Sonntag, 28. November 2021

Sommer 85


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Francois Ozon

Liebe eines Sommers...

Mit "Sommer 85" (Originaltitel: Ete 85) ist dem Filmregisseur Francois Ozon eine seiner besten Arbeiten gelungen. Der 1967 in Paris geborene Regisseur drehte mit dem schrillen "Sitcom" im Jahr 1998 seinen ersten Film. Seine bekanntesten Filme sind "8 Frauen", "Swimmingpool", "In ihrem Haus", "Frantz" und "Gelobt sei Gott". Letzterer erhielt 2019 bei der Berlinale den großen Preis der Jury. "Sommer 85" wurde bei der Vergabe des französischen Filmpreis mit insgesamt 12 Nominierungen geehrt, leider ging der melancholische Coming of Age Film am Ende leer aus. Das Filmplakat mit zwei verliebten Jungs auf dem Motorrad suggeriert wie auch der Titel leichte Sommerunterhaltung, aber davon ist Ozons Film weit entfernt. Obwohl die besonders glücklich machenden Gefühle in der Geschichte immer mitschwingen. Es handelt sich ja auch um die ersten große Liebe des 16jährigen Alex Robin (Felix Lefebvre) der noch bei seinen Eltern (Isabelle Nanty und Laurent Fernandez) in einem idyllischen Küstenort an der Normandie lebt. Sein Professor für Literatur Monsieur Lefevre (Melvin Popaud) spornt seinen Schüler an sein schreiberisches Talent weiter auszubauen. Alex selbst weiß nicht genau wohin seine Reise beruflich gehen soll. Im Sommer 1985 fährt er mit dem Boot eines Kumpels aufs Meer, als er plötzlich von einem Gewitter überrascht wird. In der Hektik kentert sein Boot, doch er wird von einem anderen Boot aus gesehen und so wird der achtzehnjährige David Gorman (Benjamin Voisin) sein Retter. Dieser David lädt ihn spontan zu sich nach Hause ein, um die nassen Kleider zu wechseln und auch Davids Mutter (Valeria Bruni Tedeschi) erweist sich als überaus gastfreundlich. So darf er ein schönes heißes Bad nehmen und wird anschließend zum Essen eingeladen. Die Begegnung mit David wird sehr schnell zu einer turbulenten Liebesbeziehung zwischen den beiden Jungs. Einmal äussert David den Wunsch, dass derjenige der zuerst stirbt, auf dem Grab des Anderen tanzen muss. Er fordert von Alex ein Versprechen diesen Wunsch auch einzulösen. Dann folgend die glücklichsten Tage, bis zum bitteren Ende, dass den Anfang nimmt als Alex das Aupair Mädchen Kate (Philippine Velge) zum zweiten Mal trifft. Das Liebesglück zwischen den beiden Jungs dauert nicht mehr lange - nur 6 Wochen, dann schlägt das Schicksal grausam zu...





Der Zuschauer weiß gleich von Beginn an, dass Ozon kein zweites "La Boum" anbietet, denn die Geschichte des Sommers 85 wird in einer Rückblence von Alex erzählt, der kurz davor steht sich vor Gericht für eine Straftat zu verantworten. Dabei wird auch erwähnt, dass es in dieser Geschichte einen Toten gibt: David, der mit seinem Motorrad verunglückte. Mit viel Melancholie ist diese bitter-süße Lovestory angereichert und wird von den beiden jungen Hauptdarstellern mühelos getragen. Ozons Film ist auf Augenhöhe mit dem hochgelobten "Call me by your name" von Luca Guadagnino. Nur das Ende ist viel trauriger, die literarische Vorlage stammt von Aidan Chambers Roman "Dance on my Grave". Ozon hat die Geschichte zwischen einem schüchternen Jungen und seinem energiegeladenen Lover vom englischen Badeort Southend in ein kleines Küstenstädtchen in der Normandie verlegt.
 





Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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