seiten wechseln könnte. Von seinem Vorgesetzten Kommissarl Higashi (Shingo Tsurumi) erhält er den Auftrag die gesamte Gruppe ausfindig zu machen und gefangen zu nehmen. Der von Ehrgeiz zerfressene Polizist Hashimoto (Uhm Tae-Goo) wird ihm zur Seite gestellt. Lee Jung-chools Strategie ist es Kontakt mit der Gruppe auszunehmen und so zu tun als würde er erneut mit ihren Ansichten liebäugeln. Er lernt so den Antiquitätenhändler Kim Woo-jiin (Gong-Yoo) kennen, der eine Schlüsselfigur der Bewegung ist und sofort fühlt, dass man sich auf Lee Jung-Chool verlassen kann. Leider vermasselt Hashimoto das doppelbödige Spiel, indem er mit einer Razzia viel zu früh einen Zugriff wagt. Die Gejagten können nach Shanghai fliehen. Doch Lee-Jung-chool bleibt am Ball. Er nimmt wieder Kontakt auf und erfährt, dass die Gruppe mit dem Zug zurück in die Heimat fährt. Im Gepäck ist jede Menge Sprengstoff für Anschläge gegen die japanischen Aggressoren. Lee informiert Hashimoto, dass sein Informant herausgefunden hat, dass die Gruppe mit dem Schiff Korea erreichen möchte. Doch Hashimoto hat seine eigenen Informanten. Im Zug kommt es zu einer tödlichen Konfrontation...



 
Diese Sequenz im Zug ist eine der spannendsten Momente dieses hervorragenden Films. Die Ausstattung und das Szenenbild sind optimal, auch wenn sie ganz stark von Hollywood-Vorbildern geprägt sind und eine gewisse Künstlichkeit ausstrahlen. Die Schauspieler verbringen besonders gute Leistungen, vor allem Song-Kang-ho als Spitzel, der zwischen zwei Seiten schwankt und sein neuer Freund, der von Gong-Yoo gespielt wird. Han-Ji Min als dessen Freundin Yeon Gye-soon spielt auch eine wichtige Schlüsselrolle im weiteren Verlauf der Geschichte. Am Ende wird Ravels "Bolero" zu einer Art Totentanz. Auch Eom Tae-Goo und Shingo Tsurumi dürfen mit ihren überzeugenden Leistungen nicht unerwähnt bleiben.





 Bewertung: 9 von 10 Punkten. 
 

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