Donnerstag, 18. November 2021

Corpus Christi


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Jan Komasa

Sünder und Prediger...

Der polnische Film "Corpus Christi" von Jan Komasa erhielt fünf Nominierungen für den europäischen Filmpreis: Bester Film Beste Regie, Bestes Drehbuch von Mateusz Pacewicz, bester Darsteller Bartosz Bielenia und für den European University Film Award. Er schaffte auch eine Oscarnominierung in der kategorie der besten Auslandsfilme, allerdings unterlag er dem südkoreanischen Beitrag "Parasite".
Im Heimatland Polen räumte der Film fast alle Preise ab, insgesamt 11x polnischer Filmpreis und 10 Auszeichnungen beim beim Filmfestival Gdyna.
Zu Recht, wie ich finde und mit dem jungen Hauptdarsteller Bartosz Bielenia wurde ein neuer Star für das europäische Kino entdeckt.
Daniel (Bartosz Bielenia) ist die Hauptfigur der Geschichte. Er steht kurz vor seiner Entlassung aus dem Jugendknast. Im Gefängnis hat der junge Mann zum Glauben gefunden, er dient auch dem Gefängnispfarrer Vater Tomasz (Lukasz Simlat) als Messdiener. Von den Mithäftlingen wird sein religiöses Engagement etwas belächelt, obwohl die meisten der Jungs die heilige Messe besuchen. Der Mithäftling Bonus (Mateusz Czwartosz) hat noch eine Rechung mit Daniel offen und daher ist besonders Vorsicht geboten. Daniel würde gerne Priester werden, aber Vater Tomasz hat ihm leider auch schon klar gemacht, dass kein Vorbestrafter zugelassen würde. Stattdessen schickt er ihn mit einem Empfehlungsschreiben zu einer Tischlerei. Doch anstatt sich dort gleich vorzustellen, geht Daniel in die örtliche Kirche. Dort sitzt ausser ihm noch die junge Marta (Eliza Rycembel). Ihr erzählt er, dass er Priester wäre. Durch diese kleine Lüge setzt er aber eine überraschende Dynamik in Gang. Das junge Mädchen ist die Tochter der Pfarrhaushälterin Lydia (Aleksandra Konieczna) und prompt wird der "Priester" dem betagten örtlichen Pfarrer vorgestellt. Somit hat sich eine Tür aufgetan, die sich dann noch weiter öffnet, als der alte Priester ihm den Vorschlag macht ihn für ein paar Tage zu vertreten, damit dieser sich einer Operation unterziehen kann. Das Bistum würde er gar nicht informieren. Damit wird aus dem Sünder ein Prediger und er hat sogar die Gabe, dass sich die Dorfbewohner mit einem tragischen Ereignis anders auseinandersetzen als bisher...




Das Ereignis ist ein tragischer Verkehrsunfall, bei dem sieben Menschen starben. Sechs Jugendliche in dem einen Auto, im anderen Auto saß ein Dorfbewohner, der als aggressiver Alkoholiker bekannt war. Seine Witwe wird seit dem Unfall geächtet und der Tote wurde bislang nicht auf dem örtlichen Friedhof beerdigt. Die Story hat sich tatsächlich in Polen ereignet. Komasa machte daraus eine vielschichtiges Drama über existenzielle Fragen wie Macht, Moral und Vergebung. Der Regisseur vermittelt gerade bei dem Thema "Vergebung" die Einsicht, dass alle Menschen eine dunkle Seite haben, die man Gott im Gebet (Gespräch) bekennen kann. Damit wäre die Vergebung macchbar.






Bewertung: 9,5 von 10 Punkten. 

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