Sonntag, 28. November 2021

Pinocchio


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Matteo Garrone

Von der Puppe, die ein Junge sein wollte...

Pinocchio", so heißt die Kinderbuchfigur des italienischen Autors Carlo Collodi. Erstmalig erschien sie im Jahr 1881 in einer italienischen Wochenzeitschrift unter dem Titel "Abenteuer des Pinocchio: Geschichte eines Hampelmanns". Diese Fortsetzungsgeschichten erwiesen sich als sehr populär, daher beschloß der Autor ein Buch daraus zu machen. Es wurde ein Welterfolg und die Geschichte wurde auch schon mehrfach verfilmt. Erstmalig im Jahr 1911 von Giulio Antamoro. 1940 machte Walt Disney einen abendfüllenden Kinofilm daraus, der mit zwei Oscars ausgezeichnet wurde, insgesamt durch die vielen Re-Releases 164 Millionen Dollar einspielte und vom AFI nach "Schneewittchen und die 7 Zwerge" auf Platz 2 der besten Zeichentrickfilme gewählt wurde. Selbst in Spielbergs am meisten unterschätzten Film "A.I. - Künstliche Intelligenz" wird die Geschichte von Collodi lebendig, allerdings durch einen Androiden-Jungen.
Matteo Garrone gehört für mich zu den wichtigsten italienischen Regisseuren der Gegenwart. 2008 triumphierte der Filmemacher mit seinem Film "Gomorrha - Reise in das Reich der Camorra, der den Großen Preis der Jury in Cannes erhielt und in fünf Kategorien (Bester Film, Beste Regie, Bester Hauptdarsteller, Beste Kamera, Bestes Drehbuch) mit dem europäischen Filmpreis ausgezeichnet wurde.
Sein 2015 realisierter Film "Das Märchen der Märchen" bekam leider unterschiedliche Kritiken und erwies sich an den Kinokassen als nicht besonders erfolgreich. Schade, denn sein Märchenfilm zählt zu den besten Filmen des gesamten Jahrzehnts. Mit "Dogman" bewies er auch Qualitäten im Neo Noir Genre. Mit der Realverfilmung von "Pinocchio" kehrte er zum Märchengenre zurück und seine Version sieht einfach umwerfend gut aus. Natürlich kennt man die Geschichte...von Meister Kirsche (Paolo Graziosi), einem Tischler und seinem Holzscheit, der sich von alleine bewegt. Da ihm dieses Phänomen so ungeheuerlich erscheint, wird der dieses große Stück Holz nicht bearbeiten. Er schenkt es aber seinem Freund, dem Holzschnitzer Geppetto (Roberto Benigni), der sogleich mit dem Schnitzen beginnt. Denn er hat vor die schönste Holzpuppe zu schnitzen, die es gibt. Zu Geppettos Erstaunen erwacht die Puppe (Federico Ielapi) zum Leben und fortan verkündet der Schnitzer, dass er nun einen Sohn hat. Ein liebes Kind, doch die Erziehung fehlt dem Kind aus Holz und so will sein Papa, dass der Junge zur Schule geht. Der reißt jedoch aus und muss einige Abenteuer bestehen. So begegnet er auf seiner gefährlichen Erkundung des Lebens unter Menschen mit Katze (Rocco Papaleo) und Fuchs (Massimo Ceccerine) zwei Üble Gesellen kennen, die ihm nach seinem Geld und seinem Leben trachten. Er bekommt jedoch auch mal gute Ratschläge von einer Grille (Davide Marotta) und lernt eine gütige Fee (zuerst Alida Calabri Baldaria, später Marina Vacth) und deren Haushälterin, eine Schneckenfrau (Maria Pia Timo) kennen, ist zeitweise Mitglied der Holzpuppen vom Wanderzirkus Mangiavuoco (Gigi Proietti) und er muss noch weitere Abenteuer bestehen, bis er wieder mit seinem Schöpfer vereint ist...
 




Der große Wunsch von Pinocchio ist es natürlich ein lebendiger Junge zu sein. Ein schönes Thema, dass der Autor Collodi hier erfand. Garrone hat diesen Stoff sehr edel verfilmt. Angefangen mit der perfekten Auswahl des Pinocchio Darstellers Federico Ielapi, der den Film fast schon von alleine tragen kann. Das Szenenbild und die Kostüme sind einfach hervorragend gemacht und auch die Kameraarbeit von Nicolai Brüel ist großartig. Nicht zu vergessen die wunderbare Filmmusik von Dario Marianelli. Der Film spielte weltweit 19 Millionen Dollar ein und erhielt in den Kategorien "Beste Kostüme" und "Bestes Makeup" mehr als verdiente Oscarnominierungen. Garrones Kinderfilm ist so bezaubernd, daher auch für Erwachsene empfehlenswert, die gerne mal in eine schöne Märchenwelt eintauchen möchten.





Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.

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