Mittwoch, 9. Juli 2014

Nebraska





Regie: Alexander Payne

Der baldige Reichtum des Woody Grant...

Kameramann Phedon Papamichael (Sideways, Walk the Line, The Ides of March) ist für die grandiosen schwarz-weiß Bilder in Alexander Paynes bislang bestem Film "Nebraska" verantwortlich. Der Film wurde sechsmal für den Oscar nominiert, auch Papamichael wurde diese Ehre zuteil. Doch sowohl er als auch die Hauptdarsteller Bruce Dern, Nebendarstellerin June Squibb, Drehbuchautor Bob Nelson und Payne selbst gingen leer aus. Auch der Preis für den besten Film ging an "12 Years a Slave" von Steve McQueen. Dennoch ist es unbestreitbar, dass Alexander Payne einen echten Klassiker des amerikanischen Kinos geschaffen hat. Die Geschichte ist rührend, ohne jemals in Kitsch abzugleiten. Dies gelang vor allem durch die großartigen Darstellerleistungen von Bruce Dern und June Squibb. Aber auch Willl Forte und Bob Odenkirk als die beiden Söhne darf man gerne lobend erwähnen. In der Geschichte geht es vor allem um den einfachen Mann, um den amerikanischen Alltag. Der inzwischen alte und leicht senile Alkoholiker Woody Grant (Bruce Dern) ist fest davon überzeugt, dass er eine Million Dollar in einer Lotterie gewonnen hat. Dabei findet Sohn David (Will Forte) mit einem Blick auf den besagten Werbebrief heraus, dass es sich ledliglich um ein Lockangebot für ein Zeitschriften-Abonnement handelt. Doch der alte Kauz lässt sich unbeeindruckt von der Meinung seiner Mitmenschen. Seine resolute Frau Kate (June Squibb) ist völlig überfordert, denn Woody wird inzwischen täglich von der Polizei auf der Straße aufgelesen, der Alte will den Weg von Billings, Montana nach Lincoln, Nebraska notfalls zu Fuß gehen. Schliesslich gewinnt man ja nicht täglich eine Million Dollar. Ist der Umzug in ein Pflegeheim unumgänglich ? Jedenfalls willigt David - trotz seines Wissens um die Sinnlosigkeit der Reise - ein den Vater mit dem Auto nach Lincoln zu fahren. Das ist aber ein weiter Weg bis dahin und eignet sich bestens für eines der schönsten Roadmovies aller Zeiten..


Man darf begeistert sein, denn der Film breitet völlig unaufgeregt und relaxt seine Geschichte aus und skizziert liebevoll die menschlichen Schwächen, zeigt aber auch die finsteren Seiten dazu. Bruce Dern spielt den alten Sonderling mit sehr viel Wärme und mit viel lakonischem Witz. "Die Grant Brüder haben noch nie viel geredet" heisst es dann einmal beim Besuch bei Tante Martha in Hawthorne, wo ein Zwischenstopp gemacht wird. Dort ist die Heimatstadt des Antihelden, also viel Potential, dass sich auch eine Vergangenheiit zum gegenwärtigen Woody auftut. Alexander Payne gelingt es ein starkes Interesse an seiner Hauptfigur und den Menschen in seinem Umfeld aufzubauen. Für mich ist dieser Schwarz-Weiß Film einer der besten Filme des Jahres.

Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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