Mittwoch, 9. Juli 2014

Blue Jasmine

























Regie: Woody Allen

Jasmines Welt...

Die Hauptdarstellerin Cate Blanchett erhielt für ihre Rolle als "Blue Jasmine" einen Oscar, aber auch alle anderen Akteure des Ensembles in Woody Allens Horrormovie aus dem Hochkapitalismus sind gut gewählt und spielen ihre Rollen sehr glaubwürdig. Die Britin Sally Hawkins (We want Sex, HappyGoLucky) erhielt auch eine Nominierung für die beste Nebenrolle, musste sich allerdings von Lupita Nyong´o geschlagen geben. Auch Woody Allen verlor beim besten Originaldrehbuch gegen Spike Jonze und "Her". Erzählt wird die Geschichte der High Society Lady Jeanette "Jasmine" Francis (Cate Blanchett), die finaziell durch Ehemann Hal (Alec Baldwin) zu den oberen 10.000 gehörte und ein unbeschwertes Luxusleben führen konnte. Ganz anders ihre Schwester Ginger (Sally Hawkins), die an der Westküste in einfachen Verhältnissen lebt, geschieden ist und zwei Kinder hat. Ginger gerät nach Meinung von Jasmine immer an die falschen Typen, nach ihrem erstern Mann Augie (Andrew Dice Clay) ist sie jetzt mit Chill (Bobby Canavale) verlobt. Nun ist Jasmine mittellos, ihr Mann kam wegen dubioser Betrugsgeschäfte ins Gefängnis und der Reichtum gehört der Vergangenheit an. Sie hat nicht mal mehr eine Bleibe und so fliegt sie von New York nach San Francisco, um bei ihrer Schwester unterzukommen und ein neues Leben anzufangen. Doch es gelingt Jasmine nur schwer sich vom einstigen Luxusstatus zu trennen, sie fliegt - obwohl mittellos - in erster Klasse und ein Job in einem Einkaufszentrum wäre doch eine große Schande. So ist das Ziel definiert: Sie will Innenarchitektur studieren - online. In Rückblenden nimmt der Zuschauer Anteil am Schicksal dieser Frau, die psychisch sehr angeschlagen ist. Um der Realität zu entfliehen wirft sie sich ständig die Angstlöserpille Xanan ein und langsam wird das Ausmaß der persönlichen Katastrophe sichtbar...

Woody Allen wird im nächsten Jahr bereits 80 Jahre alt und seine Filmographie ist voll von Klassikern. Dabei war sein Werk in den 70er bis in die frühen 90er wahrscheinlich um einiges geschlossener, nach "Geliebte Aphrodite" fand ich seine Filme weniger interessant. Erst mit seinem Thriller "Match Point", eine Art in London spielendes Remake von "Verbrechen und andere Kleinigkeiten" fand er zur gr0ßen Qualität seiner früheren Filme zurück. Es folgten die Städtetouren "Vicky Cristina Barcelona", "Midnight in Paris" oder "To Rome with Love".
"Blue Jasmine" geht wieder eher in die Richtung seiner ernsthaften Psychogramme wie "Interiors" oder "Eine andere Frau" zurück, ist aber in der Struktur nicht als Drama angelegt, sondern seinen Reiz aus dem Unterhaltungswert der Geschichte gewinnt. Dabei hält Allen geschickt die Balance zwischen Verzweiflung und Humor, in den besten Momenten ist der Film einfach sehr nah am Leben. Cate Blanchett als Frau, deren soziale und gesellschaftliche Stellung dramatisch ins Bodenlose sinkt, ist dabei zwar eine tragische Figur - aber man nimmt die Wahrscheinlichkeit mit, dass sich die Frau, obwohl völlig durchgeknallt, auch wieder sehr schnell von 0 auf 100 aufrappeln kann, wie die kleine Episode mit Peter Saarsgaard zeigt.

Bewertung: 8 von 10 Phnkten. 

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